Neue Pläne für die Fernbahn nach Polen: Wer profitiert und wer nicht

Leipzig/Krakau (Polen) - Es gibt Pläne für eine neue Fernbahnverbindung für Sachsen nach Polen. Die polnische Eisenbahn PKP Intercity überlegt, Eurocity-Züge auf der Strecke Leipzig-Hoyerswerda-Breslau-Krakau-Przemysl ab Dezember einzusetzen.

Die testweise neue Zugverbindung wird derzeit geprüft.
Die testweise neue Zugverbindung wird derzeit geprüft.  © IMAGO/Pond5 Images

Das Verkehrsunternehmen PKP Intercity und die DB Fernverkehr prüfen aktuell gemeinsam Möglichkeiten für die testweise neue Verbindung zwischen Ostdeutschland und Südpolen.

"Diese Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Neuerungen aus ihrem Fahrplan stellt DB Fernverkehr wie üblich im Herbst vor dem Start des neuen Fahrplans im Detail vor", teilt die Deutsche Bahn dazu mit.

Die Verbindung würde eine Strecke nutzen, die für den Bund vorgeblich nur im Güterverkehr Bedeutung hatte. Der Freistaat hat mit einer finanziellen Beteiligung einen Teilausbau für den Fernverkehr (Tempo 160 statt 120 km/h) ermöglicht. Seit Freigabe der Strecke 2018 war sie jedoch ohne Fernverkehrsnutzung.

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Das sächsische Infrastrukturministerium begrüßt daher die PKP-Initiative, bestätigt ein Sprecher: "Es würde eine Anbindung des ostsächsischen Raumes an das deutsche sowie polnische Fernverkehrsnetz ermöglichen. Zudem entstünden mit Umstieg in Leipzig weitere attraktive Verkehrsbeziehungen."

Zug von Sachsen nach Polen: "Wichtig, dass auf deutscher Seite weitere Zwischenhalte angeboten werden"

Der PKP-Zug könnte von Leipzig bis nach Przemysl - kurz vor der ukrainischen Grenze - fahren.
Der PKP-Zug könnte von Leipzig bis nach Przemysl - kurz vor der ukrainischen Grenze - fahren.  © Christophe Gateau/dpa

Der Fachreferent Osteuropaverkehre vom Fahrgastverband Pro Bahn, Ingo Koschenz, kennt viele, die profitieren würden. "Der gesamte Bahnfernverkehr von Deutschland nach Polen läuft bisher schließlich nur über Berlin." Viele Reisende gaben deshalb bislang Fernbussen, Fliegern oder dem Auto den Vorzug.

Wünschenswert wäre in diesem Kontext, dass es für diese neue Verbindung gute Anschlüsse in Leipzig nach Nürnberg, München und Frankfurt am Main gibt.

Ingo Koschenz: "Für Sachsen wäre wichtig, dass auf deutscher Seite weitere Zwischenhalte angeboten werden." Etwa in Knotenbahnhöfen wie Falkenberg, Elsterwerda, Ruhland und Horka und nicht nur den als "gesetzt" geltenden Halt in Hoyerswerda.

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Der Experte sieht aber auch Probleme anrollen: "Das Nachsehen wird die Region Dresden haben. Es droht die Gefahr, dass die Ost-West-Verkehre dauerhaft an Dresden vorbeigehen, wenn nicht irgendwann Görlitz-Dresden doch unter Draht kommt."

Titelfoto: IMAGO/Pond5 Images

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