Zwei Powerfrauen aus Sachsen für Europa

Dresden/Brüssel - Diese Serie stellt Menschen vor, die in der belgischen Hauptstadt arbeiten und dort im Epizentrum der Macht auf verschiedene Weise europäische Politik gestalten. Sie verbindet die Liebe zu Sachsen. Heute: zwei Powerfrauen, die für die Europäische Kommission arbeiten.

Maxi Espeter unterstützt Ernährungs-Kommissar

"Ich bin vor zehn Jahren nach Brüssel gekommen", erzählt Maxi Espeter (36). Die gebürtige Frohburgerin gehört zum Mitarbeiterstab des Kommissars Christophe Hansen, der für Landwirtschaft und Ernährung zuständig ist.

Maxi Espeter hat European Studies in Leipzig gepaukt. Sie ging nach Brüssel, um dort im Büro des sächsischen EU-Abgeordneten Peter Jahr (66, CDU) eine Stelle anzutreten. Zu Jahrs Schwerpunkten gehörte damals Agrarpolitik. "Peter Jahr hat mir den Spaß an der Landwirtschaft nahegebracht", sagt die Mutter von zwei Kindern.

Espeter kniete sich in die Arbeit. Das imponierte dem Luxemburger Hansen, der sie bei Verhandlungen im Parlament erlebt hatte. Als Hansen zum Kommissar berufen wurde, bot er der Sächsin eine Stelle an.

Im Team Hansen ist Maxi Espeter nun seit dem 1. Dezember 2024 u.a. zuständig für die Beziehungen zum Europäischen Parlament, Ökologischen Landbau, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Maxi Espeter (36) in einem EU-Konferenzraum im Berlaymont-Gebäude.
Maxi Espeter (36) in einem EU-Konferenzraum im Berlaymont-Gebäude.  © Pia Lucchesi

Elisabeth Schellmann will Brücken bauen

Das Sächsische Wirtschaftsministerium hat Elisabeth Schellmann (42) nach Brüssel entsandt. In der Generaldirektion für Energie der EU-Kommission trägt sie jetzt mit dafür Sorge, dass Europas grüne Industrie wettbewerbsfähig bleibt.

Sie schwärmt: "Unser internationales Team hier ist sehr engagiert und kompetent. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Industrie im Bereich Energie zu stärken." Weitere Aspekte ihrer Arbeit: die Vereinfachung von Gesetzen und die Bezahlbarkeit von Energie.

Die Dresdnerin zog im Herbst 2023 mit ihrem Mann und den beiden Töchtern nach Belgien. "Ich hatte mich auf eine europaweite Jobausschreibung beworben", erzählt Schellmann, die internationale Politik und Umweltmanagement studiert hat. Drei bis vier Jahre möchte sie in Brüssel ein "Gastspiel" geben.

Sie sagt: "Ich betrachte mich als Brückenbauerin zwischen Sachsen und Europa."

Elisabeth Schellmann (42) arbeitet in Brüssel bei der Generaldirektion für Energie.
Elisabeth Schellmann (42) arbeitet in Brüssel bei der Generaldirektion für Energie.  © Pia Lucchesi

Das macht die Kommission

Das Berlaymont-Gebäude im Brüsseler Europa-Viertel ist der Sitz der Europäischen Kommission.
Das Berlaymont-Gebäude im Brüsseler Europa-Viertel ist der Sitz der Europäischen Kommission.  © IMAGO/Ardan Fuessmann

Die Europäische Kommission ist quasi das Kabinett der EU. Das ausführende Organ zählt 27 Mitglieder - einschließlich der deutschen Präsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU).

Jedes EU-Land stellt einen Kommissar, der ein bestimmtes Politikfeld beackert. Die Kommission schaltet und waltet völlig unabhängig von den Mitgliedsländern. Sie besitzt das sogenannte Initiativrecht für Gesetze und ist dem Europäischen Parlament rechenschaftspflichtig.

Die Kommission gliedert sich in Fachabteilungen (genannt Generaldirektionen) und Dienststellen, die ihren Sitz zum Großteil in Brüssel und Luxemburg haben.

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In der Kommission arbeiten rund 32.000 festangestellte und befristet beschäftigte Mitarbeiter. Dazu zählen politische Referenten, Forscher, Anwälte und Übersetzer. Die EU-Institutionen insgesamt beschäftigen über 60.000 Mitarbeiter aus den 27 EU-Ländern.

Das EU-Personal ist für 505 Millionen Menschen zuständig.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Ardan Fuessmann, Pia Lucchesi

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