Glück oder Stress? Was bedeuten Zoomies beim Hund?

Rennt Dein Hund auch manchmal wie ein Verrückter plötzlich durch die Wohnung? Dann hast Du Dich sicher schon einmal gefragt, was "Zoomies" beim Hund bedeuten.

Weitere interessante Artikel über Deinen Vierbeiner: Hundeverhalten.

Aufgedrehter Wirbelwind: Plötzlich hat der Hund Zoomies.
Aufgedrehter Wirbelwind: Plötzlich hat der Hund Zoomies.  © 123RF/thamkc

Man liegt entspannt auf dem Sofa, während der Hund gelassen umher tapst. Plötzlich jagt er wie ein Irrer durch die Wohnung, läuft Achten um die Möbel und wechselt ruckartig die Richtung, ohne innezuhalten.

Auch ein kleines Wohnzimmer hält ihn nicht auf: Wie ein Verrückter dreht er seine Runden oder dreht sich wie wahnsinnig um die eigene Achse, sodass man schon befürchten muss, dass er sich verletzt.

Teils belustigt, teils besorgt verfolgt man das Geschehen.

Bei diesem Verhalten handelt es sich um Zoomies. Hund und Umgebung dabei unter Kontrolle zu haben, kann gelegentlich sinnvoll sein. Was Du über die Ausbrüche der Vierbeiner wissen solltest, erfährst Du hier.

Was sind Zoomies beim Hund?

Bei Zoomies handelt es sich um kurze Momente, die für einige Sekunden bis hin zu Minuten andauern, in denen die Hunde beinahe unhaltbar und ziellos über Wiesen oder Parkflächen, aber auch durch die kleine Wohnung flitzen und dort Achten um Hindernisse laufen.

Warum heißt es Zoomies?

Was viele vielleicht als "seine fünf Minuten" ausdrücken, sind frenetische, spontane Aktivitätsausbrüche (im Englischen frenetic, random activity periods, kurz FRAP) oder auch einfach Zoomies. Der Begriff kommt vom englischen Verb to zoom, was auch Deutsch als rasen übersetzt werden kann.

Anzeichen für einen sich anbahnenden Zoomie-Anfall ist beispielsweise, wenn der Hund seinen Vorderkörper tief stellt, als würde er zum Sprung ansetzen - und dann rast er los.

Sind Zoomies bei Hunden normal?

Ja, die Energieausbrüche sind normal und können bei allen Hunden, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Rasse, auftreten, wobei sie wohl vermehrt bei jungen Tieren vorkommt.

Ein ähnliches Verhalten kennt man übrigens auch bei anderen Tieren, z. B. haben auch Katzen Zoomies.

Sind Zoomies gut oder schlecht?

Wie bereits geklärt, sind Zoomies grundsätzlich normal. Gelegentlich können Zoomies jedoch auch ein Zeichen von Unruhe durch Stress oder Angst sein. Wichtig ist es, auf die Körpersprache sowie die jeweiligen Umstände zu achten.

Wenn man dazu das Gefühl hat, der Hund ist unglücklich, wirkt lethargisch oder desinteressiert, ist vermehrt aggressiv oder versteckt sich, kann der Hund die wilden Ausbrüche als eine Art Schutzmechanismus und zur Vermeidung nutzen.

Es gilt aber auch als Zeichen, an denen man erkennt, dass der Hund glücklich ist.

Warum haben Hunde Zoomies?

Der Strand kann bei einigen Hunden einen Zoomie-Anfall auslösen.
Der Strand kann bei einigen Hunden einen Zoomie-Anfall auslösen.  © 123RF/ksuksa

Zoomies bei Hunden können purer Freude sowie angestauter Energie entspringen. So wie wir uns manchmal vor Freude nicht halten können, kann auch ein aufgeregter, glücklicher Hund seine Emotionen nicht immer in Zaum halten und sie durch unaufhaltbares Hin- und Herlaufen ausdrücken.

Für das enthusiastische, überschwängliche "Durchdrehen" kann es bestimmte Auslöser geben, die sich von Hund zu Hund unterscheiden:

  • Mit Aufregung und Freude kann ein Hund beim Anblick von Schnee reagieren und flitzend im Schnee frohlocken.
  • Ganz ähnlich reagiert ein anderer Hund vielleicht am Strand, wo er alles um sich herum vergisst, und durch den warmen Sand oder in die Wellen tobt.
  • Für Zoomies sorgen aber auch andere Hunde. Dein sozialer, tierischer Begleiter freut sich nicht nur über die Anwesenheit von (potenziellen) Freunden, sondern auch über ihren Enthusiasmus, denn Zoomies können gewissermaßen ansteckend sein. Fängt einer an, kann sich manch anderer auch nicht mehr halten.
  • Aber auch ein Bad, bei dem sich die Vierbeiner konzentrieren und benehmen müssen, kann ein anschließendes irres Getobe auslösen.
  • Bei einigen Hunden ist auch die Zeit ausschlaggebend für Zoomies. So sind Hunde trotz an uns angepasstem Rhythmus dämmerungsaktiv und daher oft am frühen Morgen oder Abend bereit zum Zoomen.
  • Bei Welpen kann auch Übermüdung - wie auch bei übermüdet aufgedrehten Kindern - für eine aufgekratzte Stimmung sorgen.

Sollte man den Hund, wenn er Zoomies hat, beruhigen?

Zoomies sind bei Hunden eben ganz normal und helfen dem Hund, überschüssige Energie loszuwerden. Die Zoomies zu unterbrechen und den Hund vom Toben abzuhalten, ist also nicht unbedingt sinnvoll.

In gewissen Situationen macht es dennoch Sinn, denn das harmlose Toben kann unter gewissen Umständen gefährlich werden. Gerade bei großen Hunden, insbesondere in engen Räumen, oder wenn Kinder oder Zerbrechliches in der Nähe sind, besteht Verletzungsgefahr.

Um sein Energiebündel vor Verletzungen zu bewahren, kann eine möglichst hundesichere Wohnung hilfreich sein.

Durch Nasenarbeit kann man den Hund mit Zoomies beruhigen.
Durch Nasenarbeit kann man den Hund mit Zoomies beruhigen.  © 123RF/photodee

Zusätzlich kann es gegebenenfalls sinnvoll sein, so zu trainieren, dass man in Notfällen die Kontrolle behält. Durch Rufen, Kommandos wie "genug" sowie das Streuen von Futter auf dem Boden zur Nasenarbeit kann der Hund abgelenkt und beruhigt werden.

Ist ein Hund jedoch mehrmals täglich von diesem Bewegungsdrang ergriffen, spricht das häufig dafür, dass das Tier nicht genügend Bewegung bekommt. Darauf sollte man mit längeren Spaziergängen reagieren - idealerweise auf großen Flächen, auf denen sich der Vierbeiner ohne Leine austoben darf. Auch Schnüffel- oder Zerrspiele sowie Tricktraining helfen, den Hund auszupowern.

Merkt man, dass sich das Tier aus Stress und Unbehagen so verhält, sollte man sich zurückziehen und ihm Platz geben. Bei auffallendem Verhalten kann man auch seinen Tierarzt konsultieren, um genaue Gründe herauszufinden.

Fazit: Zoomies beim Hund sind ganz normal

Hund, umstehende Personen und Gegenstände sind sicher? Dann sollte der plötzliche Energieschub nicht unterbrochen werden. Denn die "wilden fünf Minuten" sind bei Hunden und vielen anderen Tieren ganz normal.

Handelt es sich jedoch um eine Angelegenheit, die mehrmals täglich für Unruhe sorgt, oder verhält sich der Hund auch anderweitig auffällig, sollte gehandelt werden. Häufig reicht schon ein längerer Spaziergang oder öfter rausgehen am Tag, damit der Hund ausgelastet ist.

Titelfoto: 123RF/thamkc

Mehr zum Thema Hundeverhalten: