Gohrischheide erinnert nach Brand an Apokalypse

Zeithain - Rund 2000 bis 2100 Hektar Wald fielen Anfang Juli in der Gohrischheide Bränden zum Opfer. Das entspricht etwa 75 Prozent der Heideflächen. Das Ausmaß der Schäden ist erschütternd. Doch es wächst schon Hoffnung.

Teresa Brose (38, v.l.n.r.), Lars Richter (32) und Stefan Müller (39) vom Sachsenforst studieren eine Karte der Gohrischheide. Für das gesamte Gebiet gilt: Betreten verboten!  © Petra Hornig

"Es ist einfach zum Heulen", sagt Stefan Müller (39). Der Forstamtmann leitet seit 2016 das Revier Zeithain, zu dem die Gohrischheide gehört. Am Freitag beim Vor-Ort-Termin sprach er von einer Apokalypse angesichts niedergebrannter Bäume und verkohlten, offenen Landschaften.

"Waldbrände gehören in Mitteleuropa nicht zum natürlichen Lebenszyklus vom Ökosystem Wald. Die Feuer haben die Naturentwicklung auf null zurückgesetzt", so der Sachsenforst-Mitarbeiter.

Er zeigt auf Ruinen von Kiefern, Birken und Eichen. Wie Holzkohle am Stück stehen sie auf dem niedergebranntem Waldboden. Müller: "Die Bäume sind noch da - aber sie leben nicht mehr." Selbst die vereinzelten Bäume, die jetzt noch ein paar grüne Blätter besitzen, sind tot.

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"Hier gab es einen Vollbrand. Der hat bis in die Kronen hinein gewütet. Mit einer Geschwindigkeit von 100 Meter pro Minute zog das Feuer durch", berichtet Müller. Sein Job wird es sein, in den kommenden Monaten die Beräumung und den Freischnitt vom Schneisen und Wegen zu organisieren.

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Tagelang kämpften Feuerwehr, THW, Bundeswehr und Polizei Anfang Juli gegen den großflächigen Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg.  © Bildmontage: 7aktuell.de/Luca Woitow, picture alliance/dpa

Flora und Fauna erholen sich

Grund zur Hoffnung: erste zarte Triebe.  © Petra Hornig

Diese Arbeit ist gefährlich. Die Heide wurde über Generationen militärisch genutzt. Das Areal gilt als munitionsbelastet. Betreten strengstens verboten! "Durch das Feuer hat sich das Gefahrenpotenzial sogar noch vergrößert", berichtet Müller.

Ein Reh huscht etwas entfernt durch den niedergebrannten Wald. Ein Wiedehopf und eine Eidechse lassen sich blicken. Wie viele Tiere und Insekten Opfer der Flammen wurden, kann der Sachsenforst-Mann nicht sagen.

Müller weiß aber, dass sich Flora und Fauna von dem Flammeninferno erholen werden. Zartes Grün von Gräsern und Bäumchen kündet bereits davon. "Die Heide, wie wir sie kannten, wird das dann aber nicht mehr sein."

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