Aus eins mach zehn: Pflanzen vermehren auf die leichte Art

Du hast gesunde und schöne Pflanzen bei Dir stehen, für die Dich alle beneiden? Wusstest Du schon, wie einfach Du Pflanzen vermehren und Deine Schützlinge verschenken kannst? Wenn nicht, lies gerne weiter.

Anstatt neue Zimmerpflanzen zu kaufen, kann man auch ganz einfach die schon vorhandenen Pflanzen vermehren.
Anstatt neue Zimmerpflanzen zu kaufen, kann man auch ganz einfach die schon vorhandenen Pflanzen vermehren.  © 123RF/maxshot

Die vermutlich bekannteste und offensichtlichste Methode, um Pflanzen heranzuziehen, ist die generative, geschlechtliche Vermehrung - also das Heranziehen aus Samen.

Eine weitere Option, die häufig sogar deutlich schneller funktioniert, ist die vegetative, also ungeschlechtliche Vermehrung aus Teilen einer Mutterpflanze.

Für diese gibt es mehrere Möglichkeiten, egal ob Du Deine Zimmerpflanzen vermehren oder den Garten durch weitere Stauden und Sträucher erweitern willst. Allerdings eignet sich nicht jede Pflanze für jede dieser Methoden.

In diesem Artikel zeigt Dir TAG24 einige Möglichkeiten, mit denen Du sämtliche Pflanzen vermehren kannst - ganz einfach und schnell.

Weitere Artikel mit Anleitungen, Tipps und Tricks für eine grüne Oase gibt es auf der Themenseite Zimmerpflanzen.

Infos für Schnellleser:

  • Die Anzahl der Pflanzen kann man ganz klassisch mithilfe von Saatgut erhöhen.
  • Schneller geht es aber mit der vegetativen, ungeschlechtlichen Vermehrung, z. B. mit Ablegern oder Stecklingen.
  • Die Vermehrung kann ebenso über Teilung, Abmoosen oder Absenker erfolgen.
  • Auf welche Methode man setzen sollte, hängt von der Art der Pflanze ab.

Methode 1: Pflanzen vermehren durch Teilung

Eine Möglichkeit, Pflanzen zu vermehren, ist das Teilen der Wurzelballen. Das ist zum einen notwendig, wenn die Pflanze bereits groß ist und anliegende Pflanzen verdrängt, sie trist und kahl aussieht und ihr eine Art Verjüngungskur zu mehr Blühfreudigkeit verhelfen soll, und natürlich, um sie zu vermehren, denn das Teilen regt nicht nur die Blühfreude, sondern auch das Wachstum an.

Welche Pflanzen eignen sich zum Teilen?

Teilen kannst Du sowohl Zimmerpflanzen als auch Gartenstauden und andere Pflanzenarten - hier ein paar Beispiele:

  • Zimmerpflanzen (z. B. Grünlilie, Glücksfeder)
  • Blütenstauden (z. B. Storchschnabel, Frauenmantel, Taglilien, Funkien)
  • Gräser
  • Kübelpflanzen
  • Küchenkräuter
  • Rhabarber
  • Sträucher

Wann sollten Pflanzen durch Teilung vermehrt werden?

Je nach Pflanze wird überwiegend der Frühling oder auch Herbst für diese Maßnahme empfohlen. Sommer- und Herbstblüher haben in den Sommer- und Herbstmonaten ausreichend Nährstoffe gesammelt und gespeichert, um sich im Frühjahr zu teilen und auch die abgetrennten Teile zu versorgen. Dagegen sollten Frühlingsblüher erst im Herbst geteilt werden, da sie zu ihrer Blütezeit im Frühjahr bis Sommer noch Nährstoffe sammeln, um anschließend zu ruhen.

Wie kann man Pflanzen durch Teilen vermehren?

1. Schritt: Lockere die Pflanze und hebe sie aus dem Topf oder der Erde.

2. Schritt: Schüttele die überschüssige Erde vorsichtig von den Wurzeln ab oder entferne sie mit den Fingern.

3. Schritt: Teile die Wurzelballen mit einem Spaten, Messer oder mit einer Schere in Stücke. Dabei benötigt jeder Teil genügend Wurzeln sowie eine Triebknospe. Verfaulte oder faulende Wurzeln sollten getrimmt und entfernt werden.

Beachte: Dabei werden Wurzeln häufig zerstört. Das ist unproblematisch, solange es noch unversehrte Wurzeln gibt.

Viele Pflanzen wie diese Funkien können ganz einfach geteilt werden.
Viele Pflanzen wie diese Funkien können ganz einfach geteilt werden.  © 123rf/photolight2

4. Schritt: Lasse die Wundränder trocknen. Erst danach ist das Pflanzen der einzelnen Teile möglich. Bei Kakteen und Sukkulenten kann das wenige Tage dauern.

5. Schritt: Bereite einen Topf für die Zimmerpflanze vor oder hebe ein neues Loch im Garten aus.

6. Schritt: Nun kannst Du die Teile wieder ein- beziehungsweise umpflanzen: Dünge das Loch vorher, fülle es dann mit Erde auf und gieße großzügig.

Methode 2: Pflanzen durch Ableger vermehren

Einige Pflanzen lassen sich mithilfe eines Ablegers vermehren. Ableger, oder auch Kindel, sind eigenständige Pflanzen, die aus dem Haupttrieb der Mutterpflanze herauswachsen oder direkt neben dieser wachsen. Das heißt, diese Seitensprossen besitzen ihre eigenen Wurzeln oder Wurzelansätze. Hat Deine Pflanze Ableger produziert, müssen diese nur von der Mutterpflanze getrennt und umgepflanzt werden.

Ableger ziehen kann man also nicht selbst, denn sie wachsen von alleine. Um Ableger entwickeln zu können, muss die Pflanze allerdings gesund und bestens versorgt sein.

Welche Pflanzen eignen sich für Ableger?

Das Vermehren mithilfe von Ablegern ist nur bei wenigen Pflanzen möglich. Das sind zum Beispiel die Folgenden:

  • Alocasia
  • Ananasgewächse (z. B. Bromelie)
  • Elefantenfuß
  • Goldfruchtpalme
  • Grünlilie
  • Kakteen
  • Orchideen
  • Sukkulenten (z. B. Aloe Vera)
  • Ufopflanze (Pilea)
Um Sukkulenten und andere Pflanzen zu vermehren, kannst Du Ableger pflanzen.
Um Sukkulenten und andere Pflanzen zu vermehren, kannst Du Ableger pflanzen.  © 123rf/maridav

Wie kann man die Pflanzenanzahl mit Ablegern erhöhen?

Durch Ableger Pflanzen zu vermehren ist nicht schwer. Den Anfang tut die Pflanze selbst und bildet kleine Ableger. Sehen die Seitensprossen gesund und kräftig aus oder bilden ein erstes Blatt, kannst Du sie

1. vom Muttertrieb trennen,

2. Dir einen Topf oder eine passende Stelle suchen und die Ableger einpflanzen.

3. Gieße sie anschließend regelmäßig, aber pass dabei auf, sie nicht zu durchnässen.

Methode 3: Pflanzen vermehren mithilfe von Stecklingen

Auch bei Stecklingen nimmt man Teile der Mutterpflanze und pflanzt diese wieder in die Erde. Was sind Stecklinge dann im Vergleich zu Ablegern? Im Gegensatz zu Ablegern sind Stecklinge etwas komplizierter zu ziehen und dadurch etwas weniger zuverlässig, jedoch mit mehr Pflanzen möglich.

Triebe von Stecklingen haben keine Wurzeln und sind noch keine eigene Pflanze. Um Pflanzen mit ihnen zu vermehren, muss man zuerst die Stecklinge ziehen. Dafür kann man Stecklinge ohne Blumenerde zum Wurzeln bringen.

Die Triebe können dann erst nach dem Wurzeln eingepflanzt werden. Wie das funktioniert, lernst Du hier.

Du kannst Stecklinge ziehen, um gleich mehrere Kopien Deiner Lieblingspflanze zu schaffen.
Du kannst Stecklinge ziehen, um gleich mehrere Kopien Deiner Lieblingspflanze zu schaffen.  © 123RF/milanaumova

Welche Pflanzen lassen sich durch Stecklinge vermehren?

Da die Pflanze nicht erst eigenständige Seitensprosse bilden muss, lassen sich durch Stecklinge mehr Pflanzen vermehren als durch Kindel. Dabei können Stecklinge aus den folgenden Arten gezogen werden:

  • Aglaonema
  • Begonie
  • Drachenbaum
  • Einblatt
  • Ficus-Arten (Birkenfeige, Geigenfeige, Gummibaum)
  • Glücksfeder
  • Hängepflanzen (Efeutute, Leuchterpflanze, Philodendron, Purpurtute)
  • Juwelorchidee
  • Keulenlilie
  • Monstera
  • Peperomia
  • Schefflera
  • Weihnachtsstern
  • Wunderstrauch
  • Yucca-Palme
  • Zebrapflanze

Wann ist die beste Zeit für Stecklinge?

Wie auch bei der Vermehrung durch Teilung eignet sich für das Ziehen von Stecklingen das Frühjahr. Die Pflanzen befinden sich dann in der Wachstumsphase und können sich schnell nach dem Eingriff regenerieren, da sie zu dieser Zeit schnell neue Triebe bilden können. Auch der Steckling selbst ist noch nicht ausgelaugt und hat ausreichend Energie, um sich zu entwickeln.

Wie kann man Pflanzen mit Stecklingen vermehren?

Um eine Pflanze erfolgreich zu vermehren, sollte diese Mutterpflanze gesund und stark sein. Mit den folgenden Schritten kannst Du Deine Lieblingspflanze dann ganz einfach klonen.

1. Schritt: Suche einen passenden Trieb der Pflanze aus. Hierfür kommt ein Stängel mit folgenden Eigenschaften infrage:

  • ein bis zwei Blätter, um Fotosynthese zu ermöglichen (überschüssige Blätter kannst Du entfernen, um Fokus auf Verwurzelung gewährleisten zu können)
  • ein Knotenpunkt (auch "Auge" oder "Nodie"), aus dem sich ein neues Blatt bilden kann
  • mindestens eine Knospe, sofern die Pflanze Knospen trägt

Übrigens: Eine Alternative bei einigen Pflanzen ist ein Blattsteckling. Dabei genügt ein einzelnes Blatt zur Vermehrung, welches dicht am Austrieb abgeschnitten wird.

2. Schritt: Anschließend kannst Du mit einem desinfizierten, scharfen Messer, einer Garten- oder Pflanzenschere fünf bis zehn Zentimeter unter dem Blatt die Stecklinge abschneiden.

3. Schritt: Lasse den Schnitt nun einige Stunden trocknen.

4. Schritt: Stelle den Steckling nun in ein Wasserglas, um Wurzeln bilden zu lassen. Stelle das Wasserglas an einen warmen, hellen Ort und wechsle es alle paar Tage.

Tipp: Die Wurzelbildung wird beschleunigt, wenn das Glas selbst abgedunkelt ist.

Man kann auch Tomatenpflanzen durch Stecklinge vermehren - ganz einfach in einem Glas Wasser.
Man kann auch Tomatenpflanzen durch Stecklinge vermehren - ganz einfach in einem Glas Wasser.  © 123RF/lenazajchikova

5. Schritt: Nach circa drei Wochen sollten sich Wurzeln gebildet haben. Pflanze den Steckling nun in einen kleinen Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde. Feuchtigkeit, Wärme sowie Licht - jedoch keine pralle Sonneneinstrahlung - fördern das Anwurzeln.

Tipp: Für eine höhere Feuchtigkeit kannst Du vorsichtig eine Plastiktüte, Folie oder Plastikflasche über die Pflanze stülpen, um ein Gewächshaus zu simulieren, und diese täglich lüften.

6. Schritt: Warte einige Wochen bis Monate, bis die Pflanze kräftig und angewurzelt ist. Topfe sie dann um.

Methode 4: Mehr Pflanzen durch Abmoosen

Eine etwas aufwendigere, aber zuverlässigere Methode, Pflanzen zu vermehren als mit Stecklingen, ist das Abmoosen. Durch das Abmoosen kann ein "Steckling" Wurzeln bilden, bevor man ihn von der Mutterpflanze trennt.

Welche Pflanzen lassen sich durch Abmoosen vermehren?

Das Abmoosen ist nicht bei allen Pflanzen möglich. Es eignet sich aber sehr gut bei Pflanzen, die Luftwurzeln entwickeln sowie auch bei verholzenden Pflanzen. Einige Beispiele sind die folgenden:

  • Bonsai
  • Efeutute
  • Gummibaum
  • Monstera
  • Philodendron
Auch durch das Abmoosen kann man zuverlässig Pflanzen vermehren.
Auch durch das Abmoosen kann man zuverlässig Pflanzen vermehren.  © 123rf/jpkirakun

Wie kann man Pflanzen durch Abmoosen vermehren?

1. Schritt: Suche eine Nodie (einen Knotenpunkt, aus dem sich ein Blatt oder eine Luftwurzel entwickelt) oder schneide mit einem scharfen Messer eine Kerbe in den Stamm, der durch mehr als die Hälfte des Stammes geht. Halte letztere beispielsweise mit einem Zahnstocher offen.

2. Schritt: Wickele Sphagnum-Moos, feuchtes Perlit oder Erde um die Nodien oder den Schnitt und befestige es, indem Du es mit Frischhaltefolie oder einer Plastiktüte festbindest.

3. Schritt: Lasse dabei etwas Raum zwischen Folie und Pflanze, um regelmäßig etwas Wasser hineingießen zu können und die Erde so zu befeuchten.

4. Schritt: Nach circa drei Wochen sollten sich in dem Paket einige Wurzeln gebildet haben. Schneide den Trieb unter der Nodie oder Kerbe von der Mutterpflanze ab und pflanze diesen Steckling in einen Topf mit Anzuchterde.

Methode 5: Pflanzen vermehren durch Absenker

Eine weitere Methode für Pflanzen mit langen Trieben ist das Anwurzeln von Absenkern. Dabei hängt ein Trieb bis auf den Boden hinunter, sodass er die Erde berührt. Dort kann er neue Wurzeln bilden.

Welche Pflanzen lassen sich durch Absenker vermehren?

Folglich eignen sich Pflanzen mit sehr langen Trieben sowie Sträucher und rankende Kletterpflanzen. Beispiele sind die Folgenden:

  • Beerensträucher
  • Buchsbaum
  • Clematis
  • Efeutute
  • Geißblatt
  • Glyzinien
  • Grünlilie
  • Hartriegel
  • Liguster
  • Spindelstrauch

Wie lassen sich Pflanzen durch Absenker vermehren?

Für verschiedene Pflanzen gibt es unterschiedliche Ansätze, diese zu vermehren.
Für verschiedene Pflanzen gibt es unterschiedliche Ansätze, diese zu vermehren.  © 123RF/liudmilachernetska

1. Schritt: Lockere den Boden (im Topf) neben der Mutterpflanze.

2. Schritt: Wähle einen passenden Trieb: Dieser sollte gesund sein, möglichst tief wachsen, noch relativ jung und flexibel sein.

3. Schritt: Entferne überschüssige Seitentriebe und Blätter bis auf einige Blätter an der Triebspitze.

4. Schritt: Grabe eine Kuhle in die Erde (im Topf) neben der Pflanze und lege den Trieb (nicht die Spitze) in diese. Der Trieb kann nun mit Draht oder einem Zelt-Hering in der Erde befestigt werden. Hier bilden sich innerhalb von zwei bis drei Monaten Wurzeln.

5. Schritt: Biege die Triebspitze nun, sodass sie senkrecht aus der Erde kommt, und stütze sie mit einem Stock oder Stab.

6. Schritt: Fülle die Kuhle, wenn nötig, mit Erde auf und drücke sie fest.

7. Schritt: Nachdem sich nach einigen Monaten genügend Wurzeln gebildet haben, kannst Du den Trieb von der Mutterpflanze abschneiden und gegebenenfalls umpflanzen.

Fazit:

Es gibt einige Möglichkeiten, Deine Schützlinge zu vermehren und einen kleinen Zimmerpflanzen-Dschungel zu erschaffen. Während es für einige Pflanzen nur einen Weg gibt, eignen sich für andere Pflanzen mehrere Methoden. Probier’s doch mal aus!

Titelfoto: 123RF/maxshot

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