Matthias Berger ist Einzelkämpfer im sächsischen Landtag: "Ich bin die fleischgewordene Brandmauer"
Bergers Büro befindet sich in der ersten Etage des Altbaus des Landtages. Wolfram Günther (53, Grüne) heißt sein Büro-Nachbar zur linken Seite. Die Räumlichkeiten rechts neben den Gemächern nutzen parlamentarische Berater der AfD-Fraktion.
"Das ist das dritte Büro, das ich jetzt im Landtag bezogen habe", berichtet Berger, der seit gut einem Jahr Abgeordneter ist. Der erfahrene Kommunalpolitiker hatte bei der Landtagswahl 2024 das Direktmandat in seinem Wahlkreis errungen.
Berger besitzt als Fraktionsloser eine absolute Sonderstellung. Anfangs hat man ihn im Parlament belächelt, denn seine (Rede-)Rechte sind dort extrem begrenzt. Inzwischen wird aber genau hingehört, wenn er spricht.
Beifall bekommt Berger da auch - sowohl von den Regierungsparteien als auch der Opposition. Kein Wunder: Bei Abstimmungen kann seine Stimme das Zünglein an der Waage sein.
Berger fordert für Sachsen "knackige Reformen"
Matthias Berger selbst reflektiert seine politische Macht(-losigkeit) sehr offen. Seine Antennen im alltäglichen Politik-Betrieb sind sensibel und empfangsbereit.
"Ich habe das Gefühl, viele sächsische Abgeordnete sind unzufrieden. Wir finden im Parlament nicht zueinander. Die Parteien-Demokratie stößt gegenwärtig an ihre Grenzen. Im Idealfall ist das Parlament der Spiegel des Volkes. Diesem Ideal wird der Landtag aber leider heute nicht gerecht", sagt er nachdenklich.
Berger fordert für Sachsen "knackige Reformen" und ein "Heilfasten" des Staates. Er erinnert in diesem Zusammenhang an den Ausgang der letzten Landtagswahl.
"Zwei Drittel der Wähler haben konservativ gewählt. Die Regierung wird mit ihrem Handeln und ihrer Politik diesem Wahlergebnis derzeit nicht gerecht."
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch, Norbert Neumann

