Moritzburg - Der Start ins neue Jahr wird traditionell mit Raketen und Böllern gefeiert. Was viele Menschen begeistert und manche Leute nervt, bedeutet für Tiere absoluten Stress. Deshalb gelten auf dem Landgestüt Moritzburg in der Silvesternacht besondere Sicherheitsmaßnahmen, um die edlen Zuchtpferde zu schützen.
145 Hengste leben in der staatlich geförderten "Männer-WG" direkt vor dem berühmten Schloss. Dreimal täglich kommen sie aus ihren Boxen, um mit Nachwuchsreitern zu trainieren, wettbewerbsfähig zu bleiben und durch die gezielte Bewegung teils über Jahrzehnte für hochwertige Nachzucht zu sorgen.
In der Silvesternacht herrscht im Nobelstall Ausnahmezustand. "Wir schließen die Fensterläden, lassen Musik über Lautsprecher laufen und kurz vor Mitternacht werden Möhren verteilt", erklärt Landstallmeisterin Kati Schöpke (45).
Durch das Futter entstehe eine sogenannte "Futter-Unruhe". Diese lenke wiederum vom Neujahrstrubel außerhalb der Ställe ab.
Das Horrorszenario für die gelernte Pferdewirtin, die seit 2017 Chefin der sächsischen Hengstzucht in Moritzburg ist: "Ein Pferd gerät in Panik und verletzt sich selbst an den Wänden."
Um das zu verhindern, rotieren in der Neujahrsnacht zehn Pfleger zwischen den Ställen, beobachten die Tiere und beruhigen sie bei Bedarf.
TAG24 zu Besuch beim Landgestüt Moritzburg
Moritzburg unterstützt das Gestüt zu Silvester
Zusätzliche Hilfe kommt von der Gemeinde: Das Rathaus hat rund um den Schlossteich eine Böller- und Feuerwerks-Verbotszone eingerichtet. Sie reicht vom Reitplatz über den großen Touristenparkplatz bis zum Schwanenteich.
So bleibt es ruhiger für die Tiere und das historische Landgestüt droht nicht durch eine fehlgeleitete Rakete in Brand zu geraten.
Das Landgestüt Moritzburg gehört zur Sächsischen Gestütsverwaltung (SGV). Es gilt als Herz der sächsischen Pferdezucht, beherbergt Hengste der Rassen Warmblut, Schweres Warmblut, Kaltblut, Haflinger und Deutsches Reitpony. Zugleich ist es Ausbildungsstätte für Nachwuchsreiter und Pferdewirte.