Knallerei gefährdet die Vogelbrut: Naturschützer fordern Verbot von Feuerwerken bis August
Leipzig - In Sachsens Städten gibt es immer weniger Vögel. Einer der Gründe ist die in den letzten Jahren schier ausufernde Zahl von Feuerwerken auf Festen und Privatpartys. Der Naturschutzbund (NABU) in Sachsen fordert nun ein generelles Verbot von Feuerwerken während der Brutzeit.

Ob Stadtteilfest, Jugendweihe, Firmenjubiläum oder Geburtstagsparty - heutzutage scheint es ohne Feuerwerk keine Feier mehr zu geben. Für die Vogelwelt habe das Geknalle in der warmen Jahreszeit weit negativere Folgen als das Silvesterfeuerwerk, sagt René Sievert (52), Landes-Vize des NABU Sachsen. Feuerwerk erschrecke die Tierwelt.
"Vögel verlassen mitten in der Brutzeit ihre Nester, oft verlieren sie dabei die Gelege oder Jungvögel", weiß Sievert.
Und nennt als besonders tragischen Beleg das Wasserfest in Leipzig-Thekla im vorigen Jahr, nach dessen Feuerwerk die Naturschützer etliche Schäden in der Vogelwelt dokumentierten.
Im Vorfeld solcher Feste appelliere der NABU immer an Veranstalter, auf Feuerwerke zu verzichten oder auf Alternativen wie Lasershows auszuweichen, berichtet Sievert.
Doch Gehör finden die Naturschützer nur wenig. Zudem gibt es immer mehr private Feuerwerke.
Landesregierung soll Verbot von Feuerwerken in der Brutzeit einführen

Deshalb fordert der NABU von der Landesregierung jetzt ein grundsätzliches Verbot von Feuerwerken während der Brutzeit von März bis August.
Wegen der Fortpflanzung bräuchten die Wildtiere in dieser Zeit besondere Rücksichtnahme, argumentiert Sievert.
Zudem sollten bei Feuerwerken Sicherheitsabstände von mindestens 2000 Metern zu Landschafts- und Naturschutzgebieten sowie die doppelte Distanz zu Schlafplätzen von Kranichen und Gänsen eingehalten werden.
Hintergrund: In einer Zwischenauswertung zur aktuell laufenden Vogel-Zählaktion "Stunde der Gartenvögel" hatte der NABU in Sachsen bei den häufigsten Arten wie Sperling, Meise und Amsel einen erneuten Rückgang der Bestände um bis zu 14 Prozent festgestellt.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa