In den sozialen Medien kursieren allerhand Videos über Hunde, die mit dem Po über den Teppich oder draußen über den Boden rutschen. Man spricht von: Der "Hund fährt Schlitten". Das sieht zwar häufig ganz witzig aus, wenn man aber erfährt, was die Ursache ist, vergeht einem schnell das Lachen.

Für den Hund ist das alles andere als lustig, denn das Verhalten deutet darauf hin, dass der Hund einen starken Juckreiz oder sogar Schmerzen am After hat.

Indem der Hund sein Hinterteil über den Boden zieht, versucht er sich zu kratzen oder dem unangenehmen Druckgefühl oder Schmerz entgegenzuwirken.

Dabei ziehen die Tiere auf ihren Vorderbeinen laufend ihr Hinterteil hinter sich her und halten ihre Hinterbeine so nach vorne, dass der Analbereich den größtmöglichen Kontakt zum Boden hat.

Hunderatgeber Muss man seinen Hund chippen lassen?

Dieses Verhalten erinnert leicht ans Schlittenfahren, weshalb es die etwas missverständliche Bezeichnung bekommen hat, "der Hund fährt Schlitten".

Der Hunderatgeber erklärt, was die Ursache sein kann und was zu tun ist, wenn der Hund mit dem Po über den Boden rutscht.

Es kann vielfältige Ursachen haben, warum der Hund sein Hinterteil über den Boden zieht:

• Wurmbefall
• entzündete/verstopfte Analdrüsen
• Juckreiz durch Hautkrankheit
• Verletzungen am After
• Allergie

Die Ursachen sollten stets genau abgeklärt werden, damit die richtige Therapie eingesetzt werden kann.

Eine der häufigsten Ursachen, warum der Hund mit dem Hinterteil über den Boden rutscht, sind Darmparasiten wie Spul-, Peitschen- oder Bandwürmer. Normalerweise geht ein Wurmbefall mit weiteren Symptomen einher wie:

• Blähungen/einem aufgeblähten Bauch
• Gewichtsabnahme (trotz normaler Nahrungsaufnahme)
  
• Durchfall

Das Phänomen, dass Hunde "Schlitten fahren", tritt häufig nach bzw. während einer Durchfallerkrankung auf. Denn weicher Stuhl kann einer der Gründe sein, warum die Analdrüsen bzw. genauer gesagt die Analbeutel, in denen die Drüsen liegen (wie eine Tierärztin auf YouTube-Kanal Dr. SAM - dein online Tierarzt erklärt), verstopfen. Das kann einen starken Juckreiz hervorrufen. Entleeren sich die Analdrüsen nicht mehr, können sie sich entzünden. Das kann zusätzlich zum Juckreiz auch Schmerzen zur Folge haben.

Die Analdrüsen müssen dann schnellstens entleert und behandelt werden, sonst können sie platzen.

Ein weiterer Hinweis auf eine Entzündung des Analbeutels kann übriges auch die Tatsache sein, dass Dein Hund stinkt.

Sind volle oder verstopfte Analbeutel ursächlich fürs "Schlittenfahren" des Hundes, sollte man eine Tierarztpraxis aufsuchen. Zuerst wird versucht, die Analbeutel händisch zu entleeren. Gelingt das nicht, helfen Spülungen. Bei fortgeschrittener Entzündung oder weiteren Komplikationen kann auch eine Operation nötig sein.

Hundehalter und Hundehalterinnen können das Entleeren auch selbst übernehmen, sollten sich die Vorgehensweise aber unbedingt vorher in einer Tierarztpraxis zeigen lassen.

Ein häufiges Symptom bei Allergien ist Juckreiz. Der kann natürlich auch im Bereich des Afters auftreten. Daher sollte das Futter unter die Lupe genommen werden und am besten Allergietests durchgeführt werden.

Bekommt Dein Hund Medikamente? Auch die können eine Allergie auslösen und sollten daher auch in den Fokus rücken, wenn Dein Liebling ständig mit dem Po über den Boden rutscht.

Verletzungen am After wie kleine Hautrisse, durch eine Allergie oder eine Hautkrankheit entzündete Stellen können zu Juckreiz oder Schmerzen führen. Indem der Hund mit seinem Po über den Boden rutscht, versucht er das Jucken durch "Schubbern" und Kratzen zu stillen oder dem Schmerz durch Druck entgegenzuwirken.

Abgesehen davon, dass dieses Verhalten zu keiner Besserung führt, kann es das Problem sogar verschlimmern, da die Haut noch mehr aufgerissen wird, wenn der Hund sein Hinterteil über raue Oberflächen zieht.

Wer beobachtet, dass der Vierbeiner häufiger mit seinem Hinterteil über den Teppichboden oder andere raue Oberflächen rutscht, sollte sich sofort darum kümmern, den Grund herauszufinden – am besten gemeinsam mit einem Tierarzt bzw. einer Tierärztin, da es Ursachen gibt, die eine medizinische Untersuchung erfordern. So kann die beste Therapie gefunden werden, eventuell ist auch eine medikamentöse Behandlung notwendig, beispielsweise bei einem Wurmbefall.

Sofern es kein einmaliges Verhalten ist, sollte es auf jeden Fall ernst genommen werden und nicht als lustiges Hunde-Video ins Netz gestellt werden. Denn in jedem Fall ist es ein Zeichen dafür, dass das Tier einem unangenehmen Gefühl entkommen möchte oder sogar leidet.