Dein Hund knurrt Dich an? So verhältst Du Dich richtig

"Hilfe, mein Hund knurrt mich an!"

Ja, das kann beängstigend sein, muss aber nicht zwangsläufig etwas mit Aggressivität zu tun haben. Welche Gründe hinter dem Knurren stecken können und wie Menschen am besten auf dieses Verhalten reagieren, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Weitere nützliche Tipps und Tricks findet Ihr im Hundeverhalten-Ratgeber.

Mein Hund knurrt mich an - Droht jetzt ein Biss?

Hundeknurren ist nicht immer ein Zeichen von Aggressivität.
Hundeknurren ist nicht immer ein Zeichen von Aggressivität.  © 123RF/inkdrop

Je größer ein Hund ist, desto bedrohlicher wirkt sein Knurren und Zähnefletschen: Die Augen sind starr, das Zahnweiß blitzt und das tiefe Knurren gleicht einem V8-Motor, der kurz vorm Überkochen ist.

Sieht und erlebt man ein derartiges Verhalten bei seinem eigenen Hund, kann einem schnell Angst und Bange werden.

Aber das muss nicht sein, denn das Knurren ist Teil der Hundekommunikation und kein sicheres Anzeichen für Aggressivität oder Blutdurst.

Dennoch sollten Hundebesitzer auf dieses Verhalten eingehen und es unterbinden.

Denn selbst wenn dem Hundeknurren kein Biss folgt, will einem der Hund zeigen, dass er sich in der Situation nicht wohlfühlt. Das richtige Verhalten des Menschen ist demzufolge wichtig, damit es der geliebten Fellnase besser geht und es nicht bei zunehmendem Unwohlsein doch plötzlich zum Biss kommt.

Versteht man die Ursachen des Knurrens und reagiert entsprechend darauf, wird das Zusammenleben entspannter - für beide Seiten. TAG24 will Euch unterstützen, die Situation mit Hintergrundwissen und Lösungsansätzen etwas zu entschleunigen.

Mein Hund knurrt mich an, aber warum?

Knurren kann auch eine Reaktion auf Unsicherheit oder Angst sein.
Knurren kann auch eine Reaktion auf Unsicherheit oder Angst sein.  © 123RF/edmond77

Die Hundesprache ist vielseitig: Bellen, Winseln, Jaulen und auch Knurren gehört in das Kommunikationsrepertoire der haarigen Vierbeiner. Mit dem Knurren zeigen Hunde grundsätzlich ihre Grenze auf, weil sie sich in einer bedrohlichen oder unangenehmen Situation befinden.

Egal, ob sie nicht länger gestreichelt werden wollen, an Futterneid leiden, zu müde zum Weiterlaufen sind, Angst oder Schmerzen haben: Knurren soll einen Konflikt entschärfen.

Dieses Stoppsignal sollte man grundsätzlich als Warnung verstehen und adäquat darauf reagieren. Denn sobald man diese Warnung ignoriert, können Hunde Taten sprechen lassen und entweder schnappen oder tatsächlich zubeißen.

Hundeknurren ist eine tierisch gute Eigenschaft

Knurrende Hunde warnen, bevor sie angreifen. Das ist ein Zeichen von einem gutmütigen und friedvollen Wesen, das Konflikte lösen möchte.

Mögliche Ursachen und Hintergründe, wenn der Hund knurrt

Um seinen Hund besser zu verstehen, sollte man die möglichen Ursachen für sein Knurren kennen. Sie sind zwar vielfältig, haben aber eines gemeinsam: das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit.

1. Schmerzen

Hunde können ihren Menschen nicht sagen, wo es weh tut. Berührt man versehentlich die schmerzende Stelle oder kommt nur in die Nähe, können Hunde zu knurren beginnen. Das ist nicht böse gemeint, sondern soll aufzeigen, dass hier Vorsicht geboten ist.

2. Angst

Sobald sich Hunde in Situationen befinden, deren Folgen sie nicht einschätzen können, kann Knurren Ausdruck ihrer Angst sein. Egal, ob Menschen, andere Tiere oder bestimmte Gegenstände: Insbesondere Unbekanntes kann Hunden schnell Angst machen.

3. Erschrecken

Hunde ruhen viele Stunden täglich. Besonders, wenn sie durch laute Geräusche oder plötzliche Berührungen geweckt werden, können sie durch Knurren aufzeigen, dass ihnen diese Situation nicht geheuer ist.

4. Frustration

Lässt man Hunde nicht ruhen, nimmt ihnen ihr Spielzeug weg oder streichelt sie, obwohl sie gerade friedlich an ihrem Schweineohr knabbern, kann Knurren ein Ausdruck von Frustration sein: "Ich will jetzt nicht gestört werden, geh weg!"

5. Spiel

Beim Spielen, sowohl mit anderen Hunden als auch mit seinen Menschen, knurren Hunde manchmal. Das zeigt keine Dominanz, sondern kann überschwängliche Freude und Leidenschaft ausdrücken. Viele Hunde zeigen zudem durch Niesen an, dass es wirklich nur Spaß ist.

6. Dominanzverhalten

Loten Hunde in ihrer Pubertät aus, wer der stärkste ist, kann das Knurren Dominanz bedeuten. In diesem Fall muss man schnell handeln und das Dominanzverhalten der Hunde unterbinden. Andernfalls sind die Machtverhältnisse zu unklar und das Zusammenleben könnte schwierig werden.

Mehr dazu unter: Dominanzverhalten beim Hund: Wenn Bello einen auf Rudelführer macht

Sobald Hunde knurren, ist ihnen die Situation zu ungewiss oder nicht geheuer. Wichtig ist dann, Hunden eine Orientierung und Sicherheit zu bieten. Sobald sie wissen, dass sie sich auf ihre Menschen verlassen und sich an ihnen orientieren können, werden sie sich deutlich schneller wieder entspannen. Welche Verhaltensweisen das sind, erfahrt Ihr im Folgenden.

So verhält man sich richtig, wenn man angeknurrt wird

Damit Hunde sich richtig verhalten, müssen es auch ihre Menschen tun.
Damit Hunde sich richtig verhalten, müssen es auch ihre Menschen tun.  © 123Rf/lightpoet

"Mein Hund knurrt mich an, aber ich weiß, warum und kann damit umgehen."

Damit das funktioniert und es Zwei- sowie Vierbeiner gut geht, sollten Menschen bestimmte Verhaltensweisen zeigen. Hierzu gehören folgende drei Lösungsansätze:

1. Grund bzw. Auslöser erkennen:

Der Alltag mit seinem Hund ist durch viele unterschiedliche Situationen gekennzeichnet. Beginnt der Hund zu knurren, sollte man sofort ergründen, ob es sich um Angst, Schmerzen, Frustration oder doch um Spiel.

Ein Beispiel: Spielt man mit seinem Hund Tauziehen und hört dabei ein lautes Knurren, ist es höchstwahrscheinlich Teil des Spiels. Um zu testen, ob der Hund ernsthaft um das Spielzeug kämpft, sollte man das Kommando "Aus!" einsetzen. Lässt der Vierbeiner los und hört augenblicklich zu knurren auf, geht keine Gefahr von diesem Verhalten aus.

2. Situation entschleunigen:

Findet man heraus, wie man seinem Hund helfen kann, hört das Knurren und die innere Anspannung schnell auf. Sobald er Sicherheit und Orientierung erfährt, weiß er, dass sein Mensch die Situation richtig einschätzt und zeitnahe regelt.

Ein Beispiel: Man geht mit seinem Hund im Park spazieren und ein vorbeilaufender Hund fängt laut zu Bellen an. Sobald der eigene Hund anfängt zu knurren, kann das auf Angst oder Dominanzverhalten zurückgeführt werden. Hält man die Leine kurz, spricht seinem Hund gut zu und läuft zwischen dem fremden und eigenen Hund, signalisiert man seinem pelzigen Schatz Schutz und Sicherheit.

3. Strategie erarbeiten:

Tritt das Hundeknurren wiederholt auf, sollte eine Verhaltensstrategie erarbeitet werden, mit der man regelmäßig mit dem Hund trainiert. Lässt der Hund dennoch das Knurren (in bestimmten Situationen) nicht sein, ist ein professioneller Hundetrainer zu Rate zu ziehen.

Ein Beispiel: Hundebesitzer stellen stets das Leittier und das muss auch in puncto Futter so bleiben. Knurrt der Hund bereits, sobald man nur in die Nähe seines gefüllten Napfes kommt, sollte dieses Verhalten abtrainiert werden. Das kann gelingen, indem man sich in der Nähe des Hundes aufhält, während er frisst. Auch sanfte Berührungen am Körper während des Fressens können dem Vierbeiner signalisieren, dass er sein Futter nicht verteidigen muss. In einem weiteren Schritt kann man seinem Hund den Napf tatsächlich kurz wegnehmen, das etwaige Knurren mit einem sanften "Aus" korrigieren und den Napf wieder hinstellen, sobald er gehorcht.

Dieses Training kann dazu führen, dass der Hund künftig das Knurren unterlässt, weil es nichts mehr "zu knurren" gibt. Und nicht zuletzt: Weil er akzeptiert, das unterwürfige Tier zu sein.

Menschliche Empathie führt zu tierischer Entspannung

Bestimmte Situationen oder Gegenstände sorgen bei vielen Hunden für Unsicherheit oder gar Angst. Hier ist menschliche Geduld und Feingefühl gefragt, um dem Hund zu zeigen, dass seine negativen Gefühle unbegründet sind.

Ist das Knurren an bestimmte Gegenstände wie beispielsweise den Staubsauger geknüpft sollte der Hund stets an ihnen schnuppern dürfen, um selbst zu erkennen, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht.

Fazit: Hundeknurren ist eine Art der Kommunikation - man muss lernen sie zu verstehen

Knurrende Hunde sind nicht automatisch auf Aggression gepolt, wollen angreifen und zerfleischen. Ganz im Gegenteil: Oft ist große Unsicherheit oder sogar friedvolles Spielen der Hintergrund der brummenden Vierbeiner.

Lernt man, seinen Hund zu verstehen und deutet das Knurren richtig, kann man die Situation schnell entschärfen und so für mehr innere Ruhe beim haarigen Schatz sorgen.

Schließlich ist das Winseln, Jaulen, Bellen und Knurren die Hundeantwort auf menschliches Seufzen, Weinen, Stöhnen und Ächzen - alles eine Frage der Kommunikation.

Titelfoto: 123RF/inkdrop

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