Architekten-Wettbewerb um abgebrannte Stadtkirche startet

Großröhrsdorf - Schritt für Schritt voran. Seit die barocke Stadtkirche von Großröhrsdorf im August 2023 einem Brandanschlag zum Opfer fiel, engagierte sich die Gemeinde für einen Neubau. Jetzt startete der Architekten-Wettbewerb. Gleichzeitig werden weiter Spenden gesammelt.

Das Feuer erschütterte die gesamte Region. Im August 2023 brannte die Stadtkirche von Großröhrsdorf ab.
Das Feuer erschütterte die gesamte Region. Im August 2023 brannte die Stadtkirche von Großröhrsdorf ab.  © Feuerwehr Wachau

Monatelang trug das Perspektivteam Wünsche der Gemeinde zusammen für das neue Gebäude auf dem Kirchberg: Altar, Kreuz, Hybridorgel (für moderne und klassische Kirchenmusik). Ein Cafe steht auf der Wunschliste, auch ein Raum für Eltern mit Kleinkindern.

Davor soll ein "Generationenpark" entstehen. Vor allem aber wollen die Großröhrsdorfer wieder einen weithin sichtbaren Turm mit Geläut!

Die alten Glocken schlugen am 4. August 2023 zum letzten Mal. Brandstifter Maik H. (43, bekam neun Jahre Haft) hatte das Gotteshaus aus privater Wut angezündet, ein Inferno ausgelöst. Die barocke Pracht ging in Flammen auf, der Glockenturm stürzte ein.

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Über Monate wurden Trümmer geborgen und nach Inventarresten "durchsiebt".

Heute ist der Kirchberg beräumt, die Ruine gesichert. Inzwischen sind 25 Architekturbüros aufgerufen, Entwürfe für den Neuaufbau zu erstellen.
Heute ist der Kirchberg beräumt, die Ruine gesichert. Inzwischen sind 25 Architekturbüros aufgerufen, Entwürfe für den Neuaufbau zu erstellen.  © Steffen Füssel
Diese kleinen Kerzenständer tragen das Bild der einstigen Kirche. Der Erlös (20 Euro pro Stück) wird dem Verein gespendet.
Diese kleinen Kerzenständer tragen das Bild der einstigen Kirche. Der Erlös (20 Euro pro Stück) wird dem Verein gespendet.  © Steffen Füssel

"Gott ist Liebe" - für die Gemeinde nun das Motto für den Wiederaufbau

Optikerin Kristina Demmler (54) verkauft in ihrem Geschäft in Großröhrsdorf kleine Geschenke die dem Förderverein zugutekommen.
Optikerin Kristina Demmler (54) verkauft in ihrem Geschäft in Großröhrsdorf kleine Geschenke die dem Förderverein zugutekommen.  © Steffen Füssel

Und tatsächlich: Unter Bergen aus Schutt fand sich ein fast erhaltenes Parament. Mt roter Seide gestickt, stehen auf dem Liturgie-Textil die Worte: "Gott ist Liebe". Für die Gemeinde nun das Motto für den Wiederaufbau.

Die Entwürfe der 25 beauftragen Architekturbüros sollen bis Ende Januar abgegeben, im März die Sieger bekannt gegeben werden. Ein weiterer Meilenstein für die Gemeinde.

Der Förderverein sammelt weiter Spenden, um die Gemeinde zu unterstützen. So könnte von den Geldern auch das Parament restauriert werden. Optikerin Kristina Demmler (54), selbst Vereinsmitglied, verkauft deshalb in ihrem Geschäft diverse Kleinodien, deren Erlös gespendet wird.

Das Wunder aus dem Brandschutt: Dieses Parament wurde aus der zerstörten Kirche geborgen.
Das Wunder aus dem Brandschutt: Dieses Parament wurde aus der zerstörten Kirche geborgen.  © privat

So Bücher mit Fotos und Geschichten rund die Gemeinde. Kleine Glöckchen, hergestellt aus dem alten, zerstörten Kirchendach. Oder zauberhafte Teelichthalter mit einem Bild des alten Gotteshauses.

Titelfoto: Fotomontage: Feuerwehr Wachau//Steffen Füssel

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