Giftigste Schlange der Welt: Das Gift eines Bisses könnte über 100 Menschen töten

Viele Menschen haben Angst oder regelrecht Panik vor ihnen, sind sie doch oft gefährlich und giftig: Schlangen. Die giftigste Schlange der Welt, der Inlandtaipan, lebt zum Glück ziemlich abgelegen im australischen Outback.

So giftig ist der Biss des Inlandtaipan

Der Inlandtaipan wird durchschnittlich etwa 1,8 Meter lang.
Der Inlandtaipan wird durchschnittlich etwa 1,8 Meter lang.  © 123RF/ondrejprosicky

Die vielleicht beruhigendste Mitteilung vorab: Todesfälle bei Menschen durch den Inlandtaipan kommen äußerst selten vor. Das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass es sich dabei um sehr scheue Tiere handelt, die relativ abgelegen von Menschen leben.

Nichtsdestotrotz gilt der Inlandtaipan als die giftigste Schlange der Welt. Sein Gift greift nicht nur das Nervensystem an und lähmt die Atmung, sondern zerstört auch Blutkörperchen sowie Muskelgewebe und hemmt obendrein die Blutgerinnung.

Bei nur einem einzigen Biss werden ungefähr zwischen 45 und 110 Milligramm der giftigen Flüssigkeit abgegeben. Das würde theoretisch ausreichen, um über 100 Menschen zu töten.

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Somit ist der Inlandtaipan um ein Vielfaches giftiger als beispielsweise die Indische Kobra oder die Diamant-Klapperschlange.

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Wissenswertes über die giftigste Schlange der Welt

Der Inlandtaipan ist die einzige Schlange in Australien, die ihre Farbe ändern kann.
Der Inlandtaipan ist die einzige Schlange in Australien, die ihre Farbe ändern kann.  © 123rf/marsipanes

#1 Lebensraum

Der Inlandtaipan lebt normalerweise sehr abgelegen von den Menschen und ist in den heißen Wüstenregionen des australischen Outbacks heimisch. Hier bevorzugt er vor allem tiefe Felsspalten und Erdlöcher.

Allerdings können sie sich während der Regenzeit auch in menschliche Siedlungen verirren.

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#2 Farbwechsel

Der Inlandtaipan besitzt die Fähigkeit seine Farbe zu wechseln. So ist er in den Sommermonaten eher hell und im Winter dunkel gefärbt.

Zum einen kann die helle Farbe die Sonneneinstrahlung besser reflektieren und die Tiere damit eher vor einer Überhitzung schützen. Zum anderen dient sie einer besseren Tarnung gegenüber Feinden bzw. ihrer Beute.

In der kälteren Jahreszeit soll die dunkle Farbe dagegen möglichst viel Sonnenlicht absorbieren, wodurch die Schlange mehr Wärme speichern und sich warm halten kann.

#3 Verhalten

Grundsätzlich gilt der Inlandtaipan als eher scheues Tier, das bei Gefahr lieber flüchtet und sich versteckt, als direkt anzugreifen. Wenn er allerdings keine Möglichkeit zur Flucht hat und sich bedroht fühlt, kann er auch aus dem Hinterhalt zubeißen. Sobald die Schlange jedoch merkt, dass von ihrem Gegenüber kein Risiko ausgeht, legt sie ihr aggressives Verhalten wieder ab.

Schon gewusst? Der australische Wissenschaftler Bryan Grieg Frey soll herausgefunden haben, dass Giftschlangen die toxischen Bestandteile der Flüssigkeit im Laufe der Zeit aus ungefährlichen Eiweißen, wie sie im Körpergewebe von beispielsweise Gehirn, Lunge oder Herz vorkommen, weiterentwickelt haben.

Das Besondere an den Giftzähnen der giftigsten Schlange

Über die Giftzähne leiten die Giftschlangen ihre Toxine in den Körper ihrer Beute. (Symbolbild einer Königskobra)
Über die Giftzähne leiten die Giftschlangen ihre Toxine in den Körper ihrer Beute. (Symbolbild einer Königskobra)  © 123rf/raffinboy

Der Inlandtaipan gehört zu den Giftschlangen, die sowohl bei der Beutejagd als auch zu ihrer eigenen Verteidigung Giftstoffe benutzen, welche sie ihrem Gegner durch einen Biss injizieren.

Damit sollen diese getötet oder zumindest handlungsunfähig gemacht bzw. geschwächt werden. Im Übrigen wirkt das Gift auch unterstützend bei der Verdauung.

Wie andere Seeschlangen und Giftnattern auch besitzt der Inlandtaipan zwei Giftzähne im vorderen Oberkiefer. Sie sind zwischen dreieinhalb und sechs Millimeter lang und somit etwas größer und dicker ausgebildet als die übrigen Zähne. Außerdem verfügen diese über eine Furche auf der Innenseite, wodurch das Gift in den Körper des Opfers geleitet wird.

Die Giftdrüsen befinden sich im oberen Bindegewebe, die im Falle eines Bisses aktiviert werden und Gift absondern. Diese Flüssigkeit besteht zu einem großen Teil aus toxischen Proteinen, enthält unter anderem aber auch Nucleotide, freie Aminosäuren, Zucker, Lipide und Metallionen.

Eine weitere Besonderheit der Schlangenzähne ist, dass sowohl ausgefallene als auch stumpf gewordene Exemplare ausgetauscht werden. Diese Ersatzzähne werden in der Schleimhaut vorgebildet.

Schlangen gebrauchen ihre Zähne übrigens nicht zum Kauen, sondern zum Festhalten ihrer Beute, die sie dann häufig im Ganzen verschlingen.

Können Schlangen an ihrem eigenen Gift sterben?

Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass eine Schlange an ihrem eigenen Gift stirbt. Allein aus dem Grund heraus, dass sie ihre gefangene, vergiftete Beute im Anschluss verschlingt, sollte sie immun dagegen sein.

Zudem haben Forscher herausgefunden, dass einer Schlange auch das Gift ihrer Artgenossen scheinbar nichts anhaben kann. Wohingegen sich Giftschlangen unterschiedlicher Arten durch einen Biss vergiften können.

Was ist nach einem Schlangenbiss zu tun?

Je nach Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Person, aber auch der injizierten Giftmenge und nicht zuletzt der Schlangenart können sich Schlangenbisse in vielerlei Hinsicht auswirken. Von vergleichsweise harmlosen Symptomen wie Rötungen und Schwellungen können auch lebensbedrohliche Atemlähmungen, Nierenversagen, Blutgerinnungsstörungen und Gewebeschäden auftreten.

Wichtig! Nach einem Schlangenbiss ist schnelles, besonnenes Handeln gefragt.

  • Möglichst sofort einen Arzt bzw. ein Krankenhaus aufsuchen.
  • Die gebissene Körperpartie unbedingt niedriger als die eigene Herzgegend halten.
  • Schmuck und enge Kleidung von der Bisswunde entfernen.
  • Das Gift nicht versuchen, auszusaugen.

Für die spätere, medizinische Behandlung ist es von Vorteil, die Schlange so genau wie möglich zu beschreiben, um im Falle der Verabreichung eines Gegengiftes auch das passende sogenannte Antivenin anwenden zu können.

Auch in Deutschland gibt es giftige Schlangen wie die Kreuzotter und die Aspisviper. Ihr Gift ist insbesondere für Kinder und ältere bzw. immungeschwächte Menschen lebensgefährlich. Allerdings können auch allergische Reaktionen wie beispielsweise nach einem Wespenstich sehr bedrohlich werden.

Titelfoto: 123RF / ondrejprosicky

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