Stirbt eine Katze im Mehrkatzenhaushalt, stellt sich die Frage, ob die anderen Katzen um die verstorbene Mieze trauern. In diesem Artikel erfährst Du, wie Katzen auf den Verlust eines Artgenossen reagieren.
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Viele Katzen sind für ihre Menschen wie Familienmitglieder. Der Tod einer geliebten Katze ist für ihre menschlichen Halter ein schwerer Schlag.
Trauernden Menschen kann es helfen, darüber zu reden oder sich vorzustellen, dass die geliebte Katze über die Regenbogenbrücke gegangen ist und dort ihren Frieden findet.
Wer mehrere Katzen hat oder hatte, fragt sich in einer solchen Situation sicherlich auch, ob die verbliebenen Miezen so etwas wie Trauer empfinden und wie man ihnen helfen kann.
Wie Katzen trauern und was ihnen helfen kann, erklärt Dir TAG24.
Trauern Katzen um andere Katzen?
In einer Studie eines Forscherteams der Oakland University in Michigan aus dem Jahr 2024 wurde untersucht, wie Hauskatzen auf den Verlust eines anderen Haustieres reagieren.
Dazu wurden 637 Katzenhalter zum Verhalten ihrer Fellnase befragt, nachdem eine andere Katze oder ein Hund im Haushalt gestorben war. Die Daten von 225 Teilnehmern konnten nicht verwendet werden, sodass die finale Studie auf den Aussagen von 412 Katzenhaltern beruht.
Das Ergebnis der Studie war, dass die Katzen nach dem Verlust eines anderen Haustieres häufiger auffällige Verhaltensweisen zeigten, die auf Trauer hindeuten. Beispielsweise fraßen und spielten die betroffenen Katzen weniger. Ebenfalls auffällig war, dass die Tiere ängstlicher waren und sich langfristig versteckten.
Die Studie stellte ebenso einen Zusammenhang zwischen der Trauer der Katze und dem Trauerverhalten ihrer Menschen fest. Menschen, die intensiv um ihr verstorbenes Tier trauerten, bemerkten bei der verbliebenen Katze häufiger Verhaltensänderungen, die darauf hindeuteten, dass auch sie trauerte.
Eine weitere Erkenntnis der Studie lautet: Je enger die Beziehung der Katze zu dem verstorbenen Tier war, desto stärker reagierte sie auf dessen Verlust.
Trauer bei Katzen erkennen
Wenn eine Katze im Mehrkatzenhaushalt gestorben ist, dann ist das nicht nur für die Halter sehr schmerzhaft, sondern auch für die verbliebene Samtpfote. Ob die Katze trauert, kann man an ihrem Verhalten erkennen.
Anzeichen für Trauer bei Katzen:
- vermehrtes Miauen, Jaulen und Rufen
- Suche nach der verstorbenen Katze
- Appetitlosigkeit
- Verstecken
- übermäßiges Schlafen
- Teilnahmslosigkeit
- ungewöhnliche Anhänglichkeit (Verlustangst)
- mangelnde Körperpflege
- Unsauberkeit
- Nervosität, Angst und Aggressivität
Genau wie bei Menschen ist Trauer bei Katzen etwas sehr Individuelles. Wie lange sie trauert, welche Trauerphasen sie durchlebt und wann sie wieder zur Normalität zurückkehrt, lässt sich nicht pauschal sagen.
Gut zu wissen: Es ist möglich, dass das feline Immunsystem der trauernden Katze schlechter arbeitet, was das Risiko für wiederkehrende Infekte erhöhen oder chronische Krankheiten verschlimmern kann.
Trauernder Katze helfen
Katzeneltern können der verbliebenen Mieze dabei helfen, den Verlust des tierischen Gefährten zu verarbeiten.
Zeit geben
Es braucht seine Zeit, bis die Katze realisiert hat, dass der verstorbene Spielgefährte nicht mehr wiederkommt. Diese Zeit sollte man dem Tier geben und es nicht unnötig stressen. Dass die Katze die endgültige Abwesenheit der anderen begriffen hat, erkennt man daran, dass sie diese nicht mehr sucht.
Liebe und Verständnis zeigen
Egal wie sich die trauernde Katze verhält, man sollte ihr möglichst Liebe und Verständnis entgegenbringen. Geht die Mieze beispielsweise auf Abstand, dann gilt es, das zu akzeptieren und sie nicht zu bedrängen.
Aufmerksamkeit und Routinen beibehalten
Es kann der Katze helfen, zu verstehen, dass das Leben weitergeht. Folglich ist es sinnvoll, zu versuchen, tägliche Routinen wie das Füttern, das Spielen und gemeinsame Kuscheleinheiten beizubehalten. Man sollte sich der Katze aber nicht aufdrängen.
Zum Fressen animieren
Trauernde Katzen verlieren meist auch ihren Appetit. Es empfiehlt sich, der Fellnase trotzdem weiter Futter anzubieten. Vielleicht können kleine Snacks, Futterspielzeuge oder ein neues Futter den Appetit der Mieze wieder anregen.
Wird der Zustand der trauernden Katze lebensbedrohlich, dann sollte man einen Tierarzt aufsuchen. Alternative Angebote wie ein Katzenpsychologe können Katzeneltern ebenfalls dabei unterstützen, dem Tier aus der Trauer zu helfen.
Neue Katze kaufen?
Stirbt eine Mieze im Mehrkatzenhaushalt, dann kommt man eventuell auf den Gedanken, der verbliebenen Katze zeitnah eine andere als Ersatz zu holen. Das ist jedoch nicht ratsam.
Der Einzug einer neuen, fremden Katze stresst die trauernde Katze meist zusätzlich und ist möglicherweise unnötig. Trauer muss zugelassen und verarbeitet werden. Man holt sich ja auch nicht sofort einen Ersatz, wenn ein geliebter Mensch aus dem Leben tritt.
Es empfiehlt sich, abzuwarten, gemeinsam mit der Mieze den Verlust der anderen zu verarbeiten und zu beobachten, wie es der hinterbliebenen Katze alleine geht. Nach Monaten kann man sich dann fragen, ob die Katze einsam ist oder es vielleicht sogar genießt, die ganze Aufmerksamkeit für sich zu haben.
Man sollte sich und seiner Katze ausreichend Zeit zum Trauern geben. Die Entscheidung, ob man sich wieder eine zweite Katze holt, kann warten.
Fazit
Stirbt eine Mieze im Mehrkatzenhaushalt, dann trauern nicht nur die Halter, sondern auch die anderen Katzen. Für Mensch und Tier ist es wichtig, sich Zeit zu geben und die Trauer zuzulassen.
Baut die trauernde Katze körperlich bedenklich ab, dann sollte man sich beim Tierarzt beraten lassen.