Nach schwerem Jagdunfall in Sachsen: Tierschützer fordern Konsequenzen
Brand-Erbisdorf - Nach einem schweren Jagdunfall in Brand-Erbisdorf (Landkreis Mittelsachsen) schaltet sich nun auch die Tierschutzorganisation "PETA" ein. Die Tierschützer sind fassungslos und fordern harte Konsequenzen.
Es müssen dramatische Minuten gewesen sein, die sich Anfang November am Rand von Brand-Erbisdorf abspielten. Oberbürgermeister Martin Antonow (63, parteilos) hatte einen Freund (20) der Familie zur Jagd eingeladen. Das berichtete die "Freie Presse".
Dann geschah das Unglück: Beim Prüfen des Ladezustandes seiner Flinte löste sich ein Schuss. Dieser traf den jungen Mann - er kam umgehend in ein Krankenhaus.
Auch für den Oberbürgermeister war der Vorfall ein riesiger Schock. Er war laut eigenen Angaben zwei Wochen krankgeschrieben - das Geschehen habe ihn traumatisiert.
Unterdessen sind auch Tierschützer auf den Fall aufmerksam geworden. Sie plädieren auf ein lebenslanges Waffen-Verbot für den Oberbürgermeister. "Wir fordern die Kreisjagdbehörde Mittelsachsen auf, sicherzustellen, dass dieser Jäger nie wieder eine Waffe in der Hand halten darf", sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA.
Der Tierschützer schimpft: "Jedes Jahr ereignen sich zahlreiche solcher Tragödien, weil schießwütige Spaßjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Um weiteres Leid zu verhindern, ist nun der Gesetzgeber gefragt."
Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung
Wie die Freie Presse berichtete, wurden polizeiliche Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Der OB will sich dem Verfahren stellen: "Fehler müssen eine Strafe nach sich ziehen - dazu stehe ich", sagte er der Zeitung. Die Flinte, die Waffenbesitzkarte und sein Jagdschein wurden von der Polizei kassiert.
Die Tierschutzorganisation "PETA" hingegen würde am liebsten allen Hobbyjägern die Waffen entziehe. Die Tierschützer sprechen von einer Häufung von Unfällen mit tödlichen Schüssen und Selbstverletzungen. Aus diesem Grund solle die Bundesregierung handeln und die Hobbyjagd verbieten.
Titelfoto: Silas Stein/dpa
