Horst-Case-Szenario! Nest-Zerstörer kommt mit blauem Auge davon
Großröhrsdorf - Das verschlafene Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) war in hellem Aufruhr: Inmitten der Brutzeit hatte SachsenEnergie ein Storchennest von einem Strommast gezerrt. Anwohner zeigten das an. Wie das Landratsamt nun auf TAG24-Nachfrage bekannt gab, kommt der Stromnetzbetreiber mit einem blauen Auge davon - und sorgt für die nächsten Jahre vor.
Im Mai stand die Masseneistraße kopf. "Was haben manche Leute nur für eine Wut im Bauch, dass sie dieses schöne Naturschauspiel zerstören!", wunderte sich etwa eine Nachbarin (71).
Nachzucht war bereits "in Arbeit", als der Netzbetreiber das Nest entfernen ließ. Es "bestand eine erhebliche Gefahr" für Versorgungssicherheit und Storch, hieß es damals auf TAG24-Nachfrage.
Problem: Storch und Nest stehen unter Naturschutz, vor allem in der Brutzeit. Ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro drohte. Doch die Untere Naturschutzbehörde stellte fest, dass der Netzbetreiber "zunächst alternative Lösungsmöglichkeiten (ohne Zerstörung des Nestes) versucht hat und eine Kontrolle des Nests auf Besatz stattfand".
Die Entfernung "aus Sicherheitsgründen" war demnach zulässig, das Verfahren wurde eingestellt. Doch immerhin zeigt sich SachsenEnergie reuig - und wird "in räumlicher Nähe" einen Ersatzhorst errichten. So steht dem nächsten Storchenglück in Großröhrsdorf nichts mehr entgegen.
Titelfoto: Fotomontage:Eric Münch,Privat