Rekord: Elefanten haben eine extrem lange Schwangerschaft

In der Regel kann man davon ausgehen, dass die Tragzeit der Tiere mit der jeweiligen Größe im Zusammenhang steht. Dabei spielen allerdings noch andere Faktoren wie die Hormonproduktion oder der Stoffwechsel eine Rolle. Wie die längste Schwangerschaft auch erklärt werden kann, verrät dieser Beitrag.

Ein ausgewachsener Elefant benötigt rund 150 Kilogramm Nahrung am Tag.
Ein ausgewachsener Elefant benötigt rund 150 Kilogramm Nahrung am Tag.  © 123rf / Xiebiyun

Tiere sind im Vergleich zum Menschen völlig unterschiedlich lange schwanger. Während beim Menschen eine Schwangerschaft rund neun Monate dauert, variiert sie je nach Tierart von etwa zwei Wochen bis hin zu zwei Jahren.

In der Tierwelt spricht man dabei auch von der sogenannten Tragzeit. Damit ist die Zeit von der Empfängnis bis zur Geburt des Tieres gemeint.

Mit rund 22 Monaten gilt der Elefant unter den an Land lebenden Säugetieren als das Lebewesen mit der längsten Schwangerschaft, wobei am Ende in der Regel ein Junges geboren wird.

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Eine der kürzesten Tragzeiten, nämlich 12 bis 14 Tage, haben dagegen die Opossumweibchen. Auch Hamster sind nur gut zweieinhalb Wochen trächtig.

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Warum dauert die Schwangerschaft bei Elefanten so lange?

Elefantenkälber sind bereits mit der Geburt sehr weit entwickelt (Symbolbild eines jungen Indischen Elefanten).
Elefantenkälber sind bereits mit der Geburt sehr weit entwickelt (Symbolbild eines jungen Indischen Elefanten).  © 123RF/anolis01

Prinzipiell kann man erst einmal davon ausgehen, dass große Tiere im Vergleich zu kleinen Tieren eine (deutlich) längere Tragzeit haben. Das liegt unter anderem auch an der Größe des Nachwuchses.

Wie alle anderen Lebewesen auch, bestehen Tiere aus Zellen. Dabei ist es allerdings nicht so, dass größere Tiere entsprechend größere Zellen besitzen.

Tatsächlich fällt der Größenunterschied gar nicht mal so enorm aus, da die Zellen bei allen Tieren ähnlich groß ausgeprägt sind.

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Vielmehr ist es so, dass sich die Anzahl der Zellen mit zunehmender Größe des Tieres erhöht.

Während der Entwicklungsphase des Embryos vermehren sich die Zellen. Daraus kann man letztlich schließen, dass bei einer höheren Anzahl von zu bildenden Zellen entsprechend auch mehr Zeit dafür benötigt wird, bis der Nachwuchs so weit entwickelt ist, dass er geboren werden kann.

Je intelligenter das Tier, desto länger die Schwangerschaft

Um es auch anders auszudrücken: Je fortschrittlicher die Entwicklung bzw. höher die Intelligenz eines Lebewesens ist, desto länger wird für deren (Aus-)Bildung benötigt.

Elefanten zählen zu den weit entwickelten Tieren und haben bereits bei der Geburt ein entsprechend gut ausgebildetes Gehirn, wodurch sie unter anderem ihren Rüssel und sonstigen Bewegungsapparat gezielt einsetzen können.

Somit besitzen bereits sehr junge Elefantenkälber die Fähigkeit, sich ihrer Herde anzuschließen und mitzulaufen. Das ist besonders dann von Vorteil, wenn gerade Futterknappheit herrscht und sich die Tiere eine neue Nahrungsquelle suchen müssen.

Vergleicht man das Elefanten- mit dem Menschenbaby nach der Geburt, kann festgestellt werden, dass der tierische Nachwuchs bereits nach kürzester Zeit zum Beispiel stehen und laufen kann, während der menschliche Säugling dafür mehrere Monate benötigt.

Welche Tiere haben auch lange Tragzeiten?

Neben den Elefanten gibt es noch andere Tierarten, die verhältnismäßig lange schwanger sind. Hier ein paar Beispiele:

  • Nashorn (15 bis 18 Monate)
  • Giraffe (14 bis 15 Monate)
  • Makohai (12 bis 18 Monate)
  • Kamel (12 bis 14 Monate)
  • Pferd (11 bis 13 Monate)
  • Wal (9 bis 16 Monate)
  • Robben (8 bis 15 Monate)
  • Zweifinger-Faultier (8 bis 9 Monate)
  • Elch (8 Monate)
  • Nilpferd (8 Monate)
  • Affe (5 bis 9 Monate)

Längste Schwangerschaft: Wer macht dem Elefanten den "Rekord" strittig?

Weibliche Sumpfwallabys können aufgrund ihrer zwei Uteri dauerhaft schwanger sein.
Weibliche Sumpfwallabys können aufgrund ihrer zwei Uteri dauerhaft schwanger sein.  © 123rf/wrangel

Zudem gibt es Berichte über Tiere, die eine weitaus längere Tragzeit als die der Elefanten haben sollen.

#1 Kragenhaie

Die weiblichen Kragenhaie beispielsweise sollen einer japanischen Studie zufolge bis zu dreieinhalb Jahre lang schwanger sein. Einen hieb- und stichfesten Beweis gibt es dafür bis dato jedoch noch nicht.

Da diese Tiere vorrangig in der Tiefsee leben, werden sie verhältnismäßig selten gefangen. Ihre Lebensweise konnte bisher nicht über einen längeren Zeitraum beobachtet werden und ist daher weitgehend unerforscht.

#2 Sumpfwallaby

Diese Tiere weisen eine Besonderheit bei der Fortpflanzung auf. Die eigentliche Tragzeit für ein Jungtier beträgt rund fünf Wochen. Danach wandert es in den Beutel, wo es etwa neun Monate verbleibt, gesäugt wird und sich weiterentwickelt.

Bereits kurz vor der Geburt paart sich das Weibchen erneut. Ermöglicht wird dies dadurch, da das Sumpfwallaby (so wie andere Känguruarten auch) zwei Uteri besitzt. Allerdings verbleibt der neu gezeugte Embryo dann solange in der ungenutzten Gebärmutter und wächst auch erst heran, wenn das ältere Geschwistertier von der Mutter entwöhnt ist.

Somit könnte man meinen, dass das Sumpfwallaby dauerschwanger sei.

#3 Alpensalamander

Die meisten Amphibien legen ihre Eier in Gewässer ab, damit sie dort heranreifen können. Nicht so der Alpensalamander, denn hier bringt das Weibchen die Jungtiere lebend bzw. voll entwickelt zur Welt.

Die Tragzeit von Alpensalamandern wird mit zwei bis drei Jahren angegeben, je nachdem, welche klimatischen Bedingungen vorherrschen. Allerdings durchlaufen die Jungtiere dabei mehrere Stadien, bis die Metamorphose beendet ist.

Das heißt, dass sie sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild von der Larve bis zum ausgewachsenen Tier meist völlig ändern und somit als verschiedene Lebewesen angesehen werden könnten.

Fazit:

Mutter Natur macht es möglich, dass viele Tiere bereits voll entwickelt geboren werden. Das braucht natürlich seine Zeit. Gerade große Tierarten benötigen davon etwas mehr - Elefanten sage und schreibe 22 Monate.

Titelfoto: 123rf / Xiebiyun

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