Dieser Schlittenspaß hat eine lange Tradition: In Zwönitz wird bergauf gerodelt
Zwönitz - Welcher "Rennwolf" wird der schnellste? Diese Frage bringt alljährlich halb Zwönitz auf die Beine. Dabei werden am vierten Advent in der Erzgebirgsstadt keine Raubtiere gesattelt, sondern spezielle Schlitten um die Wette geschoben - und zwar auf Rollen bergauf.
Das "Zwönitzer Rennwolfrennen" macht eine regionale Besonderheit zum Gaudi: Kostümierte Zweierteams jagen rund 100 Meter die Lange Gasse zum Markt hinauf und nutzen dabei ein Gefährt, das viele der Einwohner selbst noch im Keller oder Schuppen stehen haben: Schlitten mit Schiebestange, die eine Stellmacherei in Zwönitz über Generationen hergestellt hat und die hier als "Rennwölfe" bekannt sind.
Aus dem Stadtbild waren die Schiebeschlitten mittlerweile fast verschwunden, bis der örtliche Gewerbeverein ihnen mit der Idee eines Rennens zu einem Comeback verhalf. Anja Schlitz (53): "Wir wollten eine Veranstaltung für die Innenstadt, die allen Generationen Spaß bringt."
Mit Erfolg: Hunderte Zuschauer drängten sich am Sonntag an der Rennstrecke, als 20 Teams an den Start gingen.
Welcher "Rennwolf" war der schnellste?
Eine bunte Mischung: ein Lebkuchenmann schob einen Geschenk-beschuhten Weihnachtsbaum, Olaf seine Eisprinzessin und ein Schwammesucher seinen Fliegenpilz.
Die "Betonbrüder" rückten in Bauarbeiter-Montur an, der Tennisverein ließ "Steffi Mc el Graf" auf dem Schlitten Platz nehmen. Als ältester Starter trat "Dr Rupprich" Frank Börner (60) mit Wichtel-Enkel Luis (9) an: "Die Herausforderung liegt in der Kurve, dass mor sich mit de Baa verhakt."
Am schnellsten rannte Team "NeukOli", das die Strecke in rund 16 Sekunden schaffte. Den Sieg fürs beste Kostüm errangen Olaf und die Eisprinzessin.
Titelfoto: Kristin Schmidt