Gans und Reh besonders gefragt: Vogelgrippe kann Sachsen den Festtagsbraten nicht vermiesen
Von Katrin Mädler
Leipzig/Adorf - Sachsen rüstet sich für die Festbratenzeit - trotz Vogelgrippe und steigender Kosten. Der klassische Braten bleibt an den Weihnachts-Feiertagen ein Renner - egal ob Gans, Ente, Rind oder Wild.
Der Leipziger Metzgermeister Franz Richter hat seine Weihnachtsware diesmal schon früher geordert.
Er friert sie ein, weil Höfe im Umland wegen Vogelgrippegefahr zeitiger schlachten mussten.
"Sonst riskieren wir vor Weihnachten Engpässe und müssten auf Auslandsware zurückgreifen."
Rund 160 Gänse und Enten hat er im Angebot, dazu Wild und Kaninchen. Reh und Hirsch würden immer stärker nachgefragt, ebenso Rouladen.
"Der Dezember ist unser wirtschaftlich wichtigster Monat." Die regionale Gans liege preislich auf Vorjahresniveau, Liebhaber von Rinderbraten müssten zum Fest deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Einen Trend sieht Richter: Der "Braten to go" - vorbereitete oder bereits gegarte Stücke - läuft stark. Fast ein Fünftel seiner Kundschaft nutzt den Service inzwischen.
Mit Versorgungslücken rechnet die Sächsische Fleischerinnung trotz Vogelgrippe nicht.
Der durchschnittliche Gänsepreis im Bundesgebiet für die Betriebe im Einkauf liege bei durchschnittlich 19,30 Euro pro Kilo, sagt Geschäftsführer Lars Bubnick - eine Erhöhung um 53 Cent zum Vorjahr.
Endverbraucher kämen damit beim Frischgeflügel im Schnitt auf 20 bis 30 Euro je Kilo.
Dank Vogelgrippe: bis zu 120 Prozent Aufschlag für Importware
Bei Importware schlägt die Vogelgrippe hingegen deutlicher durch. Polnische Gänse hätten im Großhandel Preisaufschläge von bis zu 120 Prozent, berichtet Katharina Standke vom hiesigen Geflügelwirtschaftsverband.
"Mit Blick auf Weihnachten ist zu vermuten, dass die polnische Frischware aufgrund vieler dortiger Vogelgrippe-Fälle knapp wird."
In Sachsen selbst sei die Lage entspannt: Nur ein Putenbestand war in diesem Jahr von Vogelgrippe betroffen.
Die Nachfrage nach Wildfleisch steige aktuell stark an, erzählt Udo Lüttschwager vom Forstbezirk Adorf (Vogtland).
"Besonders in waldreichen Gegenden des Erzgebirges und Vogtlandes werden in dieser Jahreszeit die Wildlager leergekauft." Angeboten werde Rotwild, Schwarzwild, aber am beliebtesten sei Rehfleisch.
Bis zu 700 Rehe werden allein im Adorfer Bezirk pro Jahr geschossen und das Fleisch zum Teil direkt für die Kundschaft aufbereitet.
Der Rest werde an Gaststätten oder Händler verkauft, so Lüttschwager. Ein Kilo Keule koste 21 Euro, Rücken 28 Euro - unabhängig von der Tierart.
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