Sachsens "Botschaft" in Brüssel: Er ist unser Vertreter für den Freistaat
Dresden/Brüssel - Diese Serie stellt Menschen vor, die in der belgischen Hauptstadt arbeiten und dort im Epizentrum der Macht auf verschiedene Weise europäische Politik gestalten. Sie verbindet die Liebe zu Sachsen. Heute: Sachsens Vertretung in Brüssel.
Alles in Kürze
- Kai Mindel leitet Sachsens Vertretung in Brüssel.
- Die Vertretung verbindet Landes- und Europapolitik.
- Das Team netzwerkt und macht Lobbyarbeit für Sachsen.
- Sachsen kann wichtige Themen in Brüssel platzieren.
- Der Etat für die Brüsseler Vertretung beträgt 0,54 Mio. Euro.
Kai Mindel leitet Sachsens "Außenposten" in Brüssel
"Wir repräsentieren in Brüssel den Freistaat. Unsere Vertretung ist das Relais zwischen Landes- und Europapolitik", sagt Kai Mindel (48). Er leitet Sachsens "Außenposten" in der Europa-Hauptstadt seit wenigen Monaten.
In seiner Dienststelle sind mit ihm 17 Leute beschäftigt. Die meisten von ihnen wurden vom Freistaat aus unterschiedlichen Bereichen mit strategischen Absichten nach Brüssel abgeordnet.
Der Arbeitsauftrag von Mindel und seinem Team: Auf dem politischen EU-Parkett netzwerken und Lobbyarbeit für Sachsen leisten.
Zudem sollen alle die Augen und Ohren offenhalten, um aktuelle Entwicklungen zu erfassen, die für den Freistaat von Relevanz sind oder werden könnten. "Alle deutschen Bundesländer unterhalten Vertretungen in Brüssel und alle arbeiten ähnlich wie wir", sagt Mindel.

Sachsen kann wichtige Themen in Brüssel platzieren
Die Mitarbeiter der Vertretung halten engen Kontakt zu ihren Fach-Kollegen und den Europa-Abteilungen der sächsischen Ministerien. Sie versorgen sie mit Berichten und Stellungnahmen zu aktuellen Themen von A wie Agrarsubventionen über W wie Wolfsmanagement bis Z wie Zuwanderung.
Kann Sachsen selbst auch Themen platzieren? "Ja", ist Mindel überzeugt. "Wenn man das richtige Thema hat und das klug spielt, bekommt man das Gehör der EU-Kommission und der Bundesregierung, wie zum Beispiel bei der Mikroelektronik."

Das Gebäude

Von der EU-Kommission zur Vertretung in der Avenue d'Auderghem sind es zu Fuß 15 Minuten. Sachsens Repräsentanz befindet sich in einem fünfgeschossigen Gebäude, das Anfang des 20. Jahrhunderts eine niederländische Handels- und Wirtschaftsrepräsentanz war.
Der Freistaat besitzt das Gebäude seit 2003. Die seither erfolgten Sanierungen (zuletzt Dach, Fassade, 4. OG für insgesamt 3,16 Mio. Euro) setzten das Objekt zweckmäßig instand. Luxus? Fehlanzeige. Im aktuellen Doppelhaushalt stehen für die Arbeit der Brüsseler Sachsen-Vertretung 2025 insgesamt 0,541 Mio. Euro und 2026 rund 0,54 Mio. Euro bereit.
2024 lag der Etat noch bei 0,722 Mio. Euro. Die gegenwärtigen Einschnitte stellen eine Budget-Wende dar. Jahrelang hatte der Freistaat die Summen mehr und mehr angehoben.
Titelfoto: Pia Lucchesi, PR