So könnt Ihr Eurem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen

Viele Hunde sind unheimlich aufgeregt, sobald Herrchen oder Frauchen nach Hause kommen oder Besuch die heimische Schwelle übertritt. Trotzdem gilt: Freude ja, Anspringen nein. Aber wie kann man seinem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen?

Stürmische Begrüßungen von Hunden sind oft unerwünscht - besonders bei Besuchern.
Stürmische Begrüßungen von Hunden sind oft unerwünscht - besonders bei Besuchern.  © 123RF/halfpoint

Noch bevor man die Tür aufschließt, hört man Pfoten scharren und ein erwartungsvolles Gewinsel. Man weiß, was gleich kommt: Wedelnden Schwanzes und freudig hechelnd stürmt der Hund auf einen zu und setzt überschwänglich zum Anspringen an. Diese Freude rührt zwar, kann aber auch unpassend sein.

Besonders wenn Besuch erwartet wird, denken viele Hundebesitzer darüber nach, wie sie ihren Vierbeiner bändigen können. Für alle Beteiligten sind solche Begrüßungen mit viel Stress verbunden - auch für das Tier. Denn der Hund weiß nicht, warum dieses Verhalten unerwünscht ist.

Oder weiß er es, kann seine Gefühle aber nicht kontrollieren? Und ist eine stürmische Begrüßung immer ein Zeichen unbändiger Freude oder kann noch weit mehr dahinterstecken?

So kann man einen Hund belohnen: Ohne Leckerli geht's auch!
Hundeerziehung So kann man einen Hund belohnen: Ohne Leckerli geht's auch!

Tatsächlich kann es viele Gründe haben, warum Hunde bei Begrüßungen regelrecht ausrasten. Es gibt einige Methoden, mit denen man einem Hund die stürmische Begrüßung abgewöhnen kann - für mehr Entspannung zu Hause und eine bessere mentale Verfassung von Mensch und Tier.

Welche Tipps gegen impulsives Hundeverhalten helfen und welche sieben Gründe dahinter stecken können, erfahrt Ihr von TAG24.

Noch mehr Tipps gibt's im Ratgeberbereich zur Hundeerziehung.

Infos für Schnellleser:

  • Man sollte Hunde bei stürmischer Begrüßung nicht streicheln oder mit ihnen spielen.
  • Stattdessen sollte man sie anleinen oder ignorieren.
  • Ein Hund sollte belohnt werden, wenn er es schafft, nicht mehr stürmisch zu begrüßen.
  • Stürmische Hundebegrüßungen können z. B. durch Freude und Spiellaune oder durch Frust und Stress ausgelöst werden.
  • Um Hunden das stürmische Begrüßen abzugewöhnen, braucht man Geduld.

Wie kann ich meinem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen?

Hundehalter fragen sich oft, wie sie unerwünschtes Anspringen ihrer Fellnase unterbinden können. Dazu muss man dem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen - geduldig, aber diszipliniert. Mit den folgenden vier Tipps kann das funktionieren.

Gesten können stürmische Begrüßungen des Hundes mildern oder gar unterbinden.
Gesten können stürmische Begrüßungen des Hundes mildern oder gar unterbinden.  © 123rf/huettenhoelscher

1. Erfolgserlebnis verhindern

So wie man einem Hund Kommandos wie "Sitz", "Platz" und "Aus" beibringt, kann man auch unerwünschtes Verhalten abgewöhnen. Das alles geschieht, indem ein Hund sein eigenes Verhalten mit Erfolg oder ausbleibendem Erfolg verbindet.

Wenn er sich also nach dem Kommando "Sitz" hinsetzt und sofort ein Leckerli und Streicheleinheiten erhält oder positive Worte in warmen Stimmlagen vernimmt, animiert ihn das, dieses Verhalten zu wiederholen.

Ähnlich verhält es sich auch mit störendem Verhalten. Möchte man die stürmische Begrüßung unterbinden, muss man ihm sein Erfolgserlebnis nehmen. Sobald ein Hund wieder total stürmisch begrüßt, kann man auf folgende Reaktionen zurückgreifen:

  • den Hund anleinen
  • sich wegdrehen
  • ihn ignorieren

Es mag hart klingen, aber dieses Vorgehen kann nach einigen Malen von Erfolg gekrönt sein - diesmal nicht für den Hund.

2. Position des Hundes halten

Sofern es machbar ist und der Hund nicht sofort zum Anspringen ansetzt, kann man seine Position halten und die stürmische Begrüßung möglichst lange hinauszögern.

Passiert es doch und der Hund springt an einem hoch, kann man seine Pfoten in die Hände nehmen und sie festhalten. Grundsätzlich mögen Hunde das nicht, sie werden sich instinktiv Richtung Boden bewegen.

Wiederholt man das und der Hund verknüpft das Anspringen damit, festgehalten zu werden, gehören stürmische Begrüßungen schon bald der Vergangenheit an.

3. Vom Vorhaben ablenken

Egal in welcher Situation man sich befindet, zumeist besteht erst mal Blickkontakt zwischen Hund und Mensch. Das kann man nutzen, wenn man seinem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen will.

Sobald man das Begrüßungsritual verändert, indem man seinen Hund vom Vorhaben ablenkt, wird er es schneller akzeptieren und adaptieren. Das gelingt beispielsweise, indem man sich hinhockt und den Hund so am Boden hält.

Ist er dennoch stürmisch und springt einem auf den Rücken oder bringt einen fast zu Fall, darf man diese Überschwänglichkeit nicht positiv verstärken. Dann sollte man aufstehen und ihn augenblicklich ignorieren.

Sobald er mit allen Vieren wieder auf dem Boden ist, können Streicheleinheiten, liebe Worte und vielleicht ein Leckerli folgen.

4. Richtiges Verhalten des Hundes belohnen

Wie oben bereits geschildert, lernen Hunde am Erfolg. Dieser lässt sich unterbinden, aber auch forcieren. Sobald der Hund etwas richtig macht, bekommt er ein Leckerli. Das Prozedere eignet sich auch ausgezeichnet, um seinem Hund stürmische Begrüßungen abzugewöhnen.

Hierfür kann man eine geschlossene Dose Leckerlis außerhalb der Reichweite des Hundes platzieren. Sobald man zur Tür hereinkommt, folgen Kommandos, um dem Hund auf verbaler Ebene das Anspringen zu verbieten. Gehorcht er, bekommt er eine Belohnung.

Nun kann man sich in Ruhe zu ihm herunterbeugen und ihn begrüßen - freudig, aber kontrolliert. Nehmen seine Gefühle plötzlich wieder Überhand, ist Ignoranz das beste Mittel - auch wenn es erstmal in der Seele wehtut.

Verhaltenskodex für Menschen:

Egal, wie ungestüm, anstrengend, unpassend oder nervig eine stürmische Begrüßung des Hundes auch sein mag, eines ist klar: Er meint es nicht per se böse.

Es gibt immer einen guten Grund für sein Verhalten und die Fehler liegen grundsätzlich beim Menschen. Deshalb sollte man nie feindselig oder aggressiv reagieren und sich viel eher in Geduld, Verständnis und Selbstreflexion üben.

7 mögliche Gründe für stürmische Hundebegrüßungen

Viele Menschen assoziieren ungehemmte Hundebegrüßungen mit großer Freude. Und ja, Freude kann ein Grund für ihre Impulsivität sein. Aber es gibt noch etliche weitere Hintergründe, weshalb Hunde Menschen anspringen, wenn sie sie begrüßen - und diese sind nicht immer positiver Natur.

Tierische Liebe kann zu stürmischen Begrüßungen von Hunden führen.
Tierische Liebe kann zu stürmischen Begrüßungen von Hunden führen.  © 123rf/serezniy

1. Freude: Der Hund ist einfach nur glücklich, seinen Lieblingsmenschen endlich wiederzusehen und kann seine überschäumenden Gefühle nicht im Zaum halten.

2. Spiellaune: Der Vierbeiner will sich spielerisch austesten oder spürt ungehemmte Spiellaune. Instinktiv ruft er tobende Verhaltensmuster ab, um dem Spiel mehr Intensität zu verleihen - besonders dann, wenn der Hund längere Zeit alleine war und ausgeruht ist.

3. Verhaltenskorrektur: Hunde, die oft oder lange alleine bleiben müssen, können mit einer stürmischen Begrüßung reagieren. Das muss keine pure Freude sein, sondern kann auch zeigen, wie unzufrieden sie mit dem Fernbleiben von Herrchen oder Frauchen sind. Das Anspringen kann dann als eine Art ernstgemeinter Vorwurf verstanden werden.

4. Frust: Ist ein Hund frustriert, weil er sich alleine daheim langweilt, sich einsam oder gar verlassen fühlt, kann das Anspringen seine innere Anspannung kompensieren.

5. Unruhe und Stress: Sobald Hunde gestresst und innerlich sehr unruhig sind, können sie das ebenfalls durch stürmisches Begrüßen zeigen. Mögliche Gründe hierfür sind körperliche Befindlichkeiten (Hunger, Durst, Schmerzen) oder die mentale Verfassung (Langeweile, Angst, Verwirrung).

6. Eifersucht: Der Hund stürmt auf Herrchen oder Frauchen zu und springt sie an, um sich in den Mittelpunkt zu drängen. Dieses Verhalten zeigen Hunde vermehrt, wenn mehrere Hunde Teil der Familie sind.

7. Anerzogenes Verhalten: Sobald das stürmische Verhalten des Hundes bestärkt oder gar belohnt wird, indem er Streicheleinheiten oder Leckerlis erhält, wird er dieses Verhalten beibehalten.

Schnell wird klar, wie vielfältig und manchmal negativ die Hintergründe für stürmische Begrüßungen von Hunden sind. Dennoch sollte man das Verhalten des Hundes immer im Kontext betrachten und auch seinen Charakter in die Bewertung miteinbeziehen.

Tipp: Welche Tricks es gibt, um Hunde vom Anspringen abzuhalten, erfahrt Ihr im folgenden Artikel:

>>> Hund anspringen abgewöhnen: Das sind die Tricks.

Fazit: Hunde dürfen begrüßen, aber kontrolliert

Durch Training lernen Hunde eine gesunde Balance zwischen stürmischer und adäquater Begrüßung.
Durch Training lernen Hunde eine gesunde Balance zwischen stürmischer und adäquater Begrüßung.  © 123Rf/rh2010

Hunde sind gesellige Wesen und sie reagieren oft freudig auf Menschen, enttäuscht aufs Alleinsein und gestresst auf Langeweile. Natürlich muss ein Hund sich anpassen und adäquates Verhalten erlernen. Das gelingt am besten, wenn man ihm geduldig beibringt, was das bedeutet.

Wie kann ich meinem Hund stürmische Begrüßungen abgewöhnen und warum verhält er sich überhaupt so? Zwei Fragen, auf die es viele Antworten gibt.

Wenn man bestimmte Kausalitäten erkennt und sie unterbricht, wird das Zusammenleben zwischen Zwei- und Vierbeinern harmonischer, ausgelassener und deutlich entspannter - auch beim Begrüßen.

Titelfoto: 123RF/halfpoint

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