Sachsen-Anhalt sucht dringend Ärzte! Zuschüsse sollen Engpass mindern

Von Dörthe Hein

Magdeburg - Sachsen-Anhalt kämpft gegen den Ärztemangel. Einer von vielen Bausteinen ist seit einem Jahr ein Zuschuss, den Mediziner bekommen können, die in Regionen mit drohendem oder bestehendem Mangel eine Praxis neu gründen oder eine bestehende weiterführen.

Mediziner in Regionen mit Mangel an Ärzten können für bestehende oder neu gegründete Praxen einen Zuschuss bekommen. (Symbolfoto)
Mediziner in Regionen mit Mangel an Ärzten können für bestehende oder neu gegründete Praxen einen Zuschuss bekommen. (Symbolfoto)  © Bernd Weißbrod/dpa

Die Maßnahme zeigt erste Wirkung, wie die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt auf Nachfrage mitteilte. Drohende beziehungsweise bestehende Versorgungsengpässe seien behoben oder zumindest abgemildert worden.

Die Ansiedlungsförderung sei aber nur ein kleiner Schritt verglichen mit den anstehenden Herausforderungen.

Bis zum 30. April 2025 seien von den insgesamt zur Verfügung stehenden Fördermitteln gut 950.000 Euro ausgezahlt worden. Das entspreche fast 38 Prozent der zur Verfügung stehenden Summe.

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Weitere Mittel im Umfang von rund 290.000 Euro seien bereits für weitere Praxisgründungen bewilligt worden.

Spürbar bessere Versorgung in der Altmark und der Börde erwartet

Bis Juni 2026 stehen 2,52 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung. (Symbolfoto)
Bis Juni 2026 stehen 2,52 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung. (Symbolfoto)  © Sebastian Gollnow/dpa

"So erwarten wir in der nächsten Zeit zum Beispiel eine wahrnehmbare Versorgungsverbesserung in der Augenheilkunde in der Altmark, der Kinderheilkunde in der Börde und in verschiedenen Bereichen in der hausärztlichen Versorgung", sagte eine Sprecherin der KV.

Eine Übersicht zeigt, dass zwei Augenärzte im Landkreis Stendal von der Förderung profitieren, landesweit 24 Hausärzte in Regionen wie Bernburg, Köthen und Osterburg, Salzwedel, Sangerhausen und Zerbst. Zwei Kinderärzte im Landkreis Börde stehen auf der Liste der Förderungen sowie zwei Kinder- und Jugendpsychiater.

Den Angaben zufolge wurden insgesamt 45 Förderanträge gestellt. Davon wurden 29 positiv beschieden.

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Den Grundstein für die Förderung hatte der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen des Landes Sachsen-Anhalt gelegt. Insgesamt stehen 2,52 Millionen Euro bis zum 30. Juni 2026 zur Verfügung.

Hunderte unbesetzte Stellen für Fachärzte und Hausärzte erwartet

Laut einer Prognose der Kassenärztlichen Vereinigung könnten in Sachsen-Anhalt in fünf Jahren insgesamt gut 520 Stellen unbesetzt sein. Das seien mehr als doppelt so viele wie jetzt. Darunter seien gut 300 Hausarztstellen. Hintergrund ist, dass bis 2030 etwa ein Drittel der Mediziner in den Ruhestand geht. In der Summe sind das laut der KV fast 1180 Ärzte.

Auf der Seite der Zugänge werden rund 870 Mediziner erwartet. Seit Jahren geht der Trend bei jungen Ärztinnen und Ärzten zur Teilzeitarbeit. Mehr wollen fest angestellt arbeiten und keine eigene Praxis übernehmen.

Das Fazit der Kassenärztliche Vereinigung lautet: "Die vertragsärztliche Versorgung steht zunehmend vor größeren Herausforderungen, da nicht genügend Ärzte nachrücken, um den derzeitigen Versorgungsstand zu halten."

Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa

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