Wo ist in Deutschland eine Hundehaftpflicht Pflicht?

Deutschland - In Deutschland ist eine Pflicht zur "Hundehaftpflicht" Ländersache. Das bedeutet, die Vorgaben zur Versicherungspflicht unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.

Momentan ist es noch Sache der Länder, ob die "Hundehaftpflicht" verpflichtend ist.
Momentan ist es noch Sache der Länder, ob die "Hundehaftpflicht" verpflichtend ist.  © Unsplash/Justin Veenema

Hinzu kommt, dass auch die Städte eine gewisse Entscheidungsgewalt haben und auch hier von den übergeordneten Regelungen des Bundeslandes abweichen können.

Vor allem frisch gebackene und zukünftige Hundehalter sollten sich daher rechtzeitig über ihre Versicherungspflichten informieren.

Denn oft gehen mit der Pflicht zur Haftpflichtversicherung auch Aspekte wie Leinenpflicht, Maulkorbpflicht und natürlich die Hundesteuer einher.

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TAG24 verschafft Euch in diesem Artikel einen Überblick, was Ihr als Hundehalter rund und die Hundehaftpflicht in Deutschland wissen solltet.

In welchen Bundesländern ist eine Hundehaftpflicht Pflicht?

Ob ein Hund zwingend eine Haftpflicht benötigt, hängt von Bundesland und Rasse ab.
Ob ein Hund zwingend eine Haftpflicht benötigt, hängt von Bundesland und Rasse ab.  © Unsplash/Matt Nelson

Aktuell im Jahr 2020 gibt es erst in sechs Bundesländern eine generelle Versicherungspflicht.

In folgenden Bundesländern MUSS eine Hundehalterhaftpflicht abgeschlossen werden:

  • Berlin
  • Hamburg
  • Niedersachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen
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Hunde ab einem Alter zwischen drei und sechs Monaten müssen demnach bei einer Haftpflichtversicherung gemeldet sein.

Demgegenüber stehen neun Bundesländer, in denen nur für bestimmte Hunderassen eine Pflicht zur Hundehaftpflicht besteht. Dazu gehören:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen

Mecklenburg-Vorpommern ist momentan noch das einzige Bundesland, in dem kein Hund zwingend versichert sein muss.

Es entsteht schnell der Eindruck, dass die Pflicht zur Haftpflichtversicherung bei Hunden eher die Regel als die Ausnahme ist. Lediglich Mecklenburg-Vorpommern stellt einen Sonderfall dar.

Wer sich genau über seine Pflichten als Hundehalter informieren möchte, kann die entsprechenden Gesetze und Verordnungen einfach nachlesen. Die Regelungen, die für ein Bundesland bzw. eine Stadt oder Gemeinde gelten, sind für Jedermann öffentlich zugänglich. Die meisten Informationen werden meist von der verantwortlichen Behörde im Internet frei zur Verfügung gestellt.

Unterscheidung nach Rassen bei Hundehaftpflicht

Listenhunde benötigen in der Regel eine Haftpflichtversicherung.
Listenhunde benötigen in der Regel eine Haftpflichtversicherung.  © Unsplash/Alejandro Contreras

Die Mehrheit der Bundesländer macht hinsichtlich der Versicherungspflicht Unterschiede zwischen den einzelnen Hunderassen.

Besonders jene Hunde, die von dem einem Bundesland als gefährlich eingestuft werden, unterliegen einer allgemeinen Pflicht zur Haftpflichtversicherung.

Ob eine bestimmte Hunderasse als gefährlich gilt, ist auf einer Liste (der sogenannten Rasseliste) des entsprechenden Bundeslandes vermerkt. Hunde, die auf dieser Liste stehen, werden allgemein auch als "Listenhunde" bezeichnet.

Die Halter dieser Listenhunde sind somit in aktuell 15 Bundesländern (ausgenommen ist Mecklenburg-Vorpommern) dazu verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund abzuschließen.

Doch meist bleibt es bei den Listenhunden nicht nur bei der Versicherungsforderung. Oft gehen auch eine Maulkorbpflicht und ein Leinenzwang mit der Haltung dieser Hunderassen einher.

Jedoch ist das Führen einer Rasseliste nicht vorgeschrieben. So verzichtet beispielsweise das Bundesland Niedersachsen gänzlich auf eine Liste gefährlicher Hunderassen. Allerdings gehört Niedersachsen auch zu jeden Ländern, die eine generelle Pflicht zur Hundehaftpflicht vorschreiben.

Gilt die Pflicht zur Hundehaftpflicht für ausnahmslos alle Hunde?

Assistenzhunde können beispielsweise von der Haftpflicht befreit sein.
Assistenzhunde können beispielsweise von der Haftpflicht befreit sein.  © 123RF/belchonock

Keine Regel ohne Ausnahme.

Zunächst einmal sind die vorgeschriebenen Regeln des Bundeslandes hinsichtlich der Pflicht zur Hundehaftpflicht für jeden Halter bindend.

Allerdings können beispielsweise Assistenzhunde oder solche mit "besonderen Aufgaben" von den Verordnungen ausgenommen sein.

Typische Beispiele hierfür sind Blindenhunde, Hunde, die im Katastrophenschutz und Rettungsdienst eingesetzt werden oder Diensthunde von Bundes- und Landesbehörden.

Wie viel kostet eine Haftpflichtversicherung für Hunde?

Die Kosten für eine Haftpflichtversicherung variieren auch von Hunderasse zu Hunderasse.
Die Kosten für eine Haftpflichtversicherung variieren auch von Hunderasse zu Hunderasse.  © Unsplash/Scott Graham

Eine Hundehalterhaftpflicht-Versicherung dient in erster Linie dem Zweck, vor hohen Kosten zu schützen, die durch den Hund zustandekommen sind.

Werden nämlich Schadensersatzansprüche an den Halter gestellt, springt die Versicherung ein und übernimmt die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen sowie bis zu einer gewissen Grenze. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Hund einem anderen Tier oder Menschen (versehentlich) Schaden zugefügt hat.

Eine Hundehaftpflichtversicherung liegt meist zwischen 35 und 50 Euro für einen Hund jährlich. Besitzt man mehrere Hunde, erhält der Besitzer in der Regel sogar noch einen Rabatt.

Möchte man einen Listenhund versichern, sollte man bei Abschluss der Versicherung allerdings genau hinschauen. Denn oft sind an die Versicherungsleistung Pflichten wie Maulkorb- oder Leinenzwang geknüpft. Auch legt jede Versicherungsgesellschaft selbst fest, welche Schäden erstattet werden und welche nicht.

Ein Vergleich von verschiedenen Haftpflichtversicherungen für Hunde lohnt sich demnach in jedem Fall.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Auch wenn die Hundehaftpflicht nicht überall Pflicht ist, tun Hundehalter dennoch gut daran, diese zusätzliche Versicherung für ihren Vierbeiner abzuschließen.

Titelfoto: Unsplash/Justin Veenema

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