Erkennen sich Hunde im Spiegel? Ein einfacher Test liefert die Antwort

"Erkennen sich Hunde im Spiegel?" ist eine weitverbreitete Frage unter Hundebesitzern. Denn besonders bei Welpen ereignen sich oft putzige und lustige Szenen vor dem heimischen Flurspiegel. TAG24 klärt auf, ob Euer Hund wirklich sich selbst im Spiegel erkennt und warum er manchmal sogar den Spiegel anbellt.

Was man noch so über die Welt der Vierbeiner wissen sollte, erfahrt Ihr übrigens im Hunderatgeber.

Spieglein, Spieglein - Was erkennen Hunde wirklich im Spiegel?

Hunde erkennen im Spiegel etwas, aber auch sich selbst?
Hunde erkennen im Spiegel etwas, aber auch sich selbst?  © 123RF/ealisa

Schminken, frisieren und rasieren: Ohne Spiegel wäre das für unsere tägliche Routine unmöglich. Wir Menschen erkennen unser Selbst im Spiegel, sehen unsere positiven Seiten und unsere subjektiv empfundenen Makel.

In der Tierwelt sind Spiegel hingegen völlig unnötig. Aber erkennen Hunde sich im Spiegel und können sie ihr Ebenbild ihrem Selbst zuordnen, oder verwechseln sie es schlichtweg mit einem Artgenossen?

Welpen sitzen oft lange vorm Spiegel, drehen verwundert den Kopf und stupsen ihn mit der Nase an. Manche Hunde bellen den Spiegel hingegen an, reagieren ängstlich oder sogar aggressiv.

Fakt ist: Hunde erkennen einen Artgenossen im Spiegel. Ob es sich dabei wirklich um ein Ich-Bewusstsein handelt, haben Forscher untersucht. Sie kamen zu einem eindeutigen Ergebnis.

Können sich Hunde im Spiegel erkennen?

Zur Beantwortung dieser Frage greift man auf den Gallup-Spiegeltest zurück. Als Spiegeltest wird ein Experiment bezeichnet, das Aufschluss über die Selbstwahrnehmung gibt. Dieser Spiegeltest wurde vom amerikanischen Psychologen Gordon G. Gallup entwickelt.

Hierzu wird ein Merkmal, oft ist es ein farbiger Punkt, am Körper des Tieres angebracht. Damit dieses Merkmal für das Tier nur durch den Spiegel sichtbar wird, wählt man meistens die Stirn aus.

Besonders Welpen reagieren auf ihr Spiegelbild.
Besonders Welpen reagieren auf ihr Spiegelbild.  © 123RF/aleksandraiarosh

Sofern das Tier beim Blick in den Spiegel auf den Farbfleck reagiert, gilt es als bewiesen, dass es sich erkennt. Das Tier hat ein Ich-Bewusstsein, denn es stellt die Veränderung an seinem Körper fest.

Wie reagierten Hunde auf dieses Experiment? Wenn die Hundebesitzer unter Euch diesen Test nicht selbst ausprobieren möchten, gibt es hier die Antwort:

Hunde reagieren nicht auf das farbliche Merkmal und erkennen sich somit nicht im Spiegel.

Warum bellen sich Hunde im Spiegel an?

Wenn Hunde ihr Spiegelbild anbellen, kommt das meistens durch Unsicherheit und Angst.
Wenn Hunde ihr Spiegelbild anbellen, kommt das meistens durch Unsicherheit und Angst.  © 123RF/lipysha

Hunde verlassen sich deutlich mehr auf ihre Nase als auf ihre Augen. Der Geruchssinn steht an erster Stelle der Sinneswahrnehmung und, obwohl Hunde besser sehen als gedacht, spielen ihre Augen eine untergeordnete Rolle.

Sobald sich Hunde also im Spiegel sehen, erkennen sie nicht sich selbst, sondern nur einen Artgenossen. Das Problem ist, sie können ihn nicht erschnüffeln und werden somit unsicher. Welches Lebewesen riecht schon nach "nichts"? Aus der Verunsicherung kann Angst werden und aus dieser resultiert oft Aggressivität.

Insbesondere ängstliche Hunde rasten zuweilen derart aus, dass Herrchen und Frauchen diverse Spiegel in der Wohnung abhängen müssen, um die Situation zu entschärfen.

Damit sich Hunde an ihr Spiegelbild gewöhnen und es sukzessive als nicht bedrohlich einstufen, bedarf es etwas Geduld und viel Zuwendung.

Hunde haben ein Selbstbild

Hunde interessieren sich oft nicht für ihr Spiegelbild.
Hunde interessieren sich oft nicht für ihr Spiegelbild.  © 123RF/dancernohorsky

Auch wenn Hunde nicht zu den Tieren gehören, die sich im Spiegel erkennen, so verfügen die pelzigen Vierbeiner dennoch über ein Selbstbild.

Das sehen nicht nur zahlreiche Hundebesitzer so, sondern auch Kognitionswissenschaftler stimmen dem zu. Denn Hunde erkennen sich zwar nicht im Spiegel, können ihn aber nutzen, um versteckte Leckerlis ausfindig zu machen.

Forscher setzen dieses Bewusstsein mit Denkvermögen gleich. Hunde folgen also nicht allein ihren Urinstinkten, sondern sind fähig, ihre Handlungen überlegt durchzuführen.

Besonders ältere Hunde interessieren sich mit der Zeit zunehmend weniger für ihr Spiegelbild. Das liegt vermutlich daran, dass Spiegel zum häuslichen Inventar gehören und Hunde gelernt haben, dass die reflektierenden Glasflächen keine Gefahr für sie darstellen.

Der Spiegeltest fällt zwar bei Hunden negativ aus, lässt aber keine Rückschlüsse auf die Intelligenz und das Ich-Bewusstsein des Hundes zu. Schließlich gehören sie nicht grundlos zu den beliebtesten, liebevollsten und intelligentesten Tieren der Welt.

Titelfoto: 123RF/ealisa

Mehr zum Thema Hundeverhalten: