Lommatzsch tilgt mit Millionen-Erbe Schulden
Lommatzsch - Es war eine kleine Sensation: Voriges Jahr vererbte der Ururenkel der Lommatzscher Glasmacher-Dynastie Menzel seiner Geburtsstadt im Landkreis Meißen fast 2,7 Millionen Euro.

Sofort entbrannten hitzige Diskussionen um das geschlossene Terence-Hill-Freibad, benannt nach dem Italo-Western-Star, der wenige Jahre seiner Kindheit im Ort verbrachte. Bürgermeisterin Anita Maaß (48, FDP) hat aber dringendere Probleme.
Nun wird sie 2027 die 4700-Seelen-Gemeinde entschuldet haben.
Wie Maaß im TAG24-Gespräch berichtete, hat sich der Stadtrat für einen ihrer vier Vorschläge entschieden: So wird der letzte große Schuldenberg der Stadt - ein 460.000 Euro-Kredit fürs Schützenhaus - 2027 abgelöst. 2005 übernahm Maaß das Rathaus mit einem Minus von acht Millionen Euro. Nach dem Schützenhauskredit ist die Kleinstadt schuldenfrei.
Darüber hinaus steckt die Gemeinde 700.000 Euro in eine neue Turnhalle, weitere 200.000 Euro sollen Vereinen vor Ort zugutekommen.
Für die Sanierung des Freibads sollen 500.000 Euro zurückgelegt werden, die in Zukunft verwendet werden könnten, sollte der Staat Geld zuschießen.

"Die Summe ist weder Fisch noch Fleisch", so Maaß zu TAG24. Eine Sanierung könne man davon nicht bezahlen, geschweige denn den Betrieb.
"Es ging mir darum, keine Schnellschüsse zu machen. Das Geld sollte der jetzigen Generation zugutekommen, aber auch generationsgerecht gedacht werden. Zu oft denken wir in 'Entweder-oder'. Ich bin froh, dass dieser vernünftige Gedanke nun trägt", so die Bürgermeisterin.
Titelfoto: Norbert Neumann