Niederwiesa - Natur schützen oder touristisch erschließen - in diesem Spannungsfeld gipfelte in Lichtenwalde ein Tauziehen in einem Polizeieinsatz, der Baumfällungen beendete.
Ursache des Streits ist ein "Zu viel des Guten" auf engem Raum: Das Barockschloss Lichtenwalde ist ein Besuchermagnet. Zehntausende kommen zu Ausstellungen wie aktuell zum Kürbisfestival. Der Schlosspark grenzt jedoch an ein streng geschütztes Biotop mit überregionaler Bedeutung: das FFH-Schutzgebiet "Zschopautal".
Der Vorsitzende des Naturschutzverbandes Sachsen, Tobias Mehnert (64), kritisiert: "Es wurden unzulässige Fällungen im Schutzgebiet genehmigt oder geduldet, um das Gebiet touristisch weiter zu erschließen."
Waldbesitzer Norbert Jungbeck (41) aus Bayern gerät regelmäßig zwischen die Fronten: "Ich soll an den Waldwegen für Verkehrssicherheit sorgen, dann werden die Arbeiten behördlich gestoppt. Der Freistaat Sachsen sollte sich mal überlegen, was er eigentlich will."
Das sächsische Umweltministerium hält sich zurück und verweist auf "die Landesdirektion Sachsen (LDS) als federführende Behörde". Die LDS prüft derzeit, um sich "fachaufsichtlich ein Bild von der streitigen Angelegenheit machen zu können".
Der Niederwiesaer Bürgermeister Raik Schubert (55, Freie Wähler) blickt genervt auf das Thema: "Ich sehe es als meine Pflicht, mich für eine gute Entwicklung der Gemeinde einzusetzen. Aktuell ist dies in Bezug auf das Gebiet um das Schloss Lichtenwalde nicht möglich."