Schwierige Zeiten in Oederan: Regionalmarkt pleite, Geschäft läuft weiter

Oederan/Chemnitz - Ausgerechnet der Vorzeige-Laden für regionale Produkte in Mittelsachsen steckt in der Krise: Für die Regionalmarkt Oederan GmbH hat das Amtsgericht Chemnitz das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet. Betroffen sind 16 Mitarbeiter - doch sie können vorerst aufatmen: Löhne und Gehälter sind bis Ende September gesichert, der Geschäftsbetrieb läuft ohne Einschränkungen weiter.

Es sollte der größte Regionalmarkt Sachsens werden.
Es sollte der größte Regionalmarkt Sachsens werden.  © Uwe Meinhold

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Chemnitzer Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, Thomas Reichelt, bestellt.

In einer Mitteilung heißt es: "Der Geschäftsbetrieb des Regionalmarktes mit 16 Mitarbeitern wird trotz des Insolvenzantrages ohne Einschränkungen fortgeführt." Weitere Auskünfte könne Reichelt derzeit nicht erteilen, erklärte er auf TAG24-Anfrage.

Der Regionalmarkt wurde 2023 in der "Stanze", dem alten Stanzwerk direkt an der B173, eröffnet. Auf 850 Quadratmetern gibt es dort Obst, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Backwaren, Milch, Eier, Tierfutter - alles überwiegend von regionalen Erzeugern.

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Dazu kommen ein Imbiss mit Frühstücks- und Mittagstisch sowie mittlerweile ein Online-Shop mit Lieferservice.

Marktleiterin Ute Haubold (61) mit einer Auswahl an regionalen Säften.
Marktleiterin Ute Haubold (61) mit einer Auswahl an regionalen Säften.  © Uwe Meinhold
Der Markt liegt direkt an der Bundesstraße.
Der Markt liegt direkt an der Bundesstraße.  © Sven Gleisberg

Insolvenzverwalter Reichelt will mit Hochdruck nach Investoren suchen

Geschäftsführer Andre Döhring (59) eröffnete am 3. Juni 2023 den Regionalmarkt in Oederan.
Geschäftsführer Andre Döhring (59) eröffnete am 3. Juni 2023 den Regionalmarkt in Oederan.  © Uwe Meinhold

Marco Metzler (50), der die Wirtschafts- und Tourismusförderung in Oederan leitet, zeigte sich überrascht: "Ich habe von größeren Schwierigkeiten eher nur am Rande etwas mitbekommen. Mir wurde gesagt, es gab eine Durststrecke im Sommer. Ich war schon erstaunt, als das Insolvenzverfahren kam."

Seiner Meinung nach spielt auch die allgemeine Lage eine Rolle: "Ich glaube, es ist gesamtgesellschaftlich: Man muss mehr aufs Geld achten als in der Vergangenheit."

Und selbst wenn der Markt nicht den erhofften Erfolg brachte - für das Gebäude sei er ein echter Gewinn gewesen: "Trotzdem hat es einen erheblichen Aufschwung für das Haus gebracht: Bogensportarena, Tattoostudio, Heilpraktiker. Vorher war das Gebäude sehr wenig genutzt."

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In den nächsten Wochen will Insolvenzverwalter Reichelt mit Hochdruck nach Investoren suchen. Gelingt es, den Betrieb zu übertragen, könnte der Traum vom größten Regionalmarkt Sachsens doch noch weiterleben.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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