Erzgebirge: Enkelin übernimmt Maschinenbau-Traditionsbetrieb
Neuhausen - Walfried Winterling (100) machte sich vor 60 Jahren mit einer kleinen Werkstatt als Maschinenbauer in der kleinen Erzgebirgsgemeinde Neudorf selbstständig. Sein Sohn Rolf (67) modernisierte und erweiterte die Produktion. Jetzt übernimmt die jüngste Tochter der Familie den Traditionsbetrieb.
Einige der 14 Mitarbeiter kennen ihre neue Chefin Helene Winterling (30), seit sie ein kleines Kind war. "Ich bin mit und in dem Betrieb aufgewachsen, habe als Schülerin beim Entgraten oder Verpacken von Teilen geholfen", erzählt die junge Unternehmerin.
"Als ich 15 war, habe ich meine Mutter für drei Wochen im Büro vertreten und Rechnungen überwiesen. Ab da konnte ich mir vorstellen, die Firma eines Tages zu übernehmen."
Nach sechs Jahren mit Fachabitur und einem Betriebswirtschaftsstudium im fernen Dresden kehrte die junge Frau in ihren Heimatort zurück - und stellte sich an die Drehmaschine, um Zerspanungsmechanikerin zu lernen.
"Es war mir wichtig, von der Pike auf Bescheid zu wissen - gerade in so einer Männerdomäne."
Neue Firmenchefin: "Qualität unserer Arbeit hat uns immer wieder neue Kunden gebracht"
Als rechte Hand von Vater Rolf wuchs Helene Winterling in ihre neue Rolle hinein. "Klar gab es Anfangsschwierigkeiten. Mein Glück war, dass mich mein Vater immer hat machen lassen. Auch unsere Mitarbeiter mussten sich erst daran gewöhnen, dass die Tochter des Chefs eine Anweisung gibt."
Den Generationswechsel nutzt Helene Winterling selbstbewusst für eine Umbenennung: "Wir fertigen Teile mit einer Genauigkeit von einem Mikrometer, deshalb heißt die Firma künftig Winterling Präzisionstechnik."
In die Zukunft blickt sie positiv: "Die Qualität unserer Arbeit hat uns immer wieder neue Kunden gebracht, auch wenn wir in einem kleinen Erzgebirgsdorf ansässig sind. So möchte ich das gern fortführen."
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold (2)
