Harzer Schmalspurbahnen in der Krise: Unterstützung für Wandel gesichert

Von Dörthe Hein

Wernigerode/Magdeburg - Die Finanzierung der in die Krise geratenen Harzer Schmalspurbahnen ist für die kommenden beiden Jahre und damit für die Phase der Weiterentwicklung gesichert.

Das Bahnunternehmen soll jetzt Pläne für die Zukunft erarbeiten. (Archivbild)
Das Bahnunternehmen soll jetzt Pläne für die Zukunft erarbeiten. (Archivbild)  © Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

Für 2026 und 2027 werde der bestehende Verkehrsvertrag über rund neun Millionen Euro jährlich fortgeführt, so das Infrastrukturministerium in Magdeburg.

Weiterhin unterstütze das Land Sachsen-Anhalt die HSB GmbH bei den laufenden Betriebs- und Investitionskosten, das seien rund sieben Millionen Euro jährlich. Hinzu kämen weitere vier Millionen Euro pro Jahr, um den Kostendruck abzufedern.

Darauf haben sich das Land Sachsen-Anhalt, Gesellschafter und Geschäftsführung der Harzer Schmalspurbahnen GmbH verständigt.

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"Mit den Ergebnissen haben die HSB und ihre 280 Mitarbeiter eine klare Perspektive für die kommenden Schritte", sagte HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller.

"Damit verschaffen wir der HSB Luft und ebnen den Weg für die Erarbeitung einer echten Zukunftsperspektive", sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (61, FDP). "Wir werden das Unternehmen nach Kräften dabei unterstützen, sich neu aufzustellen", betonte sie.

Die getroffenen Entscheidungen und die finanziellen Zusagen seien jedoch ausdrücklich an verschiedene Maßgaben geknüpft.

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Rückstände bei der Instandhaltung von Schienen und Zügen müssen aufgeholt werden. (Archivbild)
Rückstände bei der Instandhaltung von Schienen und Zügen müssen aufgeholt werden. (Archivbild)  © Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

So dürfe der Finanzrahmen der zurückliegenden Jahre während der Laufzeit des Verkehrsvertrages nicht überschritten werden. Außerdem müssten im ersten Halbjahr 2026 verschiedene Einspar- und Sanierungskonzepte erstellt werden.

Auf dem Hausaufgabenzettel steht unter anderem ein Konzept für die Grundsanierung des Schienennetzes sowie eine Machbarkeitsstudie für die Elektrifizierung des Schienennetzes.

Auch ein Konzept für Werkstätten und Betriebseinrichtungen soll erarbeitet werden.

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Laut einer Analyse weisen Infrastruktur und Fahrzeugflotte der HSB so deutliche Instandhaltungsrückstände auf, dass der Betrieb der Schmalspurbahnen gefährdet ist.

Ein Beratungsunternehmen sieht bis zum Jahr 2045 Investitionskosten in Höhe von 544,1 Millionen Euro. Dazu kommen noch einmal laufende Kosten von 253,2 Millionen Euro.

Mit rund 140 Kilometern in Thüringen und Sachsen-Anhalt betreibt die HSB das längste zusammenhängende Schmalspurnetz Deutschlands. Zuletzt fuhren die HSB bei rund einer Million Fahrgästen jährlich ein Millionendefizit ein.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa

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