"Ich dachte, es wäre eine gute Kapitalanlage": Eigentümer von sächsischem Bahnhofsgebäude gesteht Fehlkauf

Wilthen - Das leer stehende Bahnhofsgebäude im ostsächsischen Wilthen (Landkreis Bautzen) steuert in eine ungewisse Zukunft. Der jetzige Besitzer will das Objekt schnellstmöglich losbekommen, gesteht einen Fehlkauf.

Verlassen und trostlos präsentiert sich das Wilthener Bahnhofsgebäude. Sein derzeitiger Eigentümer (43) hat sich mit dem Ankauf verspekuliert.
Verlassen und trostlos präsentiert sich das Wilthener Bahnhofsgebäude. Sein derzeitiger Eigentümer (43) hat sich mit dem Ankauf verspekuliert.  © privat

"Ich dachte, es wäre eine gute Kapitalanlage", erklärte Sebastian Engels (43) gegenüber TAG24. Er habe die Immobilie vor anderthalb Jahren als Privatperson mit alleiniger Haftung für 29.000 Euro bei einem Aktionshaus erstanden, um sie später gewinnbringend weiterverkaufen zu können.

Das Angebot klang für ihn verlockend: "Es ist ein riesiges Grundstück mit guter Lage in der Nähe von Dresden", berichtet Engels.

Zudem habe er schriftlich versichert bekommen, dass keinerlei Einsturzgefahr und sonstige Auflagen wie etwa Denkmalschutz bestehen würden.

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"Leider hatte ich nicht genügend Zeit, mich damals ausreichend zu kümmern", sagt der 43-Jährige rückblickend. So habe er sich selbst wegen der großen Entfernung zu seinem Wohnort in NRW vor dem Erwerb kein Bild vom Gebäude vor Ort gemacht.

Womöglich wäre dann der problematische Zustand aufgefallen. Wegen herabgefallener Fassaden- und Dachteile hätte zuletzt ein Teil des Bahnsteigs abgesperrt werden müssen, stehe somit nicht zur Verfügung. "Die Deutsche Bahn macht Druck", so Engels.

Behörde schaltet sich ein - Besitzer fehlt das Geld für weiterführende Maßnahmen

Wegen des besorgniserregenden Zustands hat das Bautzener Landratsamt eine Sicherungsanordnung an den Besitzer verschickt.
Wegen des besorgniserregenden Zustands hat das Bautzener Landratsamt eine Sicherungsanordnung an den Besitzer verschickt.  © privat

Auch die Bauaufsicht des Landratsamtes Bautzen meldete sich zuletzt bei dem Eigentümer, bestätigte eine Sprecherin auf TAG24-Anfrage.

Das Schreiben habe die Aufforderung zur Sicherung des Gebäudes enthalten, damit eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit ausgeschlossen werden könne.

Dazu erklärte Engels: "Ich kooperiere mit den Behörden, jedoch liegt mir bislang nicht mal eine Einschätzung des Statikers vor. Auch fehlen mir die finanziellen Mittel."

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Mit seinem angesetzten Verkaufspreis von 26.000 Euro mache er ohnehin schon Verlust.

Titelfoto: privat

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