"Glücksatlas" überrascht: Krisenzeit macht Sachsen wohl glücklich - nur eine Stadt hadert

Dresden/Leipzig - Kriegsangst, Firmenpleiten, massive Teuerung, wachsende Kriminalität - eigentlich müsste die Stimmung der Sachsen im Keller sein. Ist sie aber nicht! Die Sachsen sind so zufrieden wie lange nicht mehr: Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen jedenfalls Forscher der Universität Freiburg in ihrem "Glücksatlas 2025".

Die Leipziger sind laut Studie weit glücklicher, als es ihre objektiven Lebensumstände eigentlich hergeben. Vielleicht auch eine Folge des in der Messestadt äußerst beliebten Cannabis-Konsums?  © Montage: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa ; Marcus Brandt/dpa

Nach mehreren Jahren des Rückgangs ist die durchschnittliche Zufriedenheit der Menschen im Freistaat 2025 wieder gestiegen und befindet sich auf Vor-Corona-Niveau. Das geht aus dem neuen "Glücksatlas" hervor, den die Uni Freiburg in Zusammenarbeit mit der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat.

Die subjektive Lebenszufriedenheit stieg demnach im Vergleich zu 2024 von 6,87 auf 6,96 Punkte. Die Bewertungsskala geht von 0 ("gar nicht zufrieden") bis 10 Punkte ("völlig zufrieden").

Im bundesweiten Vergleich belegt Sachsen Rang 12 und liegt unter dem Bundesdurchschnitt von 7,09 Punkten. Hamburg (7,33) ist demnach das "glücklichste" Bundesland, Mecklenburg-Vorpommern (6,06) das verdrießlichste.

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Innerhalb Sachsens zeigen sich regionale Unterschiede. Die Menschen in Westsachsen sind laut "Glücksatlas" zufriedener als die in Ostsachsen. Bei den Großstädten im Freistaat hat Leipzig offenbar ein paar Endorphine mehr als Chemnitz. Die Messestadt liegt im Deutschland-Ranking mit 7,11 Punkten auf Platz 15, Chemnitz (7,10) auf 16.

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Studie: Leipziger deutlich glücklicher als Dresdner

Chemnitz macht glücklich - hier stimmen Glücksempfinden und Lebenssituation der Studie zufolge passgenau überein.  © Kristin Schmidt

Laut Studienleiter Prof. Bernd Raffelhüschen (68) zählt Leipzig zu den "Overperformern": "Die subjektiv empfundene Lebenszufriedenheit der Bevölkerung liegt deutlich über dem Niveau, das anhand objektiver Lebensqualitätsindikatoren - wie Einkommen, Arbeitsmarkt oder Grünflächen - zu erwarten wäre."

Ob die Realitätsverschiebung auch mit Leipzigs Status als hiesige Drogenhauptstadt zu tun hat, wurde nicht untersucht.

Für Chemnitz befinden die Glücksforscher um Raffelhüschen: "Die subjektive Lebenszufriedenheit liegt in etwa auf dem Niveau, welches die objektiv messbaren Lebensbedingungen vermuten lassen." Vor allem "die gute Umweltqualität" und "die im Städtevergleich geringsten Mieten" machen die Chemnitzer demnach glücklich. Auch der Kulturhauptstadt-Status spielt laut Studie eine Rolle.

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Und Dresden? Ist laut "Glücksatlas" ein "Underperformer". Mit 6,81 Punkten landet die Landeshauptstadt im D-Ranking auf Platz 29 von 40.

Dresden ist von den Lebensumständen eigentlich eine Stadt, die verdammt glücklich machen müsste. Doch laut Studie sind die Dresdner eher verdrießlich und grummelig.  © IMAGO/Max Gaertner

Die Dresdner seien mit ihrem Leben unzufriedener, als es die objektiv verfügbaren Statistiken erwarten lassen, heißt es im "Glücksatlas", dessen Datenbasis zwei repräsentative Bevölkerungsbefragungen bilden.

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