Pralle Kirschen, viele Äpfel und volle Felder: Sachsens Bauern hoffen auf eine reiche Ernte
Belgern - Ernteauftakt! Sachsens Bauern erwarten in dieser Saison vergleichsweise gute Erträge. Das ist vor dem Hintergrund der schwachen Ernten der vergangenen Jahre eine gute Nachricht. Grund zum Jubeln haben die Landwirte aber keineswegs.

Sorgen bereiten die seit dem Frühjahr kontinuierlich fallenden Getreidepreise.
"Der reine Marktfruchtbau ist aktuell betriebswirtschaftlich ein Verlustgeschäft", sagte Bauernpräsident Torsten Krawczyk (50) zum Auftakt der Erntesaison am Freitag im Belgerner Ortsteil Liebersee (Nordsachsen).
Teilweise liegen die Preise bereits jetzt unter dem Vorjahresniveau. Eine Trendwende sei nicht ersichtlich, so Krawczyk.
Dennoch blicken Sachsens Bauern weitgehend entspannt auf die anstehende Saison. Thomas Rößner (44), Vorstand der Agrarproduktion Kitzen (Leipziger Land), sagte auf TAG24-Anfrage: "Raps, Weizen und Gerste haben gut angesetzt. Wir erwarten nach fünf schlechten Jahren eine durchschnittliche Ernte."
Das Wetter habe bisher ganz gut mitgespielt, die Ernteaussichten seien nicht schlecht, bestätigt auch Robert Rüdiger (41), der in seinem Dresdner Obstbaubetrieb gerade mit der Süßkirschenernte beginnt.
"Bei Äpfeln erwarten wir sogar eine gute Ernte", sagte die Geschäftsführerin des Sächsischen Obstbauverbands, Carmen Stefanie Kaps (40).
Wetter macht Landwirten das Leben schwer

Die sächsischen Landwirte bearbeiten in diesem Jahr rund 700.828 Hektar Ackerland.
Davon entfallen circa 384.400 Hektar auf den Getreideanbau, einschließlich Körnermais.
Weitere Kulturen sind Triticale, eine Weizen-Roggen-Kreuzung, sowie Zuckerrüben. Die Obstanbaufläche beträgt insgesamt 3627 Hektar, davon sind 2955 Hektar Baumobst und 672 Hektar Beerenobst.
Grundsätzlich machen Wetter und Klima den Landwirten das Leben schwer. "Angesichts der aktuellen Krisen brauchen wir eine attraktive, widerstandsfähige und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft", betonte Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (54, CDU).
Er setzt auf schlanke Förderstrukturen, weniger Regulierung und die Fortführung der Förderung.
Den Anfang macht eine Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete. Dafür sind - entgegen früherer Planungen – 12,5 Millionen Euro pro Jahr eingeplant.
Titelfoto: Eric Münch