Behörden warnen am Skihang vor Hepatitis: Im Grenzgebiet gab es sogar schon Todesfälle

Oberwiesenthal - Eine Warnung tschechischer Gesundheitsbehörden bereitet auch Sachsen Sorge: Im Nachbarland häufen sich die Hepatitis-A-Fälle. Es gab bereits Tausende Infektionen und sogar Tote.

Viele Sachsen fahren gern für einen Tagesausflug nach Tschechien.  © Uwe Meinhold

Der mit am stärksten betroffene Ort Bozi Dar (Kreis Karlsbad) unterhalb des Keilbergs ist nur knapp vier Kilometer von Oberwiesenthal entfernt.

Mittlerweile gibt es so viele Krankheitsfälle, dass Tagesgäste und Skitouristen mit öffentlichen Aushängen in tschechischer und deutscher Sprache vor der Epidemie gewarnt werden.

Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, appellieren die Aushänge an den Pisten vor allem an die Einhaltung von Hygienemaßnahmen wie häufiges und gründliches Händewaschen.

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In Tschechien wurden bereits 2300 Infektionen dieses Jahr offiziell bestätigt, 28 Menschen starben an der Krankheit.

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Am Rathaus von Boží Dar warnt ein Aushang mit Hygieneregeln vor Hepatitis A.  © Uwe Meinhold
Tagesgäste werden durch öffentliche Aushänge in tschechischer und deutscher Sprache vor der Epidemie gewarnt  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

39 Hepatitis-A-Fälle bisher in Sachsen

Im Skigebiet Boží Dar drängen sich bald wieder die Wintersportler - die in dieser Saison besonders auf gründliches Händewaschen achten sollten.  © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Die sächsischen Behörden verfolgen das Infektionsgeschehen genau, geben aber aktuell noch Entwarnung: "Eine Gefahr für die sächsische Bevölkerung besteht aus infektionsepidemiologischer Sicht derzeit nicht", heißt es vom Sächsischen Gesundheitsministerium. "Bestimmte Lebensmittel und Trinkwasser werden nicht als Übertragungsvehikel verdächtigt."

Vielmehr deuteten Untersuchungen "auf eine kontinuierliche Übertragung von Mensch zu Mensch in verbundenen sozialen Netzwerken oder geografischen Gebieten hin."

Deutsche Skitouristen sollten in Tschechien entsprechend vorsichtig sein. Das Ministerium verweist auf die Möglichkeit, einer Erkrankung durch Impfung vorzubeugen.

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Hinweise auf ein Übergreifen aus Tschechien gibt es noch nicht. In Sachsen wurden dieses Jahr bisher 39 Hepatitis-A-Fälle gemeldet. "Die Fallzahlen in den Grenzregionen zur Tschechischen Republik sind dabei im Vergleich zu anderen Regionen in Sachsen eher niedriger", so das Gesundheitsministerium.

Das Hepatitis-A-Virus wird vor allem durch mangelnde Hygiene übertragen.  © picture alliance / dieKLEINERT

Hepatitis A ist eine durch Viren ausgelöste Lebererkrankung, die durch Schmierinfektion oder verunreinigtes Wasser übertragen wird. Symptome wie Übelkeit, Fieber, Bauchschmerzen, dunkler Urin und entfärbter Stuhl treten 15 bis 50 Tage nach der Ansteckung auf.

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