Überleben im Weltall dank sächsischer Forschung?

Dresden - Wie können Menschen dauerhaft im All und auf anderen Himmelskörpern leben? An dieser futuristisch klingenden Frage arbeiten auch Wissenschaftler in Sachsen. Vor allem die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln steht im Mittelpunkt der hiesigen Forschung.

Laura Nousch vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme arbeitet an einem Brennstoffzellensystem, das die Stromversorgung für einen Messroboter liefert, der auf einem Eismond des Saturns landen soll.  © Robert Michael/dpa

Gewächshäuser auf dem Mond, in denen Tomaten oder Gurken wachsen? 3-D-gedruckte Bauteile aus Mondsand? Was nach Science-Fiction klingt, ist für Sachsens Forschungseinrichtungen kein fernes Zukunftsbild.

"Längere Aufenthalte von Menschen im Weltraum werden kommen. Deren Versorgung ist daher ein Thema, an dem wir bereits heute forschen", sagt Martin Kunath vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS in Dresden.

Sachsen könne bei Weltraum-Innovationen viele Kompetenzen einbringen, betont der Experte. Dazu gehörten sogenannte Hochleistungswerkstoffe, Teile für Mikroelektronik oder Kommunikationssysteme.

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Das seien klassische Stärken sächsischer Forschungseinrichtungen. Das IKTS konzentriert sich auf Keramische Werkstoffe. "Die Eigenschaften von Keramik sind hohe mechanische Festigkeit sowie Widerstandsfähigkeit gegen Temperaturschocks, Strahlung, Hitze", erläutert Kunath.

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Unser Mond - Freiberger Wissenschaftler tüfteln an Lösungen, um dort Rohstoffe abbauen zu können.  © Marcus Müller/dpa
Astronauten auf einer Mondsimulationsanlage - um auf dem Erdtrabanten länger leben zu können, erforschen Wissenschaftler Varianten der Eigenversorgung mit Wasser und Lebensmitteln.  © IMAGO/Klaus W. Schmidt

Sachsen erforschen, wie Menschen auf Mond und Mars leben könnten

Carsten Drebenstedt von der TU Bergakademie Freiberg beschäftigt sich mit dem Abbau von Rohstoffen auf Mond und Mars.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/ZB

Aktuell laufen dort verschiedene Projekte zur Anwendung in der Radartechnik, für Antriebe sowie für die Treibstoffherstellung auf dem Mars. Außerdem untersucht das Institut, wie sich Pflanzenzucht in geschlossenen Systemen optimieren lässt.

Denn internationale Raumfahrtbehörden wie NASA und ESA erproben bereits Konzepte für die Versorgung im All, so Kunath.

Auch Erfahrungen aus dem Rohstoffabbau auf der Erde kommen den Zukunftsvisionen zugute. Seit einem Jahr gibt es an der Bergakademie Freiberg den Studiengang "Weltraumtechnologien". Sein Inhalt könnte als Weltraum-Bergbau beschrieben werden, sagt Carsten Drebenstedt, der als Professor mitverantwortlich für die Ausbildung dort ist.

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"Es geht um den Abbau von Rohstoffen auf Mond oder Mars und die Weiterverarbeitung." Eisen, Stickstoff und Kohlenstoff kommen auch auf dem Mond vor. Selbst Sauerstoff und Wasser seien zu gewinnen, erklärt Drebenstedt.

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