"Die Hütte brennt": Fünf Forderungen nach ostdeutschem Chemie-Gipfel

Von Daniel Josling und Erik Töpfer

Böhlen - "Die Hütte brennt": Die Chemie-Industrie in Ostdeutschland steckt in einer schweren Krise. Ein 5-Punkte-Plan soll den Abwärtstrend stoppen.

Die Produktionsstätte des US-amerikanischen Konzerns Dow in Schkopau.  © Sebastian Willnow/dpa

Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften in Ostdeutschland haben der Bundesregierung einen 5-Punkte-Plan zur Stabilisierung der Chemiebranche übergeben und vor einem deutlichen Abbau von Industriearbeitsplätzen gewarnt.

Der Grund: Seit 2022 brechen Produktion und Umsätze in der ostdeutschen Chemie- und Pharmaindustrie nach Angaben der Sozialpartner kontinuierlich ein. Die Kapazitätsauslastung liege mit höchstens 70 Prozent deutlich unter der Rentabilitätsschwelle.

Mehr als 63.000 Arbeitsplätze mit einem Jahresumsatz von über 30 Milliarden Euro stehen demnach auf dem Spiel.

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Der US-Konzern Dow Chemical hatte vor einigen Monaten angekündigt, Teile seiner Anlagen in Schkopau (Sachsen-Anhalt) und im sächsischen Böhlen Ende 2027 schließen zu wollen. Eine Anlage davon gilt als zentral in der heimischen Wertschöpfungskette. Deren Stilllegung könnte demnach zahlreiche weitere Unternehmen in der Region treffen.

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Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (51, SPD, l.), sein anhaltinischer Amtskollege Sven Schulze (46, CDU, M.) und der dortige FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack (58, r.) beim Chemie-Gipfel in Böhlen.  © Jennifer Brückner/dpa

Vor diesem Hintergrund fordert der von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften vorgelegte 5-Punkte-Plan verlässliche Rahmenbedingungen für industrielle Produktion, die Stärkung von Wertschöpfungsketten, eine wettbewerbsfähige und sichere Energieversorgung, eine mit der Wettbewerbsfähigkeit vereinbare Klimapolitik sowie umfassenden Bürokratieabbau mit schnelleren Genehmigungsverfahren.

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