Sorge in 80-Einwohner-Dorf: Jugendliche Flüchtlinge fuchteln mit Pistole herum

Olganitz - Im beschaulichen Olganitz (Landkreis Nordsachsen) geht die Angst um. Jugendliche haben mit einer Pistole herumgefuchtelt, wie ein Video beweist. Die 80 Einwohner sind besorgt.

Anwohner machten diese Aufnahme. Der Vorfall hinterließ bei vielen im Ort ein ungutes Gefühl.  © privat

Seit 2023 leben bis zu 16 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alter von 13 bis 18 Jahren in einem hergerichteten Holzhaus in Olganitz (Gemeinde Cavertitz).

Abgesehen von ein paar Graffiti-Schmierereien - unter anderem ein aufgesprühter Penis auf der Dorfstraße - lief das Zusammenleben eigentlich harmonisch ab, schildern Anwohner gegenüber TAG24.

Doch vor wenigen Tagen kam es zu einem Zwischenfall, der bei vielen im Ort ein ungutes Gefühl hinterließ. Vier Jungs aus der Einrichtung wurden beobachtet, wie sie mit einer Pistole herumfuchtelten und offenbar Zielübungen am Feldrand durchführten. Ein entsprechendes Video liegt TAG24 vor.

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"Ich finde das befremdlich", sagte ein Anwohner zu TAG24. "Bei uns im Ort gehen um 11 die Lichter aus, jeder kennt sich, wir vertrauen einander." Der Familienvater kann nicht verstehen, dass Menschen auf offener Straße mit einer Pistole hantieren. Er vermutet, dass die Jungs schlicht gelangweilt seien. "Die Betreuung dort ist offenbar mangelhaft." Er wünscht sich, dass der Vorfall ein Einzelfall bleibt.

Der Anwohner: "Die Menschen sind doch hier, um bei uns Schutz zu suchen, und nicht, dass wir welchen brauchen."

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Flüchtlinge sollen sensibilisiert werden: Polizei sucht das Gespräch

In Olganitz kennt jeder jeden. Aktuell leben acht unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Ort.  © privat

Der geschilderte Vorfall ist der Polizei bekannt, sagte Sprecherin Susanne Lübcke zu TAG24.

Man habe umgehend reagiert, die Jugendlichen angesprochen und die vermeintliche Schusswaffe sichergestellt. "Es handelt sich um ein Feuerzeug in Pistolenoptik."

Der Gegenstand sei sichergestellt worden. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der Bedrohung mit dem Führen einer Anscheinswaffe wurde eingeleitet, so die Sprecherin.

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Die Bürgermeisterin der Gemeinde Cavertitz (2600 Einwohner), Christine Gürth, nimmt den Vorfall ernst. "Ich stehe in engem Austausch mit Polizei und dem Jugendamt", sagte sie zu TAG24. "Das Video löst verständlicherweise Besorgnis bei den Bürgern aus."

Für die kommende Woche ist ein Interventionsgespräch mit den Jugendlichen und deren Betreuern geplant. "Ziel dieser präventiv ausgerichteten Maßnahme ist es, die Jugendlichen zu sensibilisieren und über mögliche rechtliche Konsequenzen aufzuklären", hieß es von der Polizei.

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