"Vielschichtiges Fehlverhalten": Klinik-Mitarbeiter zeigten eigenen Chefarzt an

Annaberg-Buchholz - Rätselraten um die Verfehlungen eines langjährigen Chefarztes am Erzgebirgsklinikum: Nachdem die Geschäftsführung die fristlose Kündigung von Dr. Andreas Gerlach, ehemals Chef der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Annaberg-Buchholz, öffentlich mitgeteilt hat, überschlagen sich die Emotionen. Viele Patienten drücken ihre Wertschätzung für den Mediziner aus und äußern Unverständnis. In der Frauenklinik selbst herrscht offenbar eine andere Stimmung.

Das Erzgebirgsklinikum bemüht sich um Transparenz im Chefarzt-Eklat.  © Uwe Meinhold

Der Geschäftsführer des Erzgebirgsklinikums, Marcel Koch, erklärte auf TAG24-Nachfrage, wie das Verfahren gegen den ehemaligen Chefarzt ins Rollen kam: "Das Fehlverhalten ist aus der Belegschaft heraus bekannt geworden und hat offenbar in einer Atmosphäre der Einschüchterung schon über Jahre stattgefunden. Eine Gruppe Mitarbeiter hat jetzt den Schritt getan und ist damit zu mir gekommen. Die Vorfälle liegen teils Jahre, teils wenige Wochen zurück und sind so schwerwiegend, dass ich umfangreiche Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet habe. Auch Patienten sind betroffen. Zu ihnen nehmen wir aktuell Kontakt auf."

Die Zahl der Betroffenen soll sich aktuell im zweistelligen Bereich bewegen. Seit Montag wurde ein "Vertrauens-Telefon für Betroffene von Herrn Dr. med. Gerlach" unter der Nummer 03733/80 40 04 eingerichtet.

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Was wirklich hinter den Kliniktüren ablief, soll jetzt die Staatsanwaltschaft klären.  © Uwe Meinhold
Mitarbeiter der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe brachten das Verfahren gegen ihren ehemaligen Chefarzt Dr. Andreas Gerlach ins Rollen.  © Erzgebirgsklinikum

Zur Art der Übergriffe hält sich die Geschäftsführung weiterhin bedeckt. "Es geht nicht um Übergriffe sexueller Art", stellte Marcel Koch aufgrund aufkommender Gerüchte klar. Es handele sich vielmehr um "vielschichtiges Fehlverhalten".

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