Sachsen sucht dringend Zahnärzte für die Provinz
Dresden - Sachsen gehen nach den Haus- auch die Zahnärzte aus. Die Situation droht insbesondere auf dem Land aus dem Ruder zu laufen. Mit einem "Landzahnarztgesetz" will die Landesregierung nun gegensteuern. Reicht das?

Ein ganz klares Nein kommt von Linken und der AfD. "Die vorgesehene Landzahnarztquote reicht nur für den sprichwörtlichen hohlen Zahn", so die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper (47).
Die Quote werde nicht ausreichen, schon gar nicht in Görlitz und in Südwestsachsen, wo die Versorgungslage besonders angespannt ist.
Der Gesetzentwurf sieht vor, neun Studienplätze pro Jahr am Numerus Clausus vorbei an Studenten zu vergeben, die sich nach Abschluss ihrer Ausbildung für zehn Jahre auf eine Stelle in unterversorgten Gebieten in Sachsen verpflichten.
Bei Zuwiderhandlung droht eine Vertragsstrafe von 250.000 Euro. Am Montag wurde der Entwurf im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zum ersten Mal diskutiert.


Viele Vertragszahnärzte gehen bald in Rente

Tatsächlich ist es für Maßnahmen alles andere als zu früh: Von den aktuell rund 2340 niedergelassenen Vertragszahnärzten haben fast 40 Prozent das 60. Lebensjahr überschritten. Zudem gehen in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich über 700 weitere Zahnärzte in den Ruhestand.
Mit dem Landzahnarztgesetz wolle man handeln, bevor es zu spät ist, hatte Gesundheitsministerin Petra Köpping (67, SPD) in den letzten Wochen und Monaten mehrfach betont. Für Katja Dietz (55, AfD) ist es das bereits.
Für Susanne Schaper wären Stipendienprogramme, die an eine mehrjährige Tätigkeit im ländlichen Raum gebunden sind, in Verbindung mit Investitionszuschüssen, Unterstützung bei Wohnungssuche und Kinderbetreuung sowie Teilzeitmodellen deutlich sinnvoller als das Gesetz.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Funke Foto Services, Thomas Türpe, Steffen Füssel