Sachsens Kommunen kämpfen mit illegalem Müll: "Trend zur Zunahme klar zu erkennen"

Von Birgit Zimmermann

Leipzig - Tausende Tonnen an illegal abgelagertem Müll kommen jährlich in den sächsischen Städten und Landkreisen zusammen, die aufwendig entsorgt werden müssen.

Sperrmüll am Straßenrand, alte Reifen in Waldstücken: Die Kommunen in Sachsen haben mit Müllablagerungen zu kämpfen. Die Entsorgungskosten summieren sich.  © Robert Michael/dpa

Dabei handelt es sich größtenteils um Sperrmüll und Restmüll, aber auch um Bauschutt, Schrott oder alte Reifen, teilten die Kommunen mit. Sie versuchen, mit Maßnahmen wie Umweltdetektiven, Bildungs- und Aufklärungsarbeit oder Tausch- und Reparaturangeboten dagegenzuhalten.

Die Stadtreinigung in Leipzig hat in den vergangenen Jahren eine steigende Menge an Müll verzeichnet, der entweder achtlos in die Gegend geworfen oder gezielt etwa an Straßenecken abgestellt wurde. 2024 seien 4129 Tonnen entfernt worden, während es im Jahr davor 2271 Tonnen waren. 2022 lag die Menge solchen Mülls bei 2605 Tonnen.

Für diese Entwicklung gebe es mehrere Gründe: Es falle immer mehr Verpackungsmüll an. Außerdem wachse die Stadt, was grundsätzlich zu einer größeren Beanspruchung des öffentlichen Raums führe. Zugleich schwinde bei einigen Menschen das Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit diesen Flächen.

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"Der Trend zur Zunahme der illegalen Ablagerungen ist über die vergangenen Jahre klar zu erkennen", heißt es auch in Chemnitz. In diesem Jahr sei der Abfallbetrieb schon 752 Mal ausgerückt, um solchen Müll zu entfernen. Voriges Jahr seien 668 Aufträge gezählt worden. Dadurch seien Kosten von rund 50.000 Euro entstanden.

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Verursacher zu ermitteln ist schwierig

Illegal abgestellter Sperrmüll steht auf einem Fußweg in der Dresdner Neustadt. Kommunen müssen tausende Tonnen illegalen Mülls entsorgen  © Robert Michael/dpa

Illegale Müllablagerungen können mit einem Bußgeld geahndet werden. Die Chemnitzer Stadtreinigung geht davon aus, dass in ungefähr 20 Prozent der Fälle Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden können. Dafür müsse bewiesen werden können, dass eine bestimmte Person die Abfälle abgelegt hat.

Die Stadt Dresden teilte dagegen auf Anfrage mit, dass in der Regel keine Verursacher ausfindig gemacht werden könnten. Um sie zu belangen, müssten sie auf frischer Tat ertappt werden. Wenn jemand bekannt würde, der für eine Müllablagerung verantwortlich ist, werde eine entsprechende Anzeige erstattet.

In der Landeshauptstadt seien voriges Jahr 518 Tonnen an illegalen Ablagerungen beräumt worden. 2024 waren es 479 Tonnen - eine ähnliche Menge wie zehn Jahre zuvor mit 449 Tonnen. Die Kosten für die Entfernung und Entsorgen beliefen sich jedes Jahr auf etwa 450.000 Euro.

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Auch die Landkreise haben mit illegal abgelagertem Müll zu kämpfen. In Nordsachsen wurden gerade erst in einem Waldstück bei Laußig rund 400 Altreifen entdeckt. Es war laut Landratsamt schon der zweite Fall in der Region in diesem Jahr.

2024 seien in Nordsachsen rund 290 Tonnen illegaler Abfälle zusammengekommen. Gut 200 Tonnen davon seien Restabfälle gewesen, die einfach auf öffentlichen Flächen entsorgt wurden. Dazu kamen 59 Tonnen Bauschutt, 16 Tonnen Sperrmüll, 6 Tonnen Grünschnitt sowie weitere alte Reifen und vier Fahrzeugwracks. Dadurch seien Kosten von 300.000 Euro entstanden.

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