Neue Ausstellung auf Schloss Augustusburg: So wurde die MZ zum Global Player

Augustusburg - Von Kuba bis Chicago, vom Irak bis Indonesien - MZ-Motorräder aus Zschopau waren weltweit im Einsatz. Ab Donnerstag erzählt die neue Sonderausstellung "MZ Export - MZ Motorräder in aller Welt" im Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg von dieser faszinierenden Reise. Sieben ausgewählte Exponate zeigen, wie aus einer ostdeutschen Marke ein Global Player wurde.

Jens Lang (60), Technischer Mitarbeiter im Ausstellung- und Sammlungsmanagement, hat die MZ TS 250 eigens nachgebaut.  © Uwe Meinhold

"Ein Motorrad, das technisch gut, aber nicht zu kompliziert war - das war unser Erfolgsrezept", erklärt Rainer Reuter (79). Er war 44 Jahre fürs Motorradwerk Zschopau tätig. Zuständig war er auch für den internationalen Vertrieb.

Deshalb schickte ihn der DDR-Motorradhersteller rund um den Globus: Irak, Kuba, Brasilien, Philippinen. "Ich musste sogar mal eine Maschine in der Wüste testen - für die irakische Armee", erzählt Reuter schmunzelnd.

Osteuropa war der größte Abnehmer: Ungarn, Polen, Jugoslawien. Doch auch in Westeuropa - etwa in die BRD, nach Großbritannien oder Frankreich - wurden Maschinen verkauft.

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"Die Engländer waren allerdings schwer zu überzeugen", lacht Reuter. Große Stückzahlen gingen außerdem nach Kuba, China oder Ägypten.

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Museumsleiterin Claudia Glashauser (38) und Jens Lang (60) präsentieren eine MZ mit Rikscha-Seitenwagen für den asiatischen Markt.  © Uwe Meinhold
Rainer Reuter (79) freut sich über die neue Sonderausstellung.  © Uwe Meinhold
Im Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg sind mehr als 170 MZ-Motorräder ausgestellt.  © Uwe Meinhold

So viel sind die fahrbereiten MZ-Modelle heute wert

Die MZ RT 125 wurde nie in die USA exportiert. Dennoch wurde dort ein Exemplar gefunden und von einem Finnen in New York wieder in die Heimat geholt.  © Uwe Meinhold

Ein besonderes Ausstellungsstück: eine MZ RT 125/2 von 1957, entdeckt 2022 in einer Garage in Chicago, obwohl dieses Modell nie offiziell in die USA exportiert wurde. "Vermutlich war das Modell für eine Messe gedacht und sie wollten es nicht wieder von der Messe mit zurücknehmen", sagt Museumsleiterin Claudia Glashauser (38).

Bis zu 75 Prozent der Produktion gingen einst ins Ausland. Heute werden fahrbereite MZ-Modelle für rund 4000 bis 5000 Euro gehandelt, der Versicherungswert liegt bei manchen bis zu 10.000 Euro. "Aber der emotionale Wert ist oft viel höher. Für viele ist es das Motorrad ihrer Jugend", so Glashauser.

Die Ausstellung ist täglich ab 10 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist 17 Uhr, ab November 16 Uhr. Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro.

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