Krisensitzung in der Sächsischen Schweiz: Wie viel Tourismus ist gut, wie wichtig ist der Naturschutz?
Lohmen - Mit der Sächsischen Schweiz soll es bergauf gehen. Das Kabinett tagte am gestrigen Dienstag auf der Bastei und legte eine neue Route fest. Das Ziel: Tourismus und Naturschutz vereinen. Doch der Weg wird steinig.

Der Borkenkäfer sucht den Nationalpark weiter heim. Chef Ulf Zimmermann (52): "Vor etwa einer Woche hat der Borkenkäfer-Flug begonnen."
Dabei sind die Schäden aus dem Vorjahr noch nicht ganz beseitigt. Auch der Starkregen hat im vergangenen Jahr Teile der Region verwüstet.
Selbst der Tourismus bringt nicht nur Vorteile, stellte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (48, Grüne) fest: "Mehr als drei Millionen Menschen kommen jährlich hierher. Jeder Gast ist willkommen. Die Summe an Gästen birgt jedoch das Risiko, die Sächsische Schweiz zu überlasten."
Laut Nationalpark-Chef Zimmermann gehen immer mehr Wanderer abseits der Wege und schädigen damit den Wald.
Jetzt sollen Freistaat, Kommunen und Verbände am runden Tisch zusammenkommen. In "Regionalforen" sollen sie neue Ideen entwickeln, unter Leitung von Landrat Michael Geisler (62, CDU).


Wie viel Geld kann der Freistaat in die Sächsische Schweiz stecken?

Unter anderem brauche es "kluge Verkehrskonzepte", um die Touristenströme zu lenken, so Umweltminister Günther. Ein Beispiel seien mehr Radwege, die zudem mit dem öffentlichen Nahverkehr verknüpft werden sollen.
Für die Starkregen-Schäden bekommt der Freistaat rund 134 Millionen Euro vom Bund. Die sollen unter anderem nach Reinhardtsdorf-Schöna (bei Bad Schandau) gehen, wo das Hochwasser viele Straßen und Keller flutete.
Unklar bleibt, wie viel Geld der Freistaat insgesamt in die Sächsische Schweiz stecken will und kann, denn der Doppelhaushalt für 2023/24 ist noch nicht beschlossen.

Einen kleinen Lichtblick gibt es aber jetzt schon: Das Land will zwei frühere Gastwirtschaften wiederbeleben, das "Alte Zeughaus" und den maroden Bau auf dem Großen Winterberg. Zuerst sollen die Gebäude saniert werden und dann einen neuen Betreiber bekommen.
Titelfoto: Thomas Türpe