Flaute in Sachsens Biergärten: Der Regen-Sommer vermasselt die Saison
Von Andreas Hummel
Leipzig/Dresden - Statt lauer Sommerabende dominieren seit Wochen Regenwolken das Wetter. Viele Biergärten in Sachsen bleiben leer. Dabei hatten Gastwirte schon zuvor mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen.
Alles in Kürze
- Regen-Sommer vermiest Sachsens Biergartensaison
- Viele Biergärten bleiben leer wegen Regenwolken
- Gastwirte haben mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen
- Schirme und Heizpilze helfen gegen Regen
- Umsatzrückgang in Gaststätten um 7,9 Prozent

Der Regen-Sommer vermiest die Biergartensaison, sagte der Hauptgeschäftsführer des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Axel Klein, der Deutschen Presse-Agentur. "Es zählt jeder Tag Sonne."
Doch die war im vergangenen Monat rar. Laut Deutschem Wetterdienst belegte Sachsen bei der Temperatur im bundesweiten Vergleich mit Bayern den letzten Platz. Mit 179 Sonnenstunden zeigte sich die Sonne weniger als im vieljährigen Mittel (210 Stunden).
Und es gab immer wieder kräftigen Regen: 15 bis 20 Regentage haben die Meteorologen gezählt. Dabei fiel mit 117 Litern pro Quadratmeter im Schnitt deutlich mehr Niederschlag als im Vergleichszeitraum.
Das sorgt für Verdruss bei den Betreibern von Biergärten. Denn die Gäste bleiben dann lieber zu Hause, suchen sich eine Gaststätte mit Innenräumen oder reisen gleich ganz in wärmere Gegenden.
Gastwirte wappnen sich mit Schirmen und Heizpilzen

Derweil laufen bei den Gastwirten trotzdem Kosten auf, wie Klein erläuterte. So müssten sie für ihre Außenplätze in der Regel Gebühren an die Kommunen zahlen.
Die Saison sei bisher äußerst bescheiden, bestätigt der Betreiber des Augustus Gartens in Dresden, Dirk Jedies. Der Biergarten mit mehreren Hundert Plätzen und Blick auf die Altstadt sei von Ostern bis Oktober geöffnet. Doch bei Regen bleiben die Gäste aus, obwohl die Fixkosten weiterlaufen. Zudem sei es dann schwierig zu kalkulieren - beim Personal und auch im Wareneinkauf.
Jedies hoffe nun, dass sich die angekündigten Wetterprognosen bestätigen und es sonniger werde. Je weiter das Jahr vorrücke, desto kürzer würden aber die Tage - und damit die Aussicht auf schöne lange Sommerabende.
Besser dran sind Gastwirte, die sowohl Innenräume als auch Freisitze anbieten. Die habe man mit Schirmen wetterfest gemacht, heißt es beim Leipziger Unternehmen Gastro-Dantz. Es betreibt mehrere Lokale in der Messestadt. Und um Gästen auch bei kühleren Temperaturen den Aufenthalt im Freien zu versüßen, würden Heizpilze und Decken bereitgehalten.
Umsatzrückgänge bei Sachsens Gastwirten

Doch die Branche hat insgesamt in Sachsen mit sinkenden Erlösen zu kämpfen. Laut Statistischem Landesamt gingen die Umsätze in Gaststätten, Imbissstuben und Cafés in den ersten fünf Monaten real um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück.
Viele Menschen hielten ihr Geld mehr zusammen, sagte Klein. Beim Restaurantbesuch werde dann eher auf die Vorspeise und das Dessert verzichtet. "Man spart sich auch den zweiten Aperol."
Was der Gastronomie helfe, seien Events in den Städten. Gute Beispiele seien dafür jüngst die Finals in Dresden und Konzerte wie die von Roland Kaiser am Elbufer. "Das lockt viele Gäste an, egal, wie das Wetter ist", erklärte Klein.
In den kommenden Tagen dürften sich auch die Biergärten wieder füllen. Dann rechnen Meteorologen mit einer Rückkehr des Sommers mit viel Sonnenschein und steigenden Temperaturen.
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa