Dresden - Während der Umsatz der Apotheken in Sachsen in den vergangenen zehn Jahren immer weiter gestiegen ist, sinkt ihre Zahl kontinuierlich. Im vergangenen Jahr gab es erstmals keine Neugründungen. Die Linke fordert schnelle Gegenmaßnahmen.
Machten die Apotheken nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2015 noch gut über 2,5 Milliarden Euro Umsatz, waren es 2023 bereits knapp vier Milliarden Euro. Parallel dazu verringerte sich ihre Zahl von 998 auf 899.
Die Linke, die die Zahlen erfragt hat, fordert u.a. eine dynamische Erhöhung der seit zwölf Jahren eingefrorenen Honorare und ein Maßnahmenpaket zur Versorgungssicherheit, das alle Akteure an einen Tisch bringt. "Apotheken sind unverzichtbar, weil sie anders als Online-Shops niedrigschwellige pharmazeutische Beratung bieten", sagte die Fraktionsvorsitzende Susanne Schaper (47).
Online-Shops sind Teil des Problems. Im ersten Quartal des Jahres steigerten Online-Apotheken ihre Umsätze mit Arzneimitteln laut dem E-Commerce-Verband BEVH um 7,8 Prozent (gesamt: 423,1 Mio. Euro).
Gepusht vom neu eingeführten E-Rezept und telegener Werbeunterstützung durch Fernseh-Promi Günther Jauch (69) stieg der Umsatz des Online-Anbieters Shop-Apotheke mit Sitz in den Niederlanden im ersten Halbjahr sogar um 27 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro, so pharmazeutische-zeitung.de.
"Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gerät immer weiter unter Druck", hatte Thomas Dittrich (61) vom Sächsischen Apothekerverband bereits zu Jahresbeginn gewarnt und gemeinsam mit der Landesapothekerkammer ein Soforthilfeprogramm gefordert. Nun liegt der Antrag der Linken auf dem Tisch. Er soll nach der Sommerpause im Landtag zur Abstimmung kommen.