Dauer-Baustelle in der Sackgasse sorgt für Anwohner-Protest im Erzgebirge
Pockau-Lengefeld - Eine Baustelle im Erzgebirge erhitzt seit Monaten die Gemüter. Die Schützenhöhe in Pockau ist wegen der Sanierung des Entwässerungssystems aktuell voll gesperrt.
Was nach einem normalen Bauprojekt klingt, entwickelt sich für die Anwohner immer mehr zur Geduldsprobe. Denn der betroffene Hang ist eine Sackgasse. Wer ganz oben wohnt, sitzt fest.
Bewohner der Schützenhöhe parken jetzt auf einem provisorischen Parkplatz vor der Sackgasse und müssen dann zu Fuß den Berg hoch. "Es macht einen fertig", sagt Anwohner Friedemann Zänker. "Ich werde bald 90. Das geht wirklich an die Nerven."
Nur aller 14 Tage wird die Baustelle von Freitagabend bis Montagfrüh befahrbar gemacht. "Was soll man in der Zeit schaffen?", beklagt sich Anwohnerin Veronika Schlegel. "Es hat kein Arzt offen, man kann keine Behördengänge erledigen und es kommt auch kein Handwerker."
Eine Umleitung gibt es nicht - zumindest nicht für die Anwohner. Der Notverkehr (Feuerwehr, Rettungsdienst, ...) erfolgt über einen Privatweg und Bahngleise samt privater Schranke.
Eine Fernbedienung dafür haben mittlerweile unter anderem auch die Post, ein Pflegedienst und ein Taxiunternehmen. Dieses steht dreimal in der Woche am Fuße der Sackgasse bereit, um Einkäufe der Anwohner zu ihrem Grundstück zu fahren.
Baumaßnahmen sollen Ende Oktober abgeschlossen werden
Die Bewohner selbst dürfen das Taxi nicht nutzen. "Aus Versicherungsgründen", sagt die Bürgermeisterin, Elke Schmieder (52, CDU).
"Wir wussten nicht einmal, dass es dieses Taxi gibt", bemängelt eine weitere Anwohnerin die Kommunikation der Behörden.
"Bald darf jeder diese Umleitung nutzen, außer die Bewohner der Schützenhöhe", schimpft der nächste. Dass die Eigentümer den Weg nicht für alle freigeben, habe ebenfalls versicherungsrechtliche Gründe, sagt einer von ihnen zu TAG24.
"Und wenn hier nicht ständig Theater wäre, wären die Arbeiten auch schon viel weiter."
Nach Plan sollen die Baumaßnahmen Ende Oktober abgeschlossen werden. "Die sind doch noch nicht mal bei der Hälfte!", schimpfen Schlegel und ihre Nachbarn.
Bauamtsleiter Frank Lämmel: "Wir werden alles daran setzen, dass die Arbeiten bis zum Einsetzen der Winterperiode abgeschlossen sind." Sollte das nicht klappen, werde die Baustelle im Winter befahrbar gemacht, heißt es.
Titelfoto: Ralph Kunz (3)

