Offene Grenzen, prompt wird wieder mehr geklaut
Zittau/Görlitz - Geschlossene Grenzen sorgten während des Lockdowns bei Pendlern und Ausflüglern für viel Frust. Die Anwohner in den grenznahen Städten hingegen atmeten mal durch - die Eigentumskriminalität ging in dieser Zeit stark zurück. Das hat sich mit der Grenzöffnung im Mai schlagartig geändert.

Seit 2017 führt Jan Wildenhain vom Zittauer Straßen- und Tiefbauunternehmen Osteg einen Ordner über die Vorgänge, bei dem sein Unternehmen bestohlen wurde.
Über 100 Fälle sind aufgelistet, vor allem Baumaschinen- und Dieselklau - eine sechsstellige Schadensumme. Wildenhain: "Gleich am Tag nach der Öffnung verschwand eine große Menge Diesel aus unseren Maschinen."
Besonders eindrucksvoll sind die Vergleichszahlen aus den Polizeiberichten beim Delikt der von Autos abmontierten Katalysatoren.
Während es im März in den Kreisen Görlitz und Bautzen nur zwei dieser Vorgänge gab, berichtete die Polizei im Juni von über 30 Fällen. Autobesitzer kostet das zwischen 500 und 3 000 Euro.
"Wo bleibt die Polizei, wenn man sie braucht?", ärgert sich Unternehmer Wildenhain.



Durch "Soko Argus" hat sich die Aufklärungsquote erhöht

"Als die Grenze geschlossen war, gab es für die Kontrollen reichlich Polizisten. Doch wenn es um das Eigentum der Leute geht, sind sie nicht da." Auch als Diebe kürzlich mit viel Radau ein Radlader vom Firmengelände klauen wollten und im Zaun landeten.
Seit die Polizeidirektion im November 2019 die "Soko Argus" gründete, hat sich die Aufklärungsquote auf 63,5 Prozent erhöht und liegt über dem Landesschnitt.
Doch wenn der Schaden eingetreten ist, nützt dem Opfer auch die Aufklärung meist nicht viel.
Wildenhain: "Die Polizei soll Straftaten verhindern und mehr Präsenz zeigen."
Titelfoto: Matthias Weber