Wegen Sachsens Wölfen: Jetzt rotten sich schon die Rotten zusammen
Sebnitz (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) - Strategie- und Taktikwechsel bei Sachsens Wildschweinen: Wohl wegen steigender Bedrohung durch Wölfe ändern die Schwarzkittel ihre Art und Weise, wie sie aus dem Wald auf nährende Felder kommen. Auch die Mannschaftsgröße erhöht sich - jetzt rotten sich sogar die Rotten zusammen!

"Gruppen von mehr als 20 Tieren sind in Mitteleuropa Ausnahmen." So beschreibt das Online-Lexikon Wikipedia das Sozialverhalten der Wildschweine.
Zumindest in Ostsachsen trifft das seit etwa vier Jahren nicht mehr zu.
Lothar Jentschel, Chef des Bautzener Kreisjagdverbands, beobachtete zur Maisernte bei Gnaschwitz eine Rotte mit 51 Tieren. Jentschel: "Das dient wohl dem Schutz. Bei einer so großen Gruppe wagen sich die grauen Hunde nicht so heran."
Gar 64 Tiere wurden dieser Tage bei Ulbersdorf mit Wildkameras dokumentiert. Frank Röllig vom Hegering Oberes Sebnitztal: "Die jungen Tiere bleiben in der Mitte, die älteren Bachen stellen sich schützend darum." Sie grasen fast wie eine Kuhherde, der Schaden ist dennoch beträchtlich.
Auch der vormals vorsichtige Gang vom Wald auf die Felder hat sich geändert. Röllig: "In der Dämmerung stürmt die gesamte Belegschaft in hoher Geschwindigkeit auf das Feld und stellt sich erst dort in Ruhe auf."
Wenn die Schweinebande im Schweinsgalopp am Hochstand vorbeistürmt, haben Jäger dadurch auch keine Chance auf einen ruhigen Schuss. Die neue Taktik und Strategie schützt wohl nicht nur vor dem Wolf.

