Krankenkasse zahlt, aber nur wenige nehmen es in Anspruch: Massive Impflücken bei dieser Krankheit

Von Jörg Schurig

Dresden - Die Barmer verweist auf massive Impflücken bei Älteren in Sachsen. Rund 77 Prozent der anspruchsberechtigten Menschen seien nicht oder unvollständig gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) geimpft, teilte die Krankenkasse auf Basis einer Erhebung unter den eigenen Versicherten mit. Das betreffe mehr als eine Million Menschen ab 60 Jahren, obwohl die Impfung seit Mai 2019 von den Krankenkassen übernommen wird.

Bei Komplikationen können Betroffene erblinden oder quälende Nervenschmerzen bekommen.  © Friso Gentsch/dpa

Bei Gürtelrose handelt es sich um einen meist streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen, der oft sehr schmerzhaft ist. Er wird durch die gleichen Viren ausgelöst, die auch Windpocken (Varizellen) verursachen - die sogenannten Varizella-Zoster-Viren.

Jeder, der schon einmal Windpocken hatte, kann später an einer Gürtelrose erkranken.

"Die Herpes-Zoster-Impfung senkt das Risiko einer Gürtelrose erheblich. Die bisherige Impfquote ist jedoch absolut unzureichend. Angesichts der oft schweren Verläufe und Komplikationen ist die Quote zu niedrig", sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Monika Welfens.

Sachsen Das ist Sachsens zweite Pfefferkuchen-Stadt

Versicherte hätten Anspruch auf die Impfung und sollten sie erhalten. Das Risiko einer Erkrankung sinke bei vollständiger Impfung um 64 Prozent.

Anzeige

Windpocken-Viren können Gürtelrose auslösen: Gefahr steigt ab 85 Jahren rapide an

Nach Angaben der Barmer ist etwa jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht hat, in seinem Leben schon einmal an Gürtelrose erkrankt.  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Nach einer Infektion mit Windpocken verbleiben die ursächlichen Viren im Körper. Sie können viele Jahre später wieder aktiv werden und zu einer Gürtelrose führen. Auslöser ist häufig ein geschwächtes Immunsystem.

Vor allem bei älteren Menschen ist die Gürtelrose eine recht häufige Erkrankung. Ohne Komplikationen ist die Erkrankung nach zwei bis vier Wochen überstanden.

Bisher hatten neben den über 60-Jährigen auch Menschen im Alter von 50 bis 59 Jahren mit einer chronischen Erkrankung wie Diabetes Anspruch auf Kostenübernahme einer Gürtelrose-Impfung durch die gesetzliche Krankenversicherung.

Mehr zum Thema Sachsen: