Sachsens Osten wird zur Lehrerschmiede: Neuer Studiengang soll Lücken stopfen

Dresden - Der Lehrermangel in Sachsen ist fast mit Händen zu greifen. Noch zugespitzter ist die Situation im ländlichen Raum. Ein neuer Lehramtsstudiengang und ein Blick auf die neuen Rekordzahlen bei Lehramtsstudenten versprechen zumindest so etwas wie Entspannung.

Ein Schulpraktikum können Lehramtskandidaten in der Lausitz schon machen. Ab dem kommenden Wintersemester soll ein Lehramtsstudiengang für Lehrer an Oberschulen hinzukommen.  © dpa/Britta Pedersen

Dreh- und Angelpunkt des neuen Studiengangs "Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik" ist der Studienort. Kann ein solches Studium bisher nur an der Uni Leipzig aufgenommen werden, soll das ab dem Wintersemester 2025/26 auch an der Hochschule Zittau/Görlitz möglich sein.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (46, CDU): "Durch die einzigartige Kooperation der Universität Leipzig und der Hochschule Zittau/Görlitz bringen wir das grundständige Lehramtsstudium in eine der Regionen, wo der Bedarf an Lehrkräften in Oberschulen und Förderschulen besonders groß ist."

Das ist kaum übertrieben. Derzeit besuchen über 400.000 Schülerinnen und Schüler die rund 1500 öffentlichen Schulen in Sachsen. Sie werden von insgesamt 32.000 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

Sachsen Sachsen rüstet auf - Hat da noch jemand Bedenken?

Klingt auf den ersten Blick mindestens passabel, doch es fehlen ganze 1400 Lehrer in Vollzeit.

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Wer Lehramt an der Hochschule Zittau/Görlitz belegt, bleibt anschließend vielleicht in der Region, so das Kalkül.  © picture alliance/dpa
Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (46, CDU): "Wir bringen das grundständige Lehramtsstudium dorthin, wo der Bedarf an Lehrkräften besonders groß ist."  © Thomas Türpe
Lehramt an Oberschulen konnten Studierende bisher nur in Leipzig belegen.  © 123RF/stokkete

Neuer Studiengang "Lehramt an Oberschulen mit Sonderpädagogik" soll Abhilfe schaffen

Das macht sich beim Unterrichtsausfall sehr deutlich bemerkbar.

Im ersten Halbjahr fielen sachsenweit rund 10 Prozent des Unterrichts aus. Am meisten davon betroffen waren übrigens Förderschulen. Hoffnung auf eine Besserung macht auch der Blick auf die Zahlen bei den Lehramtsstudierenden. Waren es vor zehn Jahren noch 8192 Studentinnen und Studenten, zählte das Ministerium im vergangenen Wintersemester 11.387 Studierende, so viele wie seit zehn Jahren nicht.

In der Oberlausitz sollen die Präsenzveranstaltungen sowohl in Görlitz als auch in Zittau stattfinden. Zur Wahl stehen die Fächer Mathematik, Biologie, Deutsch und Wirtschaft/Technik/Haushalt/Soziales. Kombiniert werden sie mit dem Förderschwerpunkt Lernen, so das Ministerium.

Die Studiendauer bis zur 1. Staatsprüfung beträgt insgesamt zehn Semester bzw. 300 Leistungspunkte (LP). Der Abschluss qualifiziert für den Vorbereitungsdienst an Ober- oder Förderschulen. Dann mal los!

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