Kinderpornografische Straftaten in Sachsen-Anhalt gestiegen

Von Daniel Josling

Magdeburg - Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen des Besitzes, der Verbreitung oder Herstellung von Kinderpornografie ist in Sachsen-Anhalt binnen fünf Jahren stark gestiegen.

In Deutschland ist das Landeskriminalamt für Fälle von kinderpornografische Straftaten zuständig. (Symbolbild)
In Deutschland ist das Landeskriminalamt für Fälle von kinderpornografische Straftaten zuständig. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa

Wie das Landeskriminalamt (LKA) mitteilte, wurden 2019 noch 346 solcher Fälle registriert.

2024 waren es bereits 1.048 - eine Verdreifachung innerhalb von fünf Jahren. Zuvor hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.

Als ein zentraler Grund für den Anstieg gilt die stark gewachsene Zahl an Hinweisen aus den USA.

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Die gemeinnützige "Organisation National Center for Missing & Exploited Children" (NCMEC) (auf Deutsch: Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder) analysiert dort Meldungen von Internetdienstleistern zu kinderpornografischen Inhalten.

Relevante Hinweise werden über das Bundeskriminalamt an die zuständigen Landesbehörden weitergeleitet.

Mehr als 1.923 Fälle in Sachsen-Anhalt

Wie viele Personen genau mit der Bearbeitung befasst sind, teilt das LKA nicht mit, verweist jedoch auf flexible Anpassungen je nach Lage. (Symbolbild)
Wie viele Personen genau mit der Bearbeitung befasst sind, teilt das LKA nicht mit, verweist jedoch auf flexible Anpassungen je nach Lage. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

Im vergangenen Jahr wurden dem LKA Sachsen-Anhalt auf diesem Weg 1.923 Fälle zugewiesen - mehr als in den Jahren 2022 (1.724) und 2023 (1.601).

Etwa die Hälfte der NCMEC-Meldungen erweist sich laut LKA bundesweit als strafrechtlich relevant.

Die Ermittlungen in Sachsen-Anhalt übernimmt eine eigens eingerichtete Koordinierungsstelle im LKA, unterstützt durch spezialisierte Polizeikräfte vor Ort.

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Auch die Justiz ist mit einer wachsenden Zahl an Fällen konfrontiert - zuständig ist eine Zentralstelle bei der Staatsanwaltschaft Halle.

KI soll Ermittlungen beschleunigen

Missbrauchsdarstellungen werden oft über soziale Netzwerke verbreitet. (Symbolbild)
Missbrauchsdarstellungen werden oft über soziale Netzwerke verbreitet. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Um die großen Datenmengen schneller auszuwerten, werden nach Angaben des LKA bereits technische Hilfsmittel wie etwa künstliche Intelligenz (KI) genutzt - etwa zur vorsortierenden Analyse von Bild- und Videomaterial.

"Grundsätzlich erfolgt die Sichtung aber weiterhin durch Ermittlerinnen und Ermittler der Fachabteilung", teilte ein Sprecher mit.

Nur so könne ein rechtssicherer Nachweis für ein Strafverfahren gewährleistet werden.

Datenschutz und Beweissicherheit gelten laut LKA als zentrale Herausforderungen beim möglichen künftigen Ausbau automatisierter Systeme.

Bemerkenswert ist laut LKA auch, dass rund die Hälfte aller Tatverdächtigen Kinder oder Jugendliche sind.

In vielen Fällen verbreiteten diese Missbrauchsdarstellungen über soziale Netzwerke, offenbar ohne sich der strafrechtlichen Tragweite bewusst zu sein.

Die Polizei setzt deshalb zunehmend auf Präventionsarbeit.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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