Wer ist der größte Affe der Welt? Gorilla oder Orang-Utan?

Der größte Affe der Welt ist der Gorilla. Ausgewachsene Männchen können bis zu zwei Meter groß und über 200 Kilogramm schwer werden. Durch die Abholzung der Regenwälder und Wilderei sind Gorillas zunehmend bedroht.

Die Gen-Sequenzen des größten Affen der Welt und des Menschen sind zu 98,5 Prozent identisch.
Die Gen-Sequenzen des größten Affen der Welt und des Menschen sind zu 98,5 Prozent identisch.  © 123RF/littleny

Der Gorilla ist ein wunderschönes Tier und lebt in den Regenwäldern von Zentralafrika in den Grenzregionen von Uganda und Ruanda sowie der Demokratischen Republik Kongo. Dort ernährt er sich hauptsächlich von Blättern und Insekten.

Es werden zwei Gorilla-Arten unterschieden, die Westlichen Gorillas und die Östlichen Gorillas. Diese Arten teilen sich wiederum in jeweils zwei Unterarten: Westlicher Flachlandgorilla und Cross-River-Gorilla sowie Östlicher Flachlandgorilla und Berggorilla.

Die größte Unterart der Gorillas sind die Östlichen Flachlandgorillas. Sie sind die größten lebenden Primaten der Welt und werden nach dem Afrikaforscher Rudolf Grauer auch "Grauergorillas" genannt.

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Im Gegensatz zu den Berggorillas, die sich meist auf dem Boden aufhalten, hangeln sich die anderen Gorilla-Arten wie auch Orang-Utans und Schimpansen gerne auch mal durch die Wälder.

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Wichtigste Infos für Schnellleser:

  • Der Gorilla gilt als der größte Menschenaffe der Welt.
  • Gorillas erreichen eine Körpergröße von bis zu zwei Metern und ein Gewicht von über 200 Kilogramm.
  • Unterschieden wird zwischen dem Westlichen und dem Östlichen Gorilla. Diese Arten teilen sich in die Unterarten: Westlicher Flachlandgorilla, Cross-River-Gorilla, Östlicher Flachlandgorilla, Berggorilla.
  • Gorillas sind soziale Tiere und leben in Gruppen mit fünf bis zu 30 Mitgliedern.
  • Dominante Leitmännchen werden aufgrund der silbrigen Färbung ihres Fells als "Silberrücken" bezeichnet.
  • Neben dem Gorilla sind auch Orang-Utans und Schimpansen weitere besonders große Primaten.
  • Aufgrund von Wilderei, der Zerstörung ihres Lebensraums durch den Rohstoffabbau und des Klimawandels sind die Populationen von Menschenaffen stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht.

Größter Affe der Welt: Steckbrief des Gorillas

  • Wissenschaftlicher Name: Gorilla
  • Familie: Menschenaffen (Hominidae)
  • Arten: Westlicher Gorilla und Östlicher Gorilla
  • Unterarten: Westlicher Flachlandgorilla, Cross-River-Gorilla, Östlicher Flachlandgorilla, Berggorilla
  • Verbreitung: Zentralafrika
  • Lebensraum: Auen- und Sekundärwälder
  • Größe: bis zu 2 m
  • Gewicht: bis zu 300 kg
  • Population: ca. 150.00 - 250.000
Die größten Affen der Welt haben auch ein sehr großes Sozialverhalten und leben in Familienverbänden.
Die größten Affen der Welt haben auch ein sehr großes Sozialverhalten und leben in Familienverbänden.  © 123RF/slowmotiongli

Verhalten und Fortpflanzung des größten Affen

Gorillas sind soziale und intelligente Tiere, die in Gruppen von fünf bis 30 Tieren leben. Die Familienverbände der Westlichen Gorillas sind mit acht bis zehn Tieren meist kleiner als die der Östlichen Gorillas, deren Familien aus bis zu 30 Mitglieder bestehen können. Geführt wird die Gruppe von einem Leitmännchen, das auch als "Silberrücken" bezeichnet wird. Der Name deutet auf die silbrig-glänzende Färbung des Fells hin. Neben ihm gibt es im Familienverband weitere Männchen, die "Schwarzrücken" genannt werden, Weibchen und Jungtiere.

Die Fortpflanzung von Gorillas ist polygyn. Demnach vermehrt sich der dominante Silberrücken mit mehreren Weibchen.

Gorilla-Weibchen werden mit sechs bis sieben Jahren geschlechtsreif und sind wie Menschen etwa neun Monate lang trächtig. Das Überleben der Nachkommen ist vor allem in den ersten drei Lebensjahren gefährdet. Von den Jungtieren, die ein Weibchen in ihrem Leben zur Welt bringt, überleben nur zwei bis drei. In der Stillzeit trägt das Weibchen ihr Gorilla-Junges am Bauch, danach setzt sie es auf ihren Rücken.

Nicht selten kommt es vor, dass sich der Familienverband für die Nahrungssuche in Teilgruppen trennt und dann wieder zusammenfindet. Jugendliche Gorillas verlassen ihren Familienverband. Dabei gründen die Männchen häufig ihre eigenen Familienverbände, während die Weibchen sich einer neuen Gruppe anschließen.

Die Lebenserwartung frei lebender Gorillas beträgt zwischen 35 bis 40 Jahren. In Gefangenschaft können Gorillas auch über 50 Jahre alt werden, da sie hier keinen natürlichen Feinden und der Bedrohung durch die Wilderei und der Zerstörung ihres Lebensraums ausgesetzt sind.

Wissenswert: Forscher des Max-Planck-Instituts haben herausgefunden, weshalb sich Gorillas mit den Händen auf die Brust trommeln. Der Klang dabei ist noch in einem Kilometer Entfernung zu hören. Aus den Studien ging hervor, dass je größer ein Gorilla ist, umso tiefer auch der Klang seines Trommelns ist. Das Trommeln bringt damit seine territorialen Ansprüche zum Ausdruck und soll auch Weibchen imponieren.

Warum werden Gorillas so groß?

Die extreme Größe von Gorillas ist durch die Evolution bedingt. Gorilla-Männchen werden fast doppelt so groß wie Gorilla-Weibchen. Dies ist beispielhaft für den Geschlechtsdimorphismus, der bei den Gorillas stark ausgeprägt ist. Geschlechtsdimorphismus bezeichnet die Unterschiede zwischen den Geschlechtern - allerdings nicht nur hinsichtlich der Geschlechtsorgane, sondern auch weiterer körperlicher Merkmale.

Die größeren Gorillas dominieren die kleineren und dürfen sich öfter paaren. Somit werden größere Männchen mehr Nachkommen haben als kleinere, wodurch die durchschnittliche Größe der Nachkommen über Generationen hinweg steigt.

Der größte Menschenaffe war der Gigantopithecus

Der Giganthopithecus galt zu Lebzeiten als der größte Affe der Welt. Archäologische Ausgraben zufolge konnte er bis zu drei Meter groß und 200 bis 500 Kilogramm schwer gewesen sein. Wissenschaftler schätzen, dass die letzten Tiere seiner Art vor rund 300.000 Jahren ausgestorben sind. Jüngste Untersuchungen eines zwei Millionen alten Zahns des Riesenaffen haben ergeben, dass der Gigantopithecus ein Verwandter der Orang-Utans gewesen sein musste.

Forscher der Universität Tübingen vermuten, dass der Gigantopithecus ausstarb, da das Nahrungsangebot in den Wäldern zu gering für den Bedarf des größten Affen der Welt war.

Der größte Affe der Welt ernährt sich meist vegetarisch von Blättern und Früchten. Manchmal frisst er auch Ameisen oder Termiten.
Der größte Affe der Welt ernährt sich meist vegetarisch von Blättern und Früchten. Manchmal frisst er auch Ameisen oder Termiten.  © 123rf/sebek1

Größter Affe der Welt: Gorillas im Vergleich zu anderen Primaten

Nach dem Gorilla ist der Orang-Utan der zweitplatzierte größte Affe der Welt. Aufgrund seines rot gefärbten Fells, seiner Körpergröße von 2,50 Metern und einer Spannweite von 2,30 Metern wird er auch als "Roter Riese" bezeichnet. Ausgewachsene Orang-Utan-Männchen bringen 100 Kilogramm auf die Waage, die Weibchen sind mit bis zu 55 Kilogramm etwas leichter. Es gibt drei Arten von Orang-Utans: den Sumatra-Orang-Utan ("Pongo abelii"), den Tampuli-Orang-Utan ("Pongo tapanuliensis") und den Borneo-Orang-Utan ("Pongo pygmaeus").

Auf dem dritten Platz der größten Affen der Welt liegen die Schimpansen. Die Schimpansen sind den Menschen mit 98,7 Prozent Übereinstimmung des codierten Erbguts am ähnlichsten. Von den Schimpansen gibt es zwei Arten: der Gemeine Schimpanse ("Pan troglodytes") und der Bonobo ("Pan paniscus").

Schimpansen erreichen eine Größe von 1 Meter bis 1,70 Meter. Männchen wiegen 35 bis 70 Kilogramm, Weibchen etwa 25 bis 50 Kilogramm. Bonobos sind etwas kleiner als Gemeine Schimpansen und werden daher "Zwergschimpansen" genannt.

Der größte Affe steht unter Artenschutz

Gorillas werden auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Vor allem durch die Wilderei und die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums im Zuge der Abholzung und des Bergbaus ist die Population von Gorillas zunehmend gefährdet. Auch die aus dem Klimawandel resultierenden Veränderungen stellen eine Bedrohung für die Gorillas dar.

Von den Westlichen Flachlandgorillas gab es nach Angaben des IUCN 2018 nur noch 316.000 Tiere. Die seltenste Unterart ist der Cross-River-Gorilla, von dem es nur noch wenige Hunderte Exemplare gibt. Auch die Zahl der Östlichen Flachlandgorillas sinkt jährlich um fünf Prozent. 2018 schätzte der IUCN ihre Zahl auf 2600 Individuen. Eine positive Entwicklung gab es bei den Berggorillas.

Ihre Zahl konnte dank des Öko-Tourismus, der sich aktiv am Schutz der Gorillas beteiligt, in den vergangenen Jahren auf über 1000 Tiere zunehmen. So gelten Berggorillas nicht mehr als vom Aussterben bedroht, sind aber immer noch eine gefährdete Art.

Auch der Sumatra-Orang-Utan und der Borneo-Orang-Utan ist vom Aussterben bedroht. Die beiden Schimpansen-Arten gelten als "stark gefährdet".

Experten prognostizieren, dass der Lebensraum der Menschenaffen, wie Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans, bis 2030 um 90 Prozent zerstört sein wird, wenn sich die derzeitige Entwicklung von Abholzung und Bergbau weiterhin fortsetzt.

Um die Population der Menschenaffen zu erhalten, müssen weitere Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Diese betreffen insbesondere den Stopp der Wilderei, die Erhaltung der Schutzgebiete und die Reduzierung der CO2-Emissionen.

Fazit: Gorillas müssen besonders geschützt werden

Gorillas, die größten Affen der Welt, sind wundervolle Tiere, deren Existenz in menschlicher Verantwortung liegt. Doch nur mit der Beteiligung der afrikanischen Regierungen können Erhaltungspläne und Schutzmaßnahmen umgesetzt werden, um das Überleben der größten Menschenaffen der Welt zu sichern.

Titelfoto: 123RF/littleny

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