Ärger für Mühlen-Retter von Lohmen: Richter verhandelt vor Ort im Wald
Lohmen - Wald- und Wiesenprozess an der historischen Lochmühle bei Lohmen in der Sächsischen Schweiz!

Investor Hermann Häse (80) will das verfallene Mühlen-Ensemble am Malerweg wiederbeleben, befreite das Areal von Geröll. Da aber eine Genehmigung fehlte, soll Häse dafür mehr als 3000 Euro Bußgeld zahlen. Der Streit landete vor Gericht - Richter Jürgen Uhlig (64) rückte am Mittwoch zum Ortstermin aus.
Investor Häse aus Dresden hat große Pläne. Der gebürtige Lohmener hatte das ruinöse Areal an der Wesenitz im Liebethaler Grund 2017 gekauft.
Er will die Lochmühle (vor 1559 gebaut) zum Gasthaus (acht Betten) mit Restaurant und Biergarten ausbauen, einen Aufzug am Fels errichten.
Oberhalb will er ein Hotel (70 Zimmer) bauen (aber nicht mehr direkt am Hang, wie einst geplant). Mehr als fünf Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt. Mehrere Behörden sind beteiligt und stellen verschiedene Genehmigungen aus.




Landesdirektion segnete nachtäglich alle Baumaßnahmen ab

Das Problem: Nachdem ihm das Landratsamt in Pirna für die Felssicherung grünes Licht erteilt hatte, ließ Häse 2019 Geröll vor der Lochmühle und am Hang beräumen, baute eine Schutzmauer gegen Steinschläge und erneuerte einen Weg mit Beton.
Aber: Da alles im Naturschutzgebiet liegt, hätte auch die Landesdirektion als obere Naturschutzbehörde ihr Okay geben müssen. Deren Genehmigung fehlte jedoch. Darum soll Häse jetzt unter anderem wegen "Beschädigung geschützter Biotope" 3178,50 Euro Bußgeld zahlen.
Irre: Nachträglich segnete die Landesdirektion alle Baumaßnahmen ab. Blechen soll Häse dennoch. Der lehnt ab, gibt sich kämpferisch: "Ich bin und bleibe stark, will meinen 85. Geburtstag in der Lochmühle feiern."
Richter Jürgen Uhlig (64) sah sich am Mittwoch den betonierten Weg an: "Ich hätte mir den Eingriff größer vorgestellt", sagte er anschließend, was Häse gerne gehört haben dürfte. Mitte Oktober soll weiterverhandelt werden, dann aber wieder im Gerichtssaal.
Titelfoto: Steffen Füssel